
Mein erster Corona-Selbsttest.
Die kamen im Februar vor zwei Jahren auf den Markt. Manche Dinge von Bedeutung klebe ich mittels Magneten an meine Kühlschranktür, als Fortführung der WG-Pinnwände, und mir war klar, dieser Test ist eines davon. Eingerahmt übrigens von Niki de Saint Phalle und dem Magneten eines Fotos von einem Polaroid (da muss man erstmal draufkommen) von Wim Wenders namens „Heinz“ aus einer Polaroid-Ausstellung im ehemaligen Berliner Amerika-Haus, heute C/O.
Im Februar vor einem Jahr überfiel Russland die Ukraine. Zwei Tage vor dem Überfall gab ich den überaus zynischen Rat, an der Börse zu kaufen, wenn Russland den Krieg beginnt: „Warten Sie, liebe Freundinnen des Börsenwesens, mit dem Einstieg noch, bis russische Panzer und Flugzeuge die Ukraine direkt angreifen. Dann geht’s weiter bergab mit dem Dax und dann: Kaufen, meine Damen! Sie wissen doch: Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Veilchen blühen.“
Der Dax sackte dann auch noch ab, aber weniger als ich gedacht hätte, etwas über 10 Prozent, mittlerweile ist er wieder auf dem alten Stand, wie vor dem Einmarsch.
Ganz anders vor zwei Jahren, innerhalb kürzester Zeit brachen als Folge von Corona alle Aktienindizes weltweit fast 35 Prozent ein, der steilste Absturz der Nachkriegszeit in so kurzer Zeit.
Es geht hier natürlich nicht ernsthaft um Börsenempfehlungen, wenn Sie sowas suchen, lesen Sie Capital, die Wirtschaftsgazette. Die ich nicht empfehle, weil man sich mit Hochglanzpapier schlecht den Arsch abwischen kann. Es ging und geht mir eher um Fingerübungen in Zynismus, aber auch um ein gewisses Grundverständnis kapitalistischer Nationalökonomie. Wer davon kein Verständnis hat, versteht grundsätzlich nicht, was bei diesem System im Zweifel hinten rauskommt. Und es geht darum, was bei aller Negativität daraus gelernt werden kann. Lernen kann man unter anderem die Zweckrationalität, mit der die Schwarmintelligenz der Märkte, der Börsenkurse reagiert, ganz anders als die individuelle Emotionalität der Einzelnen es je könnte. Ich habe beim Einmarsch der Russen ein drohendes atomares Menetekel für nicht unrealistisch gehalten, für mich ist das auch noch nicht aus der Welt. Die Märkte haben das nüchtern und sachlich anders beurteilt. Das ist und bleibt aus ihrer Sicht ein regional begrenzter Konflikt.
Anders als Corona, weltweiter Zusammenbruch der Lieferketten, Produktionsstopp, Konsumeinbruch, macht in summa 35 Prozent Einbruch. Die Märkte sind ethisch blind aber logisch. Das wusste auch schon der Verfasser vom „Kapital“. Empfehlenswerter als Capital.
Märkte, Corona, Krieg … gibt es in diesen düsteren Jahren nicht auch Schönes, Erfreuliches, Herz oder andere Organe Erwärmendes? Wie wäre es mit einem Angebot der Firma Teamsport, mit dem Handtrainer mit Schütteleffekt
In dem Sinne: Entspanntes Wochenende.