Schön, aber zu früh. Bei morgendlicher Meditation im Garten. Der Anblick von Blüten in einer Art meditativer Stille ersetzt ganze Therapiestunden. Wenn ich dann noch meinen Jungs beim Wachsen für den Start am 1. April zusehe, erfüllt mich eine heitere Gelassenheit. Sofern ich das in den nächsten Therapie-Ersatz verlängern kann, das Blogschreiben, ist der Tag so gut wie gerettet. Nicht nur meine Empfehlung, falls Sie, liebe Leserinnen, mitunter an sich, den Mitmenschen und der Welt zweifeln: Schreiben. Jeden Tag 100 Wörter Tagebuch, der begrenzte Raum erzieht zur Präzision bei der Selbstreflexion und der erste Schritt zur Besserung ist der Begriff. So kam die Erkenntnis in die Welt, und die Kommunikation: indem die Höhleninsassen die Schrecken vor der Höhle auf einen Begriff brachten.
Ich weiß nicht, ob der Vater der Atombombe Robert J. Oppenheimer (der Film hat ja bei der Oscar Verleihung abgeräumt) Tagebuch geschrieben hat, aber er war ein äußerst reflektierter, skrupulöser und vielschichtiger Charakter. Einer der besten Naturwissenschaftler seiner Zeit, belesen, gebildet, vielsprachig, dem Transzendenten gegenüber offen, Sympathisant der KPD der USA, Pazifist und als Jude natürlich glühender Antifaschist.
Oppenheimer lernte Sanskrit und war Anhänger der Bhagavad Gita. Er zitierte seiner Geliebten gegenüber aus diesem spirituellen Gedicht vor dem Hintergrund der Tatsache, dass er der Vater der Atombombe geworden ist: „Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“ Natürlich flippten darüber wieder religiöse Hindu-Spinner aus und forderten den Boykott des Films.
Der Film war mir ehrlich gesagt zu lang, zum Ende hin ging mir das Gerede auf das Sitzfleisch, aber er hat die Entwicklung von Oppenheimer vom reinen Wissenschaftler zum Pragmatiker und weiter zum Zweifler am eigenen Tun plausibel gemacht und hat gezeigt, dass der Mann eine faszinierende Persönlichkeit war, mit allen Schattenseiten. Unter anderem hatte er wohl in der Ehe ein Problem mit seinem Reißverschluss. Anders formuliert: Er war weiblichen Reizen gegenüber nicht abgeneigt. Beide Formulierungen sind mir sympathischer als das platte: Er hat rumgevögelt. Alt ist er nicht geworden. Kettenraucher und Los Alamos Strahlungen von den Atomwaffentests.
Bei der Entwicklung der Atombombe konnten die beteiligten Wissenschaftler auf Grund von Berechnungen nicht völlig ausschließen, dass es bei der Test-Explosion nicht zu einer irreversiblen Kettenreaktion kommen würde, die die Erdatmosphäre verbrennt.
Die Bombe wurde gegen Japan eingesetzt, um die Kapitulation zu erzwingen und eine Invasion auf den japanischen Inseln zu vermeiden, die auf Grund der Einstellung der japanischen Faschisten zum Krieg und zum Tod wahrscheinlich über eine Million Tote gekostet hätte. Ein moralisches Dilemma, die Büchse der Pandora einzusetzen. Japan kapitulierte nach der Menschheitszäsur von Hiroshima und Nagasaki .
3 Jahre vorher hatten die italienischen Faschisten kapituliert, sofort nach der Landung der Alliierten in Sizilien. Selbst die Nazis kapitulierten irgendwann, wenn auch extrem spät, als fast alle Gebiete von den Alliierten erobert waren. Die mentalen und strukturellen Unterschiede der einzelnen „Spiel“arten des Faschismus werden auch in der Stellung gegenüber dem Leben, dem Überleben sichtbar. Die italienische Variante war sowohl nach innen als auch im Krieg nach außen weniger eliminatorisch , weniger todessehnsüchtig.
Das führt zwangsläufig zur Frage: Wieso kapitulieren die Faschisten der Hamas eigentlich nicht im Gaza-Krieg? Und wieso wird das so wenig von den ganzen Pseudolinken und Kulturstalinisten in ihrer antisemitischen Pro Palästinasolidarität thematisiert? In ihrer chronischen Verwechslung von Ursache und Folgen und Täter-Opfer Umkehr? Der Faschismus ist die Ursache und der Auslöser des Mordens und nicht Israel, die Juden.
Diese Tatsache war ja auch der moralische Antrieb unseres Reißverschlussspezialisten.