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15.09.2024 – Migration, Terror, Kunst

Art Week Berlin, 11. – 15.09.2024.

Berlin ist eine der globalen Kulturmetropolen und die seit 2012 jährliche Berlin Art Week   ist das Kunstevent in Berlin schlechthin. Hier lassen sich weltweite Trends, Styles, mediale Entwicklungen und gesellschaftliche Perspektiven geballt und entspannt in Galerien, Museen, Ateliers, auf den Straßen konsumieren. Neue Orte etablieren sich als Kreativ-Zentren, wie oben die Wilhelm Hallen, ein riesiges ehemaliges Industrieareal im Norden der Stadt. Wir rätselten: War das schon Osten oder noch Westen? Das lässt sich immer schwieriger dechiffrieren, irgendwann sind die Zeitzeugen, die das aus Erfahrung noch wissen, ausgestorben und da es praktisch keine authentischen Mauerüberreste mehr gibt außer dieser Kitschmeile East Side Gallery und dem Zentrum für angewandtes Betroffenheitsgejammer und Ostzonenschmähung an der Bernauer Straße, weiß dann kein Schwein mehr, wo war Ost und wo war West. Berlin.

Die Kunst in den Wilhelm Hallen war überwältigend, beim Reinkommen in die erste Halle entfleuchte uns ein synchrones „Whow“. Optisch opulent, handwerklich brillant, effektvoll präsentiert. Was zu kurz kam: Bezüge zur Welt, zu den Krisen da draußen, Kritisches. Kriege, Migration, Armut, Seuchen, Wohnungsnot, etc. pp… Wenig ist da haften geblieben, stattdessen viel Bling Bling, Dekoratives, was sich die Schönen und Reichen halt gerne ins Wohnzimmer hängen, ohne mit zu viel Substanz belästigt zu werden.

Natürlich habe ich nur einen Bruchteil gesehen, aber da die Wilhelm Hallen der zentrale Ort des Geschehens sind, dürfte sich da eine Tendenz anbahnen: die Kunst apolitisch wie lange nicht, aber auf hohem Niveau.  

Hatte auch was Positives, so wurde ich nicht mit zu viel Dekolonisationsmist behelligt. Aber schön war’s schon und es stellt sich ja auch die Frage, wie tagesaktuell kann, sollte Kunst sein. Wie setzt man z. B. die Tatsache ins Bild, dass sich Europa seit Jahren in einem Migrations-Dilemma befindet, rein funktional, jenseits von moralischen Bedenken:

Einerseits ist Migration innerhalb der EU ist nicht zu kontrollieren, regulieren. Oder glaubt jemand im Ernst, dass Länder wie Italien oder Griechenland im Zeitalter eines rigorosen Nationalismus auch nur einen Außer-EU Flüchtling von Deutschland zurücknehmen würden, nur weil der zuerst bei ihnen über die EU-Grenze kam und weil das EU-Recht entspräche? Andererseits ist Migration von außerhalb der EU noch viel weniger zu kontrollieren oder zu regulieren. Die EU hat eine Außergrenze von über 50.000 km, 80 % Seegrenze, 20 % Landgrenze. Die Mauer in Deutschland war gerade 1.300 km lang und selbst die war nicht dicht. Migration wird also stattfinden, so oder so. Und selbst wenn sie auf Null wäre, bleibt das Dilemma, wie umgehen mit islamistischem Terror und Gewalt innerhalb der EU? Mit denen also, die in der dritten Generation hier leben, die jeweiligen EU-Staatsangehörigkeiten besitzen und ganz offensichtlich immer mehr desintegriert sind und werden? Gewalt und Terror sind hier und gehen auch nicht weg.

Da braucht man übrigens nicht bis nach Islamistan zu gehen, ein Blick auf deutsche Autobahnen, in Familien, Krankenhäuser und Arztpraxen, wo das Personal immer häufiger von Irren verprügelt wird etc. pp. , reicht. Vom Krieg in den Köpfen gar nicht zu reden, keine Krankheitsbilder „explodieren“ derart wie psychische Erkrankungen.

Kein Dilemma übrigens ist folgende Tatsache: Selbst wenn die Migration gleich Null würde, von einem Tag auf den anderen, geht es danach keinem einzigen doitschen Volksgenossen, der da draußen grölt „Ausländer raus“, auch nur einen Yota besser. Keine einzige Sozialwohnung wird mehr gebaut und kein Mindestlohn erhöht. Im Gegenteil: Im nächsten Akt würde der nächste Sündenbock ins Visier genommen: eingeborene Arbeitslose, „Sozialschmarotzer“ z. B.

Wir aber laben uns einstweilen an der Kunst. Sehr schön gefiel mir die Buchsäule von Wihelm Klotzek, mit fiktiven Buchtiteln. Bei genauem Hinsehen erkennt man: Das sind nur Cover, auf Holz gedruckt.

„Deutschlandbilder – Ein Mann isst seine Suppe“, Band 76 des „Institut für Beziehungen“. Wer hätte da nicht gerne die vorherigen 75 Bände, respektive alle Tassen, in seinem Schrank ….

11.09.2024 – An der Uferpromenade

Abendstimmung vor dem Hades, Imbiss in unserem Domizil in Kreuzberg. Fast wie in Montmartre, dachte ich, ohne je da gewesen zu sein. Ein beschaulicher Kontrast zur hektischen, krisengepeitschten Nachrichtenlage.

Dass VW die Beschäftigungssicherung gekündigt hat und nun auch Massenentlassungen und Werksschliessungen möglich sind, ist mehr als ein Tabubruch. Es ist die Kündigung eines informellen Gesellschaftsvertrages zwischen den Mächtigen und Regierenden auf der einen und dem Pöbel auf der anderen Seite: wir sichern den Normalbeschäftigten jenseits des Prekariats halbwegs Stabilität, Sicherheit, Frieden zu, dafür rütteln die nicht an unserem System der Ausbeutung und Verarschung. Nun ist aber auch für den dümmsten Facharbeiter ersichtlich, dass selbst im Kern der vermeintlichen Wohlfühlzonen des Kapitals der soziale Frieden aufgekündigt ist. Der Klassenkampf zeigt mehr und mehr seine hässliche Fratze, es kann jeden erwischen, der soziale Absturz in die Tiefen eines Auslieferungsfahrerjobs bei Amazon kann jeden treffen. Was diese Gefühlslage für Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben wird, geht weit über zwei alberne Werksschliessungen bei VW hinaus.

Am Nachmittag hatte ich noch an der idyllischen Uferpromenade von Kladow am Wannsee gelegen, in der Sonne. Ruhe, einfach nur Ruhe. Arkadischer Frieden waltete in meinem Inneren. Ich öffnete die Augen für einen Moment und am Ufer tuckerte ein Wohnwagen auf dem Wasser entlang. Das ist mir zu absurd, dachte ich, und schloss die Augen wieder. Meine Ruhebedürfnis war sehr ausgeprägt.

10.09.2024 – Schiessbefehl an der Grenze und Sammellager im Inland

Die übliche antisemitische Hassdemo am Wochenende in Kreuzberg. In der ersten Reihe Frauen in Rollstühlen. Damit wollte die Pro-Hamas Community vermutlich nach außen hin ihre Förderung von Diversity und Frauenrechten demonstrieren. Ein ekelhaft groteskes Bild. Ein Knabe hockte auf den Schultern eines Erwachsenen und schrie hysterisch irgendwelche Parolen in die Menge, die die aufgepeitscht zurückbrüllte. Ich stand am Strassenrand und spürte den Hass richtig körperlich, als wabernde Wellen.

Populistische Opportunisten aller Couleur überbieten sich gerade in einem Anti-Migrationswettlauf, hin zu einem rechtsfreien Absurdistan, in dem keine einzige ihrer Verzweiflungsmassnahmen irgendwas bewegen wird. Die Gefahr ist nicht der angeblich uns überrollende Flüchtlingstsunami aus der ganzen Welt. Die ticken hier, im Inneren der Festung Kreuzberg, Neukölln, Deutschland, Europa, die Zeitbomben, die zwei Namen haben: Islamismus. Antisemitismus. Menschen, die teilweise in der dritten Generation hier sind. Man muss sich nur mal im Umfeld solcher Demonstrationen bewegen, um das jenseits aller anderen Offensichtlichkeiten zu spüren, zu erleben. Die Menschen da berlinern oft perfekt, bewegen sich aber in einem Paralleluniversum.

Alle Frauen auf der Demo natürlich verschleiert. Bis auf junge eingeborene Antiimperialistinnen, gerne mit Flasch Bier in der Hand. Ich musste trotz allem Ekel lachen, stellte mir vor, wie die Mädels unverschleiert mit einer Flasche Bier in Gaza oder Iran für die Rechte Queerer demonstrieren würden.

Ich bin gespannt, was auf den diversen Migrationsgipfeln in der Zeit bis zur Bundestagswahl rauskommen wird. Wenn das so weitergeht: Schiessbefehl an der Grenze und Sammellager im Inland.

07.09.2024 – Die Wut der fleißigen deutschen Arbeiter

Vom 10.07.2024. Da schlief VW noch den Schlaf des Selbstgerechten.

Die Überschrift fasse fasse ich als Drohung auf. Wenn die Wut sich in einer wirklich massiven ökonomischen Krise von einem ganz anderen Charakter als das derzeitige Rezessiönchen auf den Straßen und an den Wahlurnen entlädt, dann …. Ja, was dann? Was mache ich z. B. dann? Als erstes trete ich aus der IG Metall aus. Aber das würde ich jetzt noch nicht als antifaschistischen Widerstand bezeichnen. Ich denk drüber nach und lasse es Sie, liebe Leserinnen, als Erste wissen

War eigentlich in irgendeinem Bürgerpresse-Kommentar zu VW was davon zu lesen, dass gefälligst die Aktionäre die 5 Mrd. Euro Einsparungen aufzubringen hätten? Soviel haben die allein im letzten Jahr an Ausschüttung gekriegt. Aber die Risiken der asozialen Marktwirtschaft hat immer der Pöbel auszubaden. Wenn diese Milchmädchen-Rechnung nicht mal ganz böse ins Auger geht, weil sie, mit einem Strich durch, ohne den Wirt gemacht wurde.

Fakten, Zahlen, Daten zum Rechtsruck in der BRD: Die aktuelle Umfrage zur nächsten Bundestagswahl. Im Vergleich zur letzten Wahl sind da die HAmpelparteien um 20 Prozent abgesackt und die konservativ-faschistische Fraktion hat um 15 Prozent zugelegt.

Das versuchen Ampel und andere, auch die Bürgerpresse, durch einen Überbietungswettlauf nach Rechts aufzuholen.

Das Blöde im derzeitigen Überbietungswettlauf der bürgerlichen Parteien nach Rechts ist: So schnell können die gar nicht laufen, wie die Originalfaschisten der AfD, und der gemeine Mob ringsum, am Ende der Furche ruft: Ick bin all hier In dem bekannten Wettlauf zwischen Hase und Igel geht es übrigens um eine Flasche Branntwein als Preis für den Sieger.

Der Hase ist übrigens am Ende dieses verzweifelten Wettlaufs, den er nicht gewinnen konnte, tot umgefallen.

Na dann, Prost, und sonniges Wochenende

06.09.2024 – Der Schrebergarten ist eine Brandfackel an der Zivilisation.

Keine reinrassige Goldener Neger-Gemeinschaft. Verspätet und zu mickrig erblüht auch dieses Jahr wieder über meiner Veranda ein Baldachin mit Sonnenblumen der Sorte Goldener Neger, die jetzt anders heißt, die ich aber aus Anhänglichkeit weiter so nenne. Allerdings musste ich feststellen, dass sich unter die goldenen heuer auch andersfarbige, dunkle, rotbraune gemischt haben. Hatte ich das als politisches Statement so angezüchtet? Wollte ich auf die immer brauner werdende Fascho-Gesellschaft hinweisen? Darauf gar, dass die Linke, Rotton, durch ihren Antisemitismus sich auf den gleichen Stängel begeben hat wie die Faschos? Eine Art florale Totalitarismustheorie als Kunststatement? Zuzutrauen wären mir eine derArt grandiose Flower-Power-Kunstaktion allemal. Früher hätte ich gesagt: Der Meister mal wieder Documenta verdächtig. Heute wäre das eine Drohung. Nachdem sich die letzte Documenta antisemitisch desavouiert hat bis ans Ende aller Events, setze ich auf diesen Kassler Schweineboden keinen Fuß mehr. Zumindest solange nicht, bis die ein überzeugend antifaschistisches Konzept vorlegen, in dem nicht einmal der Begriff „Dekolonisierung“ vorkommt. Bin gespannt, was für eine Theorie – und Begriffssau der kulturbolschewistische Narrenbetrieb bis dahin durch das Feuilleton jagt. Mit Gender lockt man niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Mit Dekolonisierung, was fast immer mit Antisemitismus konnotiert ist, kriegt man in Deutschland zurzeit keinen Fuß in die Fördermittel-Tür. Was ich verschärft begrüße. Mein Vorschlag: Versucht es doch mal mit Armut/Reichtum.

War n Witz. Lass bloß die Finger davon, Documenta. Da kommen doch nur antisemitische Klischees vom globalen, jüdischen Eliten-Kapital bei rum.

Apropos Neger: Ich mag eigentlich keine Sonnenblumen, allein weil sie Symbolblume der Grünen sind. Im Ensemble, als Baldachin, finde ich sie ganz charmant. Die Nelke als Symbol der Arbeiter*innenklasse mag ich, kein 1. Mai ohne Rote Nelke. Rosen liebe ich. Unoriginell, mit Rosen ist es wie mit Frieden. Mag jede. Aber Rosen sind der heilige Gral der Ästhetik, der überwältigende Duft gelber Candlelight-Rosen, der einen im Vorüberflanieren förmlich festnagelt, die grandiose, üppige Purpurfülle einer Kardinal, diese Blütenvielfalt, ein Fest für die Augen. Dipladenien schätze ich überaus. Das sind die weißen Blüten in der Bildmitte oben., Von Mai bis Oktober eine zuverlässige Dauer-Augenweide, wenn sie genug Sonne kriegen.

Der gemeine deutsche Schrebergärtner hasst Dipladien. Die kommen aus dem Ausland. Sind nicht einheimisch, sagt der liberale Schrebergärtner, und sie seien keine Bienenweide. Sie sind einfach nur schön. Deshalb kommen sie in keinem guten deutschen Schrebergarten vor.

Maßlos übertrieben und unausgewogen von mir formuliert, aber wer es wohltemperiert mag, der soll sich die Präludien von Bach anhören.

 Man mag den deutschen Schrebergärtner naiv oder niedlich finden in seinem rassereinen und funktionsorientierten Blick auf die Natur. Es ist aber leider schlimmer, nämlich romantisch, und von der Romantik führen einige (nicht alle!) Wege zum Faschismus .  Dieser Schrebergärtner-Blick halluziniert eine Sehnsucht nach einer reinen Natur, die es so seit Jahrzehnten nirgends mehr in unseren Breitengraden gibt. Dieser Blick ist meist verbunden mit einer antimodernen Verachtung des Sündenpfuhls Großstadt, große Hure Babylon Berlin zum Beispiel.

Der Schrebergarten ist eine Brandfackel an der Zivilisation. Wenn es nach mir ginge, alle zubetonieren.

Und hier für alle, die es jetzt gerne innere Harmonie, Frieden, Heiterkeit, Kontemplation haben wollen, das wohltemperierte Klavier von Bach.

05.09.2024 – Bin ich Jesus?

VW Käfer, Ausstellung „Iconic“, VW Group Forum, Berlin, Unter den Linden.

Absolute „Gute Laune“ Ausstellung, 70 Jahre Bundesrepublik, mit Design Ikonen, nicht nur Autos. Gute Laune wird mit VW zurzeit eher nicht in Verbindung gebracht. Die Beschäftigten sind gerade auf der Palme wegen angedrohter Werksschließungen. Demnächst sind sie auf der Straße. Erstmal zum Demonstrieren. Später dann als Arbeitslose, um mal diese schrecklich falsche und uralte Metapher von vor 100 Jahren zu nutzen, nach der Arbeitslose auf der Straße stehen. Gewerkschaftsbonzen sondern einen derartigen Sprachmüll immer noch ab, den ich dann immer in die Sprach-Abfalltonne entleeren darf. Arbeitslose stehen leider nicht auf der Straße, weder zum Demonstrieren, noch zum sozialen Kontakt, vielmehr versauern sie meist vor der Glotze. Was auch ein veraltetes Bild ist, die glotzen ja nicht mehr linear. Die zukünftigen Arbeitslosen von VW werden in ein Schlaraffenland entlassen, per Aufhebungsverträge, über Abfindungen, in Vorruhestandsregelungen. Unter Bedingungen, von denen das Prekariat noch nicht mal mehr träumen kann, weil man ihm jeden Traum, jede Utopie gründlich ausgetrieben hat. VW bietet zurzeit Abfindungen in Höhe von bis zu 450.000 Euro an, für Menschen, die sich schnell entscheiden, das sinkende Schiff zu verlassen. Für tarifliche Angestellte, also das Fußvolk. Jede Abteilungsleiterwurst, die AT bezahlt wird, kriegt entsprechend mehr.

Es wird also nicht wenige VWlerinnen geben, die nach Maßstab der DM, mit deren Aufstieg VW auf ewig ikonisch verbunden bleibt, als Millionäre das Arbeitsleben verlassen. Je nach Betriebszugehörigkeit natürlich und versteuert werden muss das auch, aber wen das als 57jährigen trifft, der ist erstmal aus dem Gröbsten raus. Was ihn nicht daran hindern wird, bei der nächsten Wahl AfD zu wählen, am Stammtisch – wenn es sowas überhaupt noch gibt, was Göttin verhüten möge – gegen Migranten zu hetzen und dass den Bürgergeldschmarotzern viel zu viel Kohle in den Arsch geschoben wird, wenn es nach ihm ginge, sollten die alle Steine klopfen oder Torf stechen. Wenn man sich als Linker auf etwas verlassen kann, dann darauf, dass man sich im Klassenkampf auf eins nicht verlassen kann: Den doitschen Facharbeiter. Ich weiß – wie immer – wovon ich rede: Ich war Betriebsrat, Vertrauensmann und jahrelang Delegierter der IG Metall, also jener Gang, die seit Jahrzehnten bei VW mafiöse Co-Management-Herrschaftsstrukturen aufgebaut hat und die jetzt, wo der Klassenkampf selbst bei VW anfängt, sein hässliches Gesicht zu zeigen, hilflos dasteht. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe früher mit der linken Betriebsratsopposition bei VW-Hannover zusammengearbeitet.

Ich glaube nicht, dass VW Werke schließen wird. Die paar Milliarden Einsparungen, die da im Raum stehen, lassen sich über Lohn- und unbezahlte Arbeitszeitverkürzungen locker reinholen. Es wird auch keinen direkten Aufruhr auf den Straßen geben. Dazu werden die individuellen Angebote an die paar 10 bis 20.000 Betroffene zu gut ausfallen. Der Rest wird commod in Auffanggesellschaften für ein, zwei Jahre geparkt, zu königlichen Bedingungen, was ihm jedes Rebellentum austreibt, geht in goldenen Vorruhestand oder findet woanders Arbeit, mit guter Kohle auf dem Ruhestandskonto.

So blöd ist das Kapital nicht, dass es sich seine Geschäfte längerfristig von Aufruhr stören lässt. Und der Staat wird da mitmachen, um Riots auf jeden Fall zu vermeiden, zumal vor der Bundestagswahl in einem Jahr. Die Riots der Zukunft, die auch bei uns irgendwann auf der Tagesordnung stehen werden wie in England und Frankreich, werden immer faschistisch grundiert sein und wesentlich besser organisiert und finanziert als früher, wo solche hilflos-ziellosen Aufbegehrungen ohne Struktur nach zwei, drei Tagen in sich zusammenfielen.

Insofern wird der aktuelle „Aufstand“ bei VW bald wie ein Sturm im Wasserglas in sich zusammenfallen. Aber die untergründigen Beben, die diese Zäsur der Drohung von Werksschließungen sogar im Kern des jahrzehntelang VW-befriedeten Klassenkampfes in der BRD nach sich zieht, werden ungeahnte Verwerfungen produzieren.

Kann aber auch ganz anders kommen. Bin ich Jesus, kenn ich die Zukunft?

Aber ein mulmiges Gefühl, rein vom feeling her, hab ich schon und deshalb gut, dass wir mal drüber geredet haben.

04.09.2024 – Gescheiterte Einheit. Einheitliches Scheitern?

Neulich in der Berliner S 2, nach Yorckstr.

Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland wurde in der ursprünglichen Fassung von 1949 der Begriff „Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse“ verwendet. Seit der Verfassungsreform von 1994 wird im Zusammenhang mit der deutschen Einheit von der „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ gesprochen. Sie herzustellen ist Ziel staatlichen Handelns.

Die deutsche Einheit ist gescheitert. Was ich in meinem Blog seit bald Jahrzehnten mit dem halbsatirischen Begriff der „Annexion der Ostzone“ frame, nämlich das Scheitern der Einheit a priori und per Ideologie, hat spätestens nach der Wahl am Wochenende auch der dümmste Schrat im Feuilleton begriffen und pfeift es von allen Verlagsdächern. Der BRD geht es wie Italien, wo seit Staatsgründung im 19. Jahrhundert von einheitlichen Lebensverhältnissen, einer Einheit der Nation höchstens im Fußball und in Ansätzen in der Sprache die Rede sein kann. Die im Norden wollen die „Afrikaner“ im Süden, ab Neapel, lieber Heute als Morgen loswerden, siehe Lega Norte. Sie bezeichnen sie als Erdfresser, Terrone, die nur Geld kosten und alle kriminell sind. Bewohner*innen kalabrischer Bergdörfer trennen Welten von den eleganten urbanen Metropoleninsassen in Mailand oder Turin. Der Norden Italiens ist einen der reichsten Regionen der EU, während der Markt in Palermo völlig zu Recht afrikanisch genannt wird. Die Ostzone ist der Mezzogiorno Deutschlands. Mit dem Unterschied, dass man auf Sizilien selbst im Winter noch im Meer schwimmen kann und in besagten kalabrischen Bergdörfern da auf der Piazza im Jänner abends draußen im Hemd einen Roten verklappen kann. Wenn da überhaupt noch jemand wohnt.

Gleichwertige Lebensverhältnisse gibt es innerhalb einer Nation unter kapitalistischen Vorzeichen nicht, kann es nicht geben. Wer deren Herstellung als Plan oder Ziel vorgibt, lügt oder ist dumm. Daseinszweck und Grundbedingung des Kapitalismus ist der Reichtum der Wenigen und die Ausbeutung und Verelendung der Vielen. Das hat Jahrzehntelang global im Rahmen von Arbeitsteilung funktioniert, die wenigen im Norden, also „wir“ schwelgten im Reichtum, die Vielen im globalen Süden durften Erde fressen. Da wir jetzt die Proleten im eigenen Land zwecks Herrschaftsstabilisierung nicht mehr brauchen, widerfährt ihnen mehr und mehr das Schicksal der Vielen aus dem Süden. Wer’s nicht glaubt, kann sich gerne mal eine halbe Stunde neben einen Abfalleimer im Berliner Hauptbahnhof oder in Mitte stellen und den steten Strom der Mülldurchsuchenden begutachten, in der Mehrzahl normal gekleidet, wie aus der Mitte der Gesellschaft.

Die Insassen der Ostzone spüren diesen Prozess hierzulande flächendeckend als Erste am eigenen Leibe, was umso fieser ist, als ihnen jahrzehntelang das Gegenteil mit pseudoblühenden  Landschaften vorgelogen wurde. Enttäuschte Hoffnung macht Wut. Also wählen sie Faschismus. Wer die Spaltung der Gesellschaft nicht bekämpft, verliert den Kampf um die Demokratie.

Von 1949 bis 89 verließen ca. 2,5 Mio. Menschen die Ostzone, jung, gut ausgebildet, kritisch, kreativ. Der Staat wehrte sich gegen diesen Existenzbedrohenden Aderlass mit dem Bau einer Mauer. Irgendwie fies, aber aus systemtheoretischen Strukturgründen logisch. Hat aber nix genutzt.

Von 1990 bis Heute verließen das Gebiet der ehemaligen Ostzone ca. 2,5 Mio. Menschen, jung, gut ausgebildet, kritisch, kreativ.

Jedes System scheitert irgendwann an sich selbst, je nach System unterschiedlich, aber mitunter im Scheitern geeint.

01.09.2024 – Erst stirbt die Kohle, dann der Stahl, danach die Autoindustrie und am Ende die Demokratie

Schützenfest Umzug, Hannover-Linden

Schützenfestzelt.

In der Kohleindustrie waren nach dem Krieg ca. 500.000 Menschen beschäftigt. Jetzt sind es noch ein paar tausend, die das Sterben dieser Branche abwickeln. In der Stahlindustrie waren nach der Annexion der Ostzone noch ca. 190.000 Beschäftige. Jetzt sind es noch 80.000. Nach der Abwicklung von Thyssen werden tausende weniger sein, bald nur noch die Hälfte. Stahl kann fast überall billiger produziert werden, aber aus sozial- und klimapolitischen Gründen wird die hiesige Konversion zum „grünen“ Stahl, der mit weniger Emissionen produziert wird, bis ca. 2045 mit über 40 Mrd. Euro subventioniert. Dahinter steckt auch der neue Trend, weg von der Globalisierung, hin zu nationaler Autarkie. Wer will schon gerne vom hinterhältigen Chinesen und vom bösen Russen abhängig sein.

Wenn wir davon ausgehen, dass demnächst eine Branche mit vielleicht noch 40.000 Beschäftigen mit ca. 40 Mrd. Euro subventioniert wird, ergibt sich pro Kopf eine Summe von 1 Million Euro. Ich habe im Kohlefall in den 90ern mal eine Zahl von 500.000 DM pro Kopf errechnet, die im Falle dieses staatlich subventionierten Strukturwandels anfiel.

Und damals die Forderung erhoben, jedem Kumpel die Kohle in die Hand zu drücken und den Laden, dessen Schließung eh klar war, sofort dicht zu machen. Das wäre eine enorme Wirtschaftsförderung gewesen, weil die eine Hälfte der Kumpels mit der Kohle irgendein Start-up gegründet hätte, und sei es eine Currywurstbude, und die andere Hälfte die Kohle in den einheimischen Wirtshäusern oder auf Malle verzecht hätten, weil sie mit der Freizeit nix anfangen können. Dadurch wären sie sozialverträglich an Leberzirrhose früh abgelebt und hätten den Rentenkassen Milliarden Mark an Zahlungen erspart. Der Rest der Kumpels hätte neue Arbeit gefunden, das Geld angelegt und so den Wirtschaftskreislauf angekurbelt. Siehe auch Stahlindustrie. Die ist tot, so oder so, ist nur die Frage, wie und wann.

Was sich im ersten Moment wie Satire liest, ist nichts weiter als angewandte Nationalökonomie.

Die beiden geschilderten Strukturumbrüche haben massive Auswirkungen auf die jeweiligen Regionen wie Ruhr und Saar gehabt, aber keine dramatischen gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen.

Im Fall der der Kohle und dem Stahl nachgelagerten Branche, der Autoindustrie, sieht das anders aus. Dort gibt es ca. 800.000 Beschäftigte. Noch. Die Zulieferer praktizieren bereits jetzt Massenentlassungen, siehe ZF . Wenn die deutschen Produzenten von VW über Mercedes bis BMW weiter den Anschluss an die Elektromobilität verlieren, und danach sieht es aus, gehen an den Standorten hierzulande peu a peu die Lichter aus. Dann stehen Hunderttausende Facharbeiter vor der Perspektive, von hochbezahlten Industriejobs in prekäre Dienstleistungsjobs wie Amazonfahrer zu wechseln. Was dann die streikerprobten Facharbeiter auf den Straßen der Republik anzetteln werden, wird französische Verhältnisse übertreffen. Jene Facharbeiter, die bereits jetzt überdurchschnittlich AfD wählen und in den Betrieben erste Nazi-Betriebsräte installiert haben.

Der Rohstoff, von dem wir dann reden, heißt nicht Stahl. Sondern Angst. Das ist der Rohstoff, der heute Abend ab 18 Uhr in den Wahlprognosen aus den TV-Geräten quillt. Verrohung der Individuen und ökonomische Krisen, auf diesem Misthaufen wächst und gedeiht Faschismus wie Pilze nach dem Sommerregen.

Schön dagegen die Momente zarter Alltagspoesie beim Ausmarsch der Schützen in Hannover-Linden am Wochenende, sowas zieht mich magisch an und entführt mich für Augenblicke in eine ganz andere Welt, voller Melancholie, Rührung, Sehnsucht, Freude. Hinterher traf ich an der Dartbude alle 6 Luftballons und war strahlender Gewinner eines kleinen Plüschteddy.  

30.08.2024 – Wir wissen Nichts voneinander

Pro-Palästina Demo Kreuzberg. Die junge Dame mit dem Schild „Cease Fire“ im Block der pseudolinken Antiimperialisten würde mit ihrer Berliner Lebensweise in der Region, wo die Burka- und Kopftuchträgerinnen herkommen (so sie nicht völlig desintegriert bereits in der dritten Generation in Neukölln leben), keine Woche überleben und schon wäre ihr, irgendwelchen obskuren göttlichen Gesetzen zufolge, der Hals abgeschnitten. Wenn sie Glück hätte. Ehebrecherinnen z. B. werden gerne auch mal gesteinigt. Ich wünsche hier im Blog  seit Jahren den Neuköllner – und anderen – frauenfeindlichen, homophoben Antisemiten mit Migrationshintergrund die Pest an den Hals. Respektive fröhlichen Hinflug zum Minenräumen nach Syrien, im Gepäck ihre biodeutschen faschistischen Brüder im Ungeist. Jetzt scheinen auch langsam die linksgrünverträumten Sozialromantikerinnen aus Prenzlau zu kapieren, dass mit schulterzuckender Ignoranz von faschistischen Umtrieben in der vom Islam geprägten Community kein demokratischer Blumentopf zu gewinnen ist. Zu spät. Jahre zu spät.

Ich weiß nicht, welche Straftaten die heute nach Afghanistan Abgeschobenen begangen haben. Es bleibt zu hoffen, dass sie menschlich von den Taliban behandelt werden. Ein Bedauern über die Abschiebung empfinde ich nicht. Die Demokratie, und damit die Art und Weise, wie ich persönlich lebe, ist bedroht wie nie zu vor. Das werden die Wahlen am Sonntag zeigen. Wenn es ganz blöd läuft (Splitterparteien SPD, Grüne, FDP aus Parlament, AfD die meisten Mandate, CDU, Linke und BSW können sich nicht einigen) wird Björn Höcke im dritten Wahlgang in geheimer Wahl mit einfacher Mehrheit zum Thüringer MP gewählt. Gerne auch mit ein paar Abgeordneten aus der CDU, die schon lange mit der AfD auf den bewährten konservativ-faschistischen Schulterschluss setzen .

Wird schon nicht passieren.

Dieses Mal noch nicht.

Wer die Berichte über und Interviews mit Menschen aus dem Osten vor den Wahlen verfolgt, über ihre Gemütslage und grundsätzliche politische Disposition, erkennt Muster in den Äußerungen: wenig konkrete Frustrationen oder Kritik an Mängeln der Politik (außer Migration, mit Abstand noch: niedrige Löhne) dafür grundsätzliche tiefsitzende Wut, Angst, Aggression, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit. Und das nur bei den Wenigen, die sich überhaupt äußern. Von rechten Demos geht im Normalfall direkte, auch körperliche Aggression gegen die Medien aus.

Das alles sitzt so tief, auch vermehrt im Westen, dass der normale, über 70 Jahre Nachkriegsgeschichte gepflegte Mainstream-Politikansatz der Vernunft, des Interesses, des Diskurses, Argumentes, der Ausgewogenheit, Liberalität, Toleranz nicht den Hauch einer Chance hat. Die Politik hat keine Chance und die nutzt sie auch nicht. Sie weiß es nur noch nicht, weil sie in ihrer Blase sitzt, seit Jahrzehnten. Was weiß schon eine alternative Kreuzberger Mutter, die ihre Brut mit Lastenrädern durch den dortigen Bergmann-Kiez karrt, von den Neuköllner Rasern, die auf der Sonnenallee mit quietschen Reifen und heulenden Motoren in Ludenkarren Autorennen fahren, am helllichten Tag?

Wir alle wissen Nichts voneinander.

Alltagswahrnehmung, subjektiv: In den Neuköllner Ludenkarren sitzen nie Schwarze oder Angehörige der Lichtenberger asiatischen Community ….

Auch völlig subjektiv: Die Kreuzberger Lastenrädermuttis gehen mir aber so richtig auf den Sack. Meistens mit Elektroantrieb rasen sie mit der Brut wie die Verrückten ohne einen Funken Rücksicht auf Flaneure und Beschaulich-Radler zu ihren Ballettterminen, auf einer Infrastruktur, die dafür nicht im Ansatz ausgelegt ist. Hauptsache, Hoppla jetzt komm ich.

Wir wissen Nichts voneinander.

Aber mittlerweile sind ich und die Welt in einem Zustand, wo ich froh darüber bin.

27.08.2024 – Artikel 37 Grundgesetz: Der Bundeszwang. Über einen möglichen Einsatz der Bundeswehr in Thüringen .

Körnerpark, Neukölln. Verbote betrachtet der gemeine Berliner eher als Appell, sich nicht nur nicht daran zu halten, sondern direkt neben den Verbotsschildern das genaue Gegenteil sofort und nachhaltig zu praktizieren.

Der Körnerpark gehört nach wie vor zu meinen Lieblingsparks, reiner Anwohnerinnenpark, mitten im Beton, oft nur überschaubar voll, mit Sonntagsnachmittags-Konzerten an der freien Luft. Vor der Orangerie – im Bildhintergrund – sitzt man dort angenehm unter Palmen und die kleine Galerie im Park hat immer sehenswerte und ambitionierte Ausstellungen, auf der Höhe der Zeit. Oder, da wir in Berlin sind, der Zeit immer ein Stück voraus, Avantgarde. Was zur Folge hat, dass die Texte zu den Ausstellungen derart verblasenes Geschwafel sind, dass sie außer von ein paar Eingeweihten der Kulturszene niemand versteht. Bei Lichte betrachtet und in normales Deutsch übersetzt sind es oft Plattitüden, Naivitäten und esoterisch dummes Zeug, im Zweifel immer Lichtjahre entfernt von der sozialen Realität der Anwohnenden in Neukölln. Ich habe in all den Jahren, in denen ich dort verkehre, nicht einmal erlebt, dass normale Neuköllner Probleme wie Wohnungsnot, Armut, prekäre Beschäftigung, mangelnde Teilhabe an Bildung und Gesundheit ein Thema gewesen wären. In der aktuellen Ausstellung flattern allerlei esoterische Gräser und Wandteppiche ins esoterische Abseits   . Kein Wunder, dass da außer mir und meinen Gästen meist nur ein paar Kunststudentinnen und Eingeweihte rumlungern, während der Neuköllner Normal-Mob sich lieber draußen auf dem Rasen hinter den Verbotsschildern seit Jahren regelmäßig die Hucke vollkifft. Man könnte das Ganze schulterzuckend als die üblichen Hanswurstiaden eines notorisch elitären Kulturbetriebs abtun, wären die Zeiten nicht so, wie sie sind. Wo immer mehr Menschen sich ausgegrenzt fühlen, nicht wahrgenommen, von denen da oben, den linksgrünversifften Gender-Eliten. Also jenen, deren Kenntnis der Berliner Realität sich auf riesige, Stuckverzierte Altbauwohnungen in Prenzlau und den Vernissage-Betrieb in Mitte beschränken.

Wohin das führt, wird am Sonntag um 18 Uhr bei ARD und ZDF in den Wahl-Prognosen für Sachsen und Thüringen zu betrachten sein. Es sollte mich wundern, wenn die AfD nach Solingen nicht in beiden Ländern die Sperrminorität von einem Drittel der Sitze im Landtag erhält, um Verfassungsänderungen zu blockieren. Verfassungsänderungen, die zum Beispiel den Antifaschismus als eine Art Staatsziel für Staat und Gesellschaft in die jeweilige Landesverfassung schreiben, mit ganz konkreten Auswirkungen wie der Förderung von demokratischer Bildung, Kultur, Projekten, Strukturen.

In keiner Branche sind prekäre Beschäftigung, Altersarmut, materielle Not so verbreitet wie in der Kulturbranche und hier besonders im Kunstbereich. Eine Branche, in der 1,8 Mio. Erwerbstätige beschäftigt sind mit einem Umsatzvolumen von über 175 Mrd. Euro, mehr als im Maschinenbau

Statt nun wie in der Weimarer Republik oder in den 70ern des vorigen Jahrhunderts in Kultur- und Kunstkreisen sowas wie Klassenbewusstsein, Solidarität und gesellschaftliches Engagement zu entwickeln, flüchtet sich das heutige Kunstprekariat in Esoterik, Kunsthandwerk, Belangloses und Alkohol und Drogen. Die Meldungen vom finalen Abgang Kunstschaffender im Bekanntenkreis häufen sich in letzter Zeit.

Was soll’s. Wenn alle Stricke, an denen Demokratinnen baumeln könnten, im faschistischen Osten reißen, kann ja immer noch die Bundeswehr da einmarschieren und die demokratische Ordnung wiederherstellen. Ein Witz? Keineswegs. Das ist im Grundgesetz Artikel 37 so vorgeschrieben, im sogenannten Bundeszwang: „Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetze oder einem anderen Bundesgesetze obliegenden Bundespflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. „

Alle Maßnahmen, auch den Einsatz der Bundeswehr. Dieser Artikel bezieht sich ausdrücklich auf den sogenannten Reichszwang, auf dessen Basis 1923 die Reichswehr Thüringen besetzte, um die Ordnung wiederherzustellen .

Damals ging es allerdings gegen die Kommunisten.

Logisch.