
Weihnachtsbaum vor der Niederlassung der Firma ZF in Hannover-Linden. ZF, Maschinenbau, weltweiter Technologiekonzern in Sachen Mobilität, hat an zwei Standorten in Hannover ungefähr 2.200 Mitarbeiter*innen. Beide Standorte sind von Schließung bedroht. Mein ehemaliger hannöverscher Arbeitgeber Krauss-Maffei, vormals Berstorff GmbH, auch Maschinenbau, hat ca. 750 Mitarbeiter*innen. Dort ist für 2026 Kurzarbeit geplant. Kurzarbeit kann, muss nicht, das drohende Ende einer Firma bedeuten. Ca. 3.000 gut hoch qualifizierte und ordentlich bezahlte Facharbeiterinnen und Ingenieure, die im schlimmsten Fall ihren Job verlieren. Nur in dieser Region. Und da wäre von der Zulieferindustrie noch gar nicht die Rede.
Viele, sehr viele, Betroffene haben hohe Verpflichtungen, Kredit fürs Häuschen im Grünen, zwei Autos, zwei Urlaube, studierende Kinder, da darf nichts passieren. Tut es aber, immer häufiger, immer schneller. Auch abzulesen an der wachsenden Zahl von Eigenheim-Zwangsversteigerungen, plus 10 Prozent. Was die derzeitige bundesweite Krise im Maschinenbau, aber nicht nur da, für Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft haben, lässt mit etwas Phantasie hochrechnen: Wachsende Arbeitslosigkeit, steigende Armutszahlen, mehr Privatinsolvenzen, in der Folge Anstieg von Sozial- und Gesundheitskosten auf Grund wachsender Morbidität, Erwerbsunfähigkeit, Frühverrentung. Weiter: Verlust an Kaufkraft und Steuern in der Region, mit Auswirkungen auf die ohnehin marode Infrastruktur, auf nachgeordnete Dienstleistungen wie Gastronomie, Einzelhandel, weitere Verödung der Innenstädte, zunehmende Segregation der Quartiere, sinkende Standortattraktivität. … Und so weiter. Am Ende weiterer Demokratieverlust, Anstieg der AfD. Es gibt mit Sicherheit Tools, mit denen sich die Folgekosten und Auswirkungen von wachsender Arbeitslosigkeit in einer Region skalieren lassen. Früher haben Programmierer solche Tools erstellt. Brauchen wir nicht mehr. Macht eine KI.
Hier könnte, müsste die Politik proaktiv eingreifen und die sozialen Sicherungssysteme stärken, bis die derzeitige Krise überwunden ist, um die Krisenfolgekosten so niedrig wie möglich zu halten. Tut sie aber nicht. Sie macht exakt das Gegenteil. Sie spart prozyklisch in die Krise hinein, den Sozialstaat kaputt. Ein mögliches Resultat einer derart unterkomplexen Politik zeigt ein Blick ins Geschichtsbuch: Das Ergebnis der prozyklischen Sparpolitik von Reichskanzler Brüning in die Krise Anfang der Dreißiger war Adolf Hitler
Schöne Bescherung.
So weit so düster – wie üblich. Für etwas heitere Abwechslung soll daher ein Ausblick auf 2026 sorgen. Das journalistische Feuilleton würde es nennen: Perspektiven 26. Es ist aber nichts weiter als Kaffeesatzleserei und Glaskugelbeschwörung. Also genau das, was ich im letzten Blog so heftig kritisiert habe: Esoterik. Nur verdiene ich kein Geld damit, mache das zu meinem Vergnügen. Meine Prognosen von Heute werde ich mir am 28.12.2026 wiedervorlegen und mich dann darüber amüsieren.
Hier also mein Kaffeesatz, sorry, meine Prognosen für 2026 für ein paar ausgewählte Bereiche, den wichtigsten, zumindest für alle Hirnis im Land, zuerst:
Fußball-WM: Deutschland fliegt vor dem Halbfinale raus. Spanien wird Weltmeister
Landtags-Wahlen im September 2026:
Berlin: Linke 20 %, CDU 20 %, AfD 18 %, Grüne 15 %, SPD 12 %. Rotrotgrüner Senat mit Bürgermeisterin der Linken.
Sachsen-Anhalt: AfD 40 %, CDU 24 %, Linke 14 %. Alle anderen, inklusiver SPD, Grüne, BSW unter 5 %. Alleinregierung der AfD.
Meck-Pomm: AfD 40 %, SPD 17 %, CDU 10 %, Linke 15 %, BSW 6 %. Minderheitsregierung der AfD, unter Duldung der CDU.
DAX: 26.000 (Heute: 24.000 )
Gold: 6.000 $ (Heute: 4.500 )
Silber: 150 $ (Heute: 80 )
Armutsquote (2025): 16,5 Prozent (15,5 für 2024, laut. Stat. Bundesamt)
Arbeitslosigkeit: 7 % (Aktuell 6 %)
Warnhinweis: Kommen Sie um Himmelswillen nicht auf die Idee, sich bei Ihrem Portfolio nach dieser Kaffeesatzleserei zu orientieren. Ein einziges, völlig unvorhersehbares Ereignis beispielsweise wie die Lehmanpleite 2008 kann die Aktienkurse derart einbrechen lassen, dass es über 10 Jahre dauert, bis die sich wieder in eine Gewinnzone erholen. Halten Sie es lieber mit dem Nihilismus von George Best . Wenn Sie überhaupt Kohle übrig haben, männlich sind und nicht alle Tassen im Schrank haben.