04.03.2025 – Hexenverbrenner und Kinderficker

Lasset die Kindlein zu uns kommen. Von 2010. Mit Rasta-Donald und Heuchel-Ei. Der Erlös wurde der Vereinigung „Priester im Knast e. V.“ gespendet.

Dass der offizielle Karneval strunzdumm und erzreaktionär ist, dürfte hinlänglich bekannt sein und jeden aufrechten respektive auflinken Norddeutschen auf Distanz zu dem idiotischen Treiben halten. Peinlich, wie die Jecken der katholischen Kirche in den Arsch kriechen. Und wenn mal jemand zaghaft auf den Missbrauch anspielt, sind CDU und Klerikalreaktion sofort auf der Zinne und nennen es „Geschmacklosigkeit“. Gruselig, wie empfindsam die Nachkommen der Hexenverbrenner und Schutzpatronen der Kinderficker auf jede noch so harmlose Anspielung auf ihre Verbrechen reagieren. Das lässt auf eine tiefe psychische Störung schließen. Wer derartig aggressiv die eigene Schuld verdrängt, befindet sich in einem Teufels(!)kreis der ewigen Wiederholung. Was im Aberglauben dieser Vereinigung von Geisteskranken (oops, sorry, political incorrectness, wir nennen sie ja „Andersbegabte“) nichts weiter als die Hölle ist. Wenn es nur sie beträfe, sei’s drum, das ewige Höllenfeuer wäre die gerechte Strafe. Aber leider leiden die Opfer.
Und dieses Klerikalpack hat einen unglaublichen gesellschaftlichen Einfluss, der in Zeiten des gesellschaftlichen Rollbacks wächst.
Überall ist die Reaktion auf dem Vormarsch und in der Mehrheit. Überall?
Nein! Ein von unbeugsamen Gras(!)brookerinnen bevölkerter Stadtteil in Hamburg hört nicht auf, der Reaktion mehrheitlich Widerstand zu leisten. Dort hat die Linke bei der Bundestagswahl sagenhafte 52,7 Prozent der Zweitstimmen erzielt, mit einem Zuwachs gegenüber der letzten Wahl von 23,6 Prozent, der ausschließlich zu Lasten der Grünen ging. What the hell is going on there in fucking cool Klein Grasbrook-Steinwerder, wie der Stadtteil korrekt heißt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Grasbrook zu großen Teilen das Gelände der Hafencity darstellt , wo man eher riesige Lofts für Banker und Spekulanten vermutet, mit Quadratmeterpreisen ab 10.000 Euro aufwärts, Ende nach oben offen. Eigentlich muss ich dringend nach Berlin, Brandherde austreten. Aber was da in Grasbroook abgeht, das muss ich vor Ort checken. Wenn von hier die Weltrevolution ausgeht, von einer neuen RAF, der Roten Armee Finanzwelt, dann will ich dabei gewesen sein. Venceremos! Wir sehen uns in Grasbrook, Genoss*innen.

01.03.2025 – Mykose Toter im Pinsel der Beckerei

Weiß das Internet etwas, das ich nicht weiß? Die Doppel-Meldung in meinem Spamordner „Nagel Wohlbefinden – Mykose Toter im Pinsel“ verhieß nichts Gutes. Ich checkte die Örtlichkeiten. Alles ok. Es wurde Zeit für was Läckeres in meiner Beckerei.

Verfall vor der Tür: Mein Kiosk auf der anderen Straßenseite hat keine Zeitungen mehr im Angebot. Zeitungen werden nicht mehr gekauft. Auch im Kiosk herrschen die Gesetze des Marktes. In der Toreinfahrt des Nachbarhauses liegt seit einer Woche ein kaputter Kühlschrank. In der Einfahrt eine tote Ratte. Im Flachbau nebenan ist jetzt ein namenloser Fastfood-Lieferdienst eingezogen. Kein Schild, kein Aufsteller, keine Leuchtreklame, keine Vorhänge, die Fenster sind mit Pizzakartonpappen zugeklebt. Früher war hier „Toto“, erster „Italiener“ im Kiez, günstig, aber nicht gut. Kult. Generationen von Studierenden genossen hier im zauberhaften Garten mit einem pittoresken Riesenmosaik vom Golf von Neapel Pizza Napoli für 6 Mark Fummsich und Spaghetti Bolognese für n schlappen Siebener.

Verfall in der Welt: Selenskyj war mir nie sonderlich sympathisch. Das Schicksal teilt er mit fast allen Herrschenden dieser Welt, bis auf die Kategorie „Trump und Putin“. Für die habe ich Verachtung, Ekel und Abscheu übrig. Insofern hatte Selenskyj meine volle Sympathie beim denkwürdigen Eklat mit den beiden Psychopathen aus dem Weißen Haus. Hier der Wortlaut dieser karnevalesken Tiraden .
Wie denken die erst, wenn die schon so reden? Und was werden die Konsequenzen ihres Redens sein? Taktisch mag das nicht clever von Selenskyj gewesen sein, strategisch war es richtig. Er respektive die Ukraine war in die Hände von skrupellosen Erpressern und lupenreinen Imperialisten geraten, die sich an keine Verträge halten, nur an das Gesetz des Stärkeren. Das, was sie ihm jetzt zugesagt hätten, hätten sie in der nächsten Woche ohne mit der Wimper zu zucken gebrochen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Für skrupellose Erpresser gibt es nur eine Lösung, zumindest im Kosmos eines Raymond Chandler: Eine Kugel zwischen die Augen. Und vielleicht sind ja demnächst zwei, drei ukrainische Elite-Soldaten und Scharfschützen auf dem Weg in die USA, die Demütigung ihrer Nation im Rahmen ihres Männer-Ehrenkodex reinzuwaschen. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn sich auch an ihrem Verfall strukturell nichts ändern würde.

Ob Trump ein halber Faschist ist, dreiviertel oder voll, darüber mögen die Nachgeborenen urteilen, wenn es dann noch welche gibt. Man müsste zu dieser Einschätzung unter anderem Vergleiche mit ehemaligen ziehen. Mit Hermann Göring z. B. teilt Trump die Vorliebe für kriminelle, hemmungslose persönliche Bereicherung, und die Figur. Wobei Göring eindeutig die besseren Manieren und die bessere Frisur hatte. Parallelen zwischen Hitler und Trump: Beide ungebildet, dumm, faul, ohne Ausbildung und Fachkompetenz, beide rassistisch, imperialistisch, misogyn, homophob. Trump ist an Kultur völlig desinteressiert, während Hitler zumindest Wagner und Breker schätzte. Was Trump zur mörderischen Vollendung zu fehlen scheint, ist Hitlers messianisches Sendungsbewusstsein eines von der Vorsehung Auserwählten, Trump sieht sich eher als von den Gesetzen des Marktes zu Recht als Stärkster gekürter. Und Trump scheint das wahnhaft-eliminatorische Hitlers zu fehlen, das in der Shoa mündete.
Außerdem hat Trump wohl beide Hoden, während Hitler einer fehlte. Was man Monochorie nennt. Aber das wussten Sie, liebe Leserinnen, natürlich.
Ich gebe zu, dass wir uns damit im Bereich von „Mykose Toter im Pinsel“ bewegen. Wenn sie einen besseren Umgang mit der Absurdität der Welt als meinen hier wissen, liebe Leserinnen, lassen Sie es mich wissen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass ich das ignorieren werde.

26.02.2025 – Neues aus dem Adenauer-Hack: Wie eine CDU/CSU/AfD-Koalition noch vor 2029 umgesetzt werden kann

Dieser freundliche und humorvolle ältere Herr macht vor einem Wahllokal Werbung: Beide Stimmen für die Linke. Nachtragend: Meine Befürchtung, dass die AfD bei der Wahl am 23.02 in einzelnen Wahllokalen im sozialen Brennpunkt Hannover-Mühlenberg über 50 Prozent erzielen würden, hat sich nicht bewahrheitet. Noch nicht. Es waren „nur“ 34,1 Prozent.
Feine Ironie der Geschichte: Das Wahllokal befand sich in der Leonie-Goldschmidt-Schule, einer IGS, also in einem Hort von leistungsunwilligen, gleichmacherischen, linksgrünversifften Genderideologen. So zumindest die Erzählung der bürgerlichen Eliten, die bei nichts mehr auf die Barrikaden gehen, als wenn in ihrem Villenviertel ein Gymnasium in eine IGS erweitert werden soll. Dann herrscht Kulturkampf pur.
Kulturkampf als Vorgeschmack auf das, was mit einer CDU/CSU/AfD-Koalition auf uns zukommt, gibt es jetzt schon: Die Unionsfraktion hat eine Kleine Anfrage zur »politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen« eingereicht. Betroffen sind Gruppen, die gegen Friedrich Merz und seinen Umgang mit der AfD mobil gemacht haben.
Die Fragen der Unionsfraktion beziehen sich unter anderem auch auf das Recherchenetzwerk »Correctiv«, das Netzwerk Campact, das Netzwerk Attac, die Amadeu Antonio Stiftung, die Tierschutzorganisation Peta, die Organisation Animal Rights Watch, die Organisation Foodwatch, die Deutsche Umwelthilfe, Agora Agrar, Agora Energiewende, das Netzwerk Recherche und den Verein Neue deutsche Medienmacher*innen.
Von CDU/CSU/AfD-Koalitionen, sei es im Bund, bei den Ländern oder in Kommunen, werden die staatlichen Fördermittel für derartige Organisationen gestrichen oder soweit gekürzt, dass deren hauptamtliche Struktur nicht mehr aufrecht zu halten ist. Damit brechen zentrale Elemente einer Zivilgesellschaft weg, die zurzeit in Teilen noch linksliberal ist. Man darf gespannt sein, inwieweit die Organisationen diese Entwicklungen antizipieren und aus Angst um ihre ordentlich bezahlten Jobs zukünftig die Schnauze halten, nachdem ihnen die CDU mit ihrer Anfrage die Folterwerkzeuge gezeigt hat.
Passend dazu Zitate aus dem Adenauer-Hack, den gehackten Strategiepapieren der Hauptabteilung Strategie der CDU-Parteizentrale im Berliner Adenauer-Haus: „
…. Der Druck der Union auf Koalitionspartner nach dem 23.02 muss von Anfang an hochgehalten werden. An mehreren Testläufen muss die Konfliktbereitschaft der anderen Seite bereits in den ersten 100 Tagen getestet werden: Beim Bürgergeld mit massiven Kürzungen und Sanktionsverschärfungen, der Schuldenbremse, bei der Rückabwicklung des Cannabisgesetzes, etc. pp. Mit den Erfahrungen aus diesen Konflikten ist mittelfristig eine Exit-Strategie zu entwickeln, also Gesetzesinitiativen einleiten, denen die andere Seite auf keinen Fall zustimmen kann. Idealer Zeitpunkt: Nach den Landtagswahlen 2026 in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, wo CDU und AfD ihre ca. 60prozentige Mehrheit in Koalitionen umsetzen werden. …. Die andere Seite hat dann zwei Möglichkeiten: Sie kann aus der Koalition aussteigen oder sich nur in diesem Fall der Zustimmung verweigern, Für beide Fälle gilt das erfolgreiche Framing von Friedrich Merz von der bereits stattgefunden Abstimmung mit der AfD im November 2024: „Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“. ….
Nach diesem weiteren Probelauf erfolgt der nächste, bis zum Bruch der Koalition. Dann folgt eine Minderheitsregierung unter Duldung der AfD oder Neuwahl, je nach Umfrageergebnissen, mit offizieller Koalition mit der AfD … Dieser Prozess muss deutlich vor 2029 eingeleitet werden, da abzusehen ist, dass auch eine CDU-geführte Regierung nur wenig an den aktuellen Krisen ändern kann. Das wird sich auf unsere Umfragewerte auswirken, so dass 2029 bei einer regulären Wahl die AfD die stärkste Partei würde. Also jetzt handeln! …

24.02.2025 – Der Souverän hat gesprochen

Positiv bei dieser Wahl: Man durfte im Karnevalskostüm in das Wahllokal. Und: Endlich diese Lindner-Hackfresse nicht mehr ertragen zu müssen. Alles andere war mehr oder weniger absehbar. Ärgerlich, dass es das BSW nicht geschafft hat. Dann hätte es eine Dreierkoalition geben müssen, in der die Kräfte zwischen mehr Asozialen und etwas weniger Asozialen, also cDU und Rot-Grün ausgeglichen wären. So wird Schwanz-Rot den Bürgergeldempfänger*innen und Migranten relativ ungehindert das Fell über die Ohren ziehen. Was beiden Parteien nicht viel nutzen wird, sondern ungehindert immer auf das Konto des Originals, der AfD, einzahlen wird. Die sind im Zweifel die bessren Hetzer und überbieten alle anderen mit radikalen, menschenverachtenden Forderungen, besser: Parolen. Fazit für die AfD: Die AfD ist jetzt die Partei der Arbeiter – und Arbeitslosen und sie mobilisiert noch mehr Mob als früher, vornehm Nichtwähler genannt. Also diejenigen, die seit Jahren mit Hass auf die Demokratie abseitsstanden und jetzt mit der AfD einen braunen Schimmer am Horizont ihrer verbitterten Gefühle sehen. Die Facharbeiter wechseln massenhaft mit fliegenden, braunen Fahnen von der SPD zur AfD. Das setzt natürlich auch die IG Metall, meine Gewerkschaft, massiv unter Druck. Wie lange hält die eher linke Gewerkschaftsspitze dem Druck der wachsenden faschistischen Basis stand, die mittlerweile panische Angst um ihre gutbezahlten Facharbeiterjobs, nicht nur in der Autozulieferindustrie, hat?

Wie tief die strukturelle Krise im produzierenden Gewerbe, dem Kernbereich von Arbeit schlechthin, in Deutschland ist, zeigt dieser Aufruf der IG Metall zu einem Aktionstag. Sowas machen die nur in extremen Ausnahmefällen. Zitat: „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft! Zukunft statt Kahlschlag in den Betrieben. Offensive Politik für die Industrie. Soziale Sicherheit im Wandel. Dafür demonstrieren Metallerinnen und Metaller am 15. März in fünf Städten. Wann wir demonstrieren: Samstag, 15. März 2025. Fünf vor Zwölf bis 14 Uhr. Wo wir demonstrieren: Hannover: Georgengarten“.

Nackte Panik. Und was machen die? Demo im Georgengarten, einem innerstädtischen Park, wo es niemanden juckt, keiner was wahrnimmt und man denkt, das sind alles Freizeit-Flaneure. Haben die etwa Angst, dass die Öffentlichkeit die ersten AfD-Fahnen auf Gewerkschaftsdemos mitkriegt? Solche Aktionen gehören in das Herz der Städte, da muss der Verkehr blockiert werden, Container brennen, AfD-Zentralen … ok, jetzt geht der revolutionäre Elan mit mir durch.

Wesensmerkmal des Faschismus ist der ständige, sich steigernde Erregungszustand seiner Akteure und dessen Treibstoff ist Angst. Wenn dieser Kreislauf nicht durchbrochen wird, und dafür gibt es nicht die geringsten Anzeichen, war das die letzte Bundestagswahl unter normalen, nämlich demokratischen Vorzeichen. Die Verhältnisse im Reichstag werden für die Demokrat*innen noch unerträglicher als eh schon. Ein doppelt so großer faschistischer Mob, bereit zu allem, mit Mitarbeitern aus der Gosse, trifft auf erheblich reduzierte Fraktionen der demokratischen Parteien. Deren Abgeordnete und Mitarbeitenden tun mir echt leid, Gepöbel, Bedrohungen, körperliches Angehen werden an der Tagesordnung.
Demnächst wieder interessante Papiere aus dem Adenauer-Hack, der CDU-Parteizentrale in Berlin, über die strategische Anbahnung eines Koalitionsbruches der CDU/SPD-Regierung, mit nachfolgender CDU-Minderheitsregierung und Duldung durch die AfD sowie anschließender CDU/AfD-Koalition.
Licht am Tunnel? In Berlin hat die Linke vier Direktmandate, in Kreuzberg ist sie mit weitem Abstand stärkste aller Parteien
Na ja, Berlin …

23.02.2025 – Eine Quittung gibt es heute mit dem Glockenschlag 18 Uhr

Plakate im sozialen Brennpunkt Hannover-Mühlenberg. Zitat aus Wikipedia: „Der Stadtteil als Ganzes weist in fast allen Sozialdaten negative Rekordwerte auf. So erhielten am 31. Dezember 2017 über 66 % der Haushalte mit Kindern und Jugendlichen Transferleistungen, die mit großem Abstand höchste Kinderarmutsquote der Stadt. Insgesamt empfangen etwa die Hälfte der Bewohner Transferleistungen. Mühlenberg hatte im Dezember 2022 mit 20,8 % die höchste Arbeitslosenquote in Hannover.“
20 Prozent, wir erinnern uns, war auch der Wahlanteil der AfD in Mühlenberg bei letzten EU-Wahl, wo sie in Gesamt-Hannover lediglich 8,5 Prozent erhalten hatte. Ob meine Prognose zutrifft, dass in einzelnen Wahllokalen in Mühlenberg die AfD heute über 50 Prozent der Stimmen erhält, werde ich Mitte der Woche hier dokumentieren, wenn die Auszählung offiziell ist.
Wie desaströs die städtebauliche und damit auch gesellschaftliche Integration von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Herkünfte in weiten, sozial prekären Teilen unseres Landes gescheitert ist, zeigen die folgenden Zahlen: In Mühlenberg haben 79,6 % der Bewohner einen Migrationshintergrund, von denen 50,2 % Ausländer sind.
Trotzdem – oder leider gerade wegen des gesellschaftlichen Scheiterns deshalb – wählen extrem viele Menschen dort die extrem rassistische AfD. Wobei die Gemengelage komplex ist: In Mühlenberg leben viele Menschen mit russischem und postsowjetischem Migrationshintergrund, die wieder um eine hohe Affinität zur AfD besitzen. Selbstverständlich herrscht auch innerhalb der migrantischen Community ein veritabler Rassismus: Russlanddeutsche vs. Türken und Araber z. B. All das ist die logische Konsequenz, wenn man Menschen ohne Jobs, ohne Zukunft, ohne ausreichende flankierende soziale und städtebauliche Infrastruktur wie Legehennen in Betonbatterien zusammenpfercht.
Randnotiz: Viele Straßennamen im Mühlenberg stammen von antifaschistischen Widerstandskämpferinnen, die von Nazis ermordet wurden: Canarisweg , Schollweg, Weiße Rose, Leuschnerweg, Reichweinweg , Bonhoeffer, Ossietzky, etc. pp. Kommunistische Widerstandskämpfer*innen, wie Hilde Coppi von der „Roten Kapelle“ sind, soweit ich weiß, dort nicht vertreten.
In der Sache Hilde Coppi gibt es einen Änderungsantrag von Bezirksratsfrau Julia Grammel (DIE LINKE.) zu Drucks. Nr. 15-1959/2023 „Straßenbenennungen im (hannöverschen, d. A.) Stadtteil Badenstedt“ Der Antrag bringt es auf den Punkt.
Ich habe nicht weiter recherchiert. Dieses gesellschaftliche Versagen auf so vielen Ebenen, dessen erste Quittung wir unter anderem heute Glockenschlag 18 Uhr präsentiert bekommen, vergällt mir den schönen Frühlingstag. Irgendwann reicht’s dann auch.
Was halblustiges zum Schluss: Wir wissen nicht, wer obige Plakate geklebt hat, doch die AfD, die langsam die Masken fallen lässt, deren Sympathisanten, Linke, Antifa, Kommunikationsguerilla … Die Aktion ging bundesweit durch die Medien.
Über einen Satz in dem ansonsten eher deprimierenden HAZ-Artikel musste ich dann doch lachen: „Ein Verweis auf eine Kunst- oder Satireaktion lässt sich auf den Plakaten ebenfalls nicht finden.“
Wäre der Autor auf die Idee gekommen, einen Schritt zurück oder neben sich zu treten, wäre er vielleicht auf die Idee gekommen, dass die Plakate selber der Verweis auf Kunst oder Satire sein können. Aber das werden wir wohl nie herausfinden.

22.02.2025 – Arbeitslager für Sozialschnorrer. Wahlplakat der AfD für 2029?

HAZ, 21.02.2025.

Hier das vollständige Bild. Unser Redaktionsteam hat dankenswerterweise vor Ort recherchiert. Sobald die HAZ auch nur das Wort „Antifaschismus“ von Ferne sieht, bekreuzigt sie sich, sprengt Weihwasser und vollzieht einen Begriffs-Exorzismus, schlichte Gemüter nennen sowas Zensur. Der Begriff „Antifaschismus“ darf niemals in die Herzen und Hirne unschuldiger HAZ-Leserinnen gelangen. Genau das ist die Einstellung – besser: Sichtweise, also das Ausblenden des Zentralen – der bürgerlichen Mitte, an der die Demokratie einen langsamen Tod stirbt. Siehe Wahl 2029. Der Demokratie gehen die Demokraten aus.

Zitat aus dem HAZ-Artikel: „ …. Im hannoverschen Stadtteil Mühlenberg sind mehrere Wahlplakate aufgetaucht, die scheinbar von der Alternative für Deutschland (AfD) Niedersachsen stammen. Diese weist jetzt jedoch jede Verbindung mit den Plakaten von sich und will Anzeige erstatten. Der Verdacht der Partei: Hier solle der AfD durch gefälschte Plakate geschadet werden.
Das ist passiert: Auf den Plakaten, die in der typischen AfD-Aufmachung gehalten sind, lassen sich Sprüche finden, die selbst für die in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei zu radikal wirken. Dort zu lesen ist unter anderem: „Arbeitslager für Sozialschnorrer“, „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ und „Arbeitszwang für Bürgergeldempfänger.“
Wer die Plakate angebracht hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Zumindest die AfD Niedersachsen selbst will es nicht gewesen sein. Ein Verweis auf eine Kunst- oder Satireaktion lässt sich auf den Plakaten ebenfalls nicht finden. …..
Menschenverachtende Sprüche und Aktionen, wie sie die AfD Niedersachsen hier von sich weist, sind allerdings in der AfD andernorts und auf Bundes­ebene wiederholt vorgekommen: Bereits im Januar sorgte eine Wahlkampf­aktion der AfD Karlsruhe für Schlagzeilen. Dort verteilte die Partei Flyer in Form von „Abschiebetickets“. Kritik wurde laut, als sich der Verdacht ergab, die AfD habe diese „Tickets“ bewusst in Briefkästen von Menschen mit Migrationsgeschichte verteilt. Der Staatsschutz ermittelte.
Eine mögliche Erklärung der Partei in dem Fall aus Hannover: „Offensichtlich sind hier Kräfte am Werk, die mit Verleumdung und Lüge arbeiten, um unserer Partei zu schaden“, sagt Horns: „Unsere Partei steht zu den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, die seit Jahrzehnten Wohlstand und sozialen Frieden in unserem Land sichern.“ Die AfD Niedersachsen werde als Reaktion auf die Plakate Anzeige gegen unbekannt erstatten. Einige der Plakate, die im Canarisweg hängen, wurden bereits zerstört.“


Was die HAZ nicht schreibt: Mühlenberg ist ein sozialer Brennpunkt, mit den höchsten Armuts- und Erwerbslosenquoten in ganz Hannover. Hier, wie in allen anderen Brennpunkten, erzielt die AfD ihre höchsten Stimmenanteile, bei extrem niedriger Wahlbeteiligung. Bei der letzten Europawahl holte die AfD hier über 20 Prozent der Stimmen . In Gesamt-Hannover lediglich 8,5 Prozent. Es ist angesichts aktueller Umfragen davon auszugehen, dass die AfD in einzelnen Wahllokalen im Mühlenberg, unter anderem am Canarisweg, am 23.02.2025 die absolute Mehrheit erzielen wird.

Wer, wie die HAZ, diese Zusammenhange ausblendet, wird dem Faschismus immer hilflos gegenüberstehen. Wenn es schon fundamental an der Diagnose mangelt, wie soll da jemals eine Therapie entstehen können …

18.02.2025 – Bomben auf Deutschland


Letzte Wahlumfrage bei Dawumm . Bei allem Verständnis für den medialen Hype in letzter Zeit um Heidi Reichinnek und die Linke, da hab ich so meine Zweifel. Wenn man die Entwicklung hochrechnet, würde es am 23.02 für eine Koalition Die Linke/SPD/Grüne unter Kanzlerin Heidi reichen. Hahaha. Irgendwer wird sich am 23.02 blamieren: Entweder Yougov mit dieser Umfrage oder der Rest der Glaskugelfraktion.
Grundsätzlich unterscheidet sich aktuell in Deutschland die Lage von der Situation: Laut Umfragen reicht es praktisch in allen Flächen-Bundesländern für eine Mehrheit von CDU/AfD, in Bayern und Sachsen im Verein mit Dreiviertelbraunen wie den Freidrehenden Wählern für Zweidrittelmehrheiten. Das halte ich für ein realistisches Szenario. Wie braun das sein wird, was dabei hinten rauskommt, muss man sehen. Das Wahlgeschehen geht mir persönlich am Arsch lang. Ich mach mein Kreuz, wie immer bei der Linken, wie immer mit Bauchschmerzen, hoffe, dass ich eine Wahlwette gewinne, wobei die Verlierenden den Gewinner zum Essen einladen und das war’s. Am Gang der Welt über den Hades in den Orcus wird sich durch den 23.02 nichts ändern. Ab und zu gibt’s was zu lachen, wie gestern bei einem Wahlwerbespot von „Die Partei“. Eigentlich hat sich diese Hanswursttruppe überlebt, aber als sie mitten in einem klassischen Politblabla mit bierernster Stimme, ohne Overdrive, den Satz formulierte: „ … daher fordert die Partei zur Friedenssicherung einen atomaren Erstschlag … „ musste ich doch lachen.
Viel mehr bleibt im Moment nicht. Die Rüstungskonzerne Rheinmetall und Hensoldt haben in den letzten zwei Tagen um 25 Prozent zugelegt am Aktienmarkt. Eine schöne Vorstellung von den letzten Tagen von Sodom, wie ein Aktienbesitzer jubelnd die Faust gen Himmel reckt angesichts des neuen Allzeithochs von Rheinmetall und in dem Moment eine Drohne auf sein Einfamilienhäuschen kracht. Ich habe dann vorher schon einen Beutel Grassamen eingepackt und mich auf irgendeine griechische Insel verzogen, in der Hoffnung auf den lokalen Handel dort. Viel anderes habe ich nicht zu bieten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hippies da unten für eine wöchentliche Lesung in der Strandtaverne aus meinem Blog was zahlen würden. Und Rheinmetallaktien werden nach dem großen Bumm auch nicht mehr viel wert sein. Dann werden Baukonzerne, Zementbuden und Caterpillarhersteller gefragt sein. Wenn überhaupt noch was gefragt sein wird.

16.02.2025 – Partielle Überdehnung existierender Rechtsnormen

Bier 0,1. Sowas gibt’s nur in ausgesuchten Wirtshäusern, Orte solitärer Singularität, als Reisesegen für den Fall, dass der Pegel erreicht ist und ein richtiges Bier nicht mehr passt. Außerdem gibt’s kostenlose Weisheiten im Rahmen von Wirtshaus-Gesprächen wie: Wenn alte Schuppen brennen, brennen sie lichterloh. Ich habe vor vielen Jahren gemeinsam mit einem Gleichgesinnten ein Theaterstück angefangen, dass nur aus Wirtshaus-Weisheiten besteht. Hartes Brot, das Stück ist erst im zweiten Akt. Der Gleichgesinnte ist mittlerweile verschieden, von uns gegangen, eingeschlafen, und was der Verdrängungsbegriffe mehr sind, freiwillig von uns gegangen. Angesichts der aktuellen Weltlage keine ganz schlechte Wahl.
Ich habe nach der Vance-Philippika in München gleich am Freitag die Aktientageskurse gecheckt. Auf Medienkommentare gebe ich keinen Pfifferling. Es ist der Markt, der nicht lügt. Allein deshalb, weil er die perfekte Schwarmintelligenz bildet, Millionen kaufen und verkaufen Aktien. Eine Wette auf die Zukunft, mit der auf der Basis von Millionen Daten die zumindest menschenmögliche Abbildung dessen geschieht, was wahrscheinlich kommen wird. Also: Die Rüstungskonzerne Rheinmetall plus 8,78 %, Hensoldt plus 12,67 %. An einem Tag. Es liegt Kanonendonner in der Luft. Ich kann den Duft von Schwarzpulver und Profit förmlich riechen. Falls Sie, liebe Leserinnen, vor einem Jahr in Rheinmetall investiert haben, sind Sie um schlappe 120 Prozent reicher. Verdi fordert aktuell 8 Prozent mehr. Die sollen lieber in Aktien investieren, diese gewerkschaftlichen Minderleister. Markt gegen Gewerkschaften 120 : 8. Noch Fragen?
Was den Terror-Anschlag von München angeht auf die Kolleg*innen: Die Uhr bis zum nächsten Anschlag tickt, in dem Moment wo, ich das schreibe, kommt die Meldung von der nächsten Terrorattacke, in Österreich. Diese Anschläge sind nicht zu verhindern, werden größer, häufiger, finden Nachahmer, immer junge, zornige Männer. Die Welt wird immer verrückter, wahnhafter, ein Blick in das Gesicht von Alice Weidel oder Björn Höcke, wenn sie reden, reicht. Die Entgleisung der Welt findet ihre Entsprechung im Gesicht.
Was sich da erst in den Köpfen der Marginalisierten, der Prekären abspielen muss, auch in denen der tickenden eingeborenen Zeitbomben, unseren hausgemachten Neonazis, will ich mir lieber nicht vorstellen.

Langsam wirkt das terroristische Gift. Die ersten Karnevalsumzüge wurden bereits abgesagt, weil die Sicherheitsmaßnahmen dafür nicht zu finanzieren sind. Auf der anderen Seite wird sich Gesellschaft und Politik nach jedem Anschlag radikalisieren. Neues aus dem Adenauer-Hack. Ein Blick in aktuelle Papiere aus der Bundeszentrale der CDU, dem Adenauerhaus in Berlin. Diese Papiere sind statt mit dem Passwort „Adenauer0001“ mit „Adenauer0002“ geschützt. Da muss man erstmal drauf kommen. Zitat: „
…. Angesichts der Tatsache, dass Anschläge nicht zu verhindern sind, muss das Hauptaugenmerk einer zukünftigen CDU/AfD-Koalition auf Maßnahmen liegen, die, wenn schon nicht die reale Lage, so doch die gefühlte Situation der Bevölkerung nachhaltig beeinflussen. Als erstes sollte die Unterbringungssituation der Haupttätergruppe, der jungen männlichen Migranten zwischen 18 und 30, verändert werden. Das sendet starke Signale eines „Wir kümmern uns“ aus. Die Betreffenden sollten, auch unter partieller Überdehnung existierender Rechtsnormen, in „Lagern konzentriert“ werden. Diese Begrifflichkeit ist in offiziellen Verlautbarungen anfangs zu vermeiden, dieses Framing muss zuerst über soziale Medien (der jeweiligen Vorfeldorganisationen und Sympathisanten) gesteuert und mehrheitsfähig gemacht werden ….“
Das ist das Holz, aus dem unsere zukünftige Elite geschnitzt ist, solche Leute wie die Verfasser der Adenauer-Papers, jung, männlich, zwischen 18 und 30, sitzen in 10 bis 20 Jahren an den Schlüsselstellen von Politik, Verwaltung, Industrie, Gesellschaft. Flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl. Obendrein hochqualifiziert. Zu allem fähig.

12.02.2025 – Chapeau, Kapitalismus.

Regungslos lauert der Eichelhäher mitunter stundenlang im Schneetreiben auf seine Beute. Das Treiben der Natur auf meiner Veranda entschädigte mich mal wieder für den Irrsinn der Welt. Wie soll man darauf noch mit Satire, Überspitzung, Polemik reagieren, wenn alles, was man gestern gesagt und geschrieben hat, heute von der Realität überholt wird und morgen schon lächerlich harmlos, beschönigend und realitätsblind erscheint.
Wenn jemand sich die Haut ritzt, ständig Essen erbricht, chronisch zu viel Alkohol trinkt, schadet er oder sie sich damit nachhaltig selber. Das ist nach geltenden gesellschaftlichen Regeln krank, der ICD Code für Alkoholismus ist beispielsweise F10 . Derartiges Verhalten kann zum Tode führen also wird man das als behandlungswürdig einstufen.
Wie nun nennt man im politischen Raum Verhalten, das einen selbst nachhaltig schädigt? Man nennt es nicht krank und behandlungswürdig, sondern „mündiger Bürger“, Eigenverantwortung, freier Wille.
Beispiel Wahlverhalten der Bevölkerung. Die Steuerpläne von CDU, AfD und FDP entlasten extrem Spitzenverdiener und mindern die Staatseinnahmen um bis 180 Mrd. Euro . Die Hälfte ihrer Steuersenkungen kommt den oberen 10 Prozent Spitzenverdienern zugute. Das Geld muss irgendwo herkommen. Da es keine Lockerung der Schuldenbremse gibt, wird es durch Kürzungen im Bundeshaushalt erzielt, in den Sozialhaushalten. Klassische Umverteilung von unten nach oben, von den unteren ca. 55 % Habenichtsen, die am Ende des Monats Schulden haben, nichts oder wenig übrig, zu den oberen 10 Prozent.
Das Verrückte, Wahnhafte, Realität verdrängende ist nun aber, dass nicht 55 % ihr Interesse wahrnehmen und die Linke wählen, sondern, Überraschung, jene oben genannten Parteien, die den Habenichtsen das Fell über die Ohren ziehen. Normal wäre es, wenn sich CDU, AfD und FDP 10 Prozent Stimmen teilen würden, siehe oben, die der Spitzenverdiener.

Beispiel: Ein Alleinverdiener-Ehepaar mit zwei Kindern bekäme bei einem beispielhaften Brutto-Jahreseinkommen von 180.000 Euro demnach rund 19.190 Steuerentlastung, wenn das AfD-Programm umgesetzt würde. 11.990 wären es bei der FDP und 5.840 Euro bei der Union. Mit dem SPD-Programm hätte diese Familie demnach 2.200 Euro mehr zur Verfügung. Bei den Grünen wüchse das Einkommen um 100 Euro, beim BSW bliebe es unverändert. Nur das Programm der Linken würde das Einkommen um rund 800 Euro verringern.
Zusätzlich sind CDU, AfD und FDP gegen eine Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus, blockieren die Wiedereinführung der Gemeinnützigkeit für soziale Wohnungsbaugesellschaften, was sozialen Wohnungsbau deutlich vergünstigen würde, und setzen auf den freien Markt beim Wohnungsbau. Das heißt, für die erwähnten 55 % Habenichtse bleibt Wohnraum in Ballungsgebieten unbezahlbar, die können sich schon mal in Richtung „Hungern“, „Heizen“ oder „Miete zahlen“ orientieren. Aber nun werden sie am 23.02 erstmal ihre Metzger selber wählen.
Von Rechts, besser Links wegen müsste man für ein derartiges Verhalten einen ICD Code einführen. Stattdessen wird der Kranke, Verrückte hierzulande „mündiger Bürger“ genannt und das System nicht Irrenhaus sondern Demokratie.
Brecht hat mal gesagt: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Der Mensch lebt also seinen primären eigenen Interessen gemäß, Essen, Wohnen, Heizen, und vergisst darüber die Solidarität mit anderen, eben die Moral. Mittlerweile ist unsere Gesellschaft so verrückt, entfremdet, dass der Mensch sogar seine ureigenen, primitiven Überlebensinteressen verrät und stattdessen einer pervertierten Moral hinterherrennt, die da predigt: Ausländer raus. Die so aufgestellten Parteien wählt er, 55prozentig.
Aus handwerklicher Sicht muss man das bewundern, die Individuen kollektiv so zuzurichten. Chapeau, Kapitalismus.

11.02.2025 – Neues von der Antifa-Front


konkret 01/25 , zur Marx-Riegel Aktion. Da hatte ich offensichtlich einen wunden Punkt getroffen und das Magazin für notorisch-linke Rechthaberei jaulte angepisst, besser, angewixt, auf. Sieht man mal davon ab, dass ich das zugesagte Belegexemplar bis heute nicht erhalten habe, die Credits für mein kostenlos zur Verfügung gestelltes Foto unlesbar versteckt sind, die Wortwahl des Artikels auf ein immer noch unbewältigtes Trauma der konkret als frühere Onaniervorlage für Pseudolinke hinweist und in der gesamten Redaktion offensichtlich niemand existiert, der schon mal was von der Existenz von Satire als Textform gehört hat, ist die konkret als Ganzes ein unschönes Beispiel für eine merkbefreite deutsche Tradition in der Linken des „Willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein“. In dieser Tradition der linken Selbstzerfleischung steht der Feind nicht rechts, sondern immer direkt neben einem. Irgendjemand anderes aus dem linken Lager, der aber eine Todsünde besitzt: Er ist nicht hundertprozentig auf meiner Linie.
Diese Tradition, in der die konkret immer noch steht, hat ihren Ursprung in Stalins Theorie des Sozialfaschismus. Danach sahen Kommunisten in Sozialdemokraten ihren ärgsten Feind. Weil die Sozialdemokratie die bürgerliche Demokratie verteidigte und stützte, wurde ihr Verwandtschaft mit dem Faschismus unterstellt. Und sowas verdient mindestens den Tod. Von einer Einheitsfront aller Antifaschistinnen angesichts der an die Macht drängenden Nationalsozialismus konnte keine Rede sein.1935 wich Stalin davon ab, da war das Kind aber schon in den Brunne gefallen, die Nazis an der Macht.
Fröhliche Urständ fand diese verheerende Theorie 1968ff, als diverse linke Sekten aufeinander einprügelten, oft im wahren Sinne des Wortes, immer im Glauben, die einzig wahre Hüterin des Sozialismus zu sein. Angesichts der Bedeutungslosigkeit solcher Spinner ist das nur eine amüsante Fußnote der Geschichte, anders als das verheerende Original. Auch die mittlerweile bedeutungslose konkret, ein reines Männerblatt, entstammt dieser Post68er Tradition. Amüsant ist das Ganze insofern, als aus diesen Sekten rechtschaffene Mitglieder unsere Gesellschaft hervorgingen wie Winfried Kretschmann, MP Baden-Württemberg, früher maoistischer KBWler. Hier eine durchaus prominente Liste mit ex-KBWlerinnen , hauptsächlich grünalternativ gelandet später. Andere Linksextreme wie Horst Mahler wechselten gleich ins Nazi Lager über, auch eine Art Sozialfaschismus. Die Geschichte des ex-Steine werfenden Ex-Außenminister Joseph Fischer ist hinlänglich bekannt.
Wer heute noch wie die konkret in dieser hier geschilderten Tradition denkt – von politischem Handeln kann da keine Rede sein – hat aus der Geschichte nichts gelernt. Wir leben nicht mehr in den 70ern, wo Faschismus so fern war wie der Mars. Heute ist er eine reale Gefahr. Heute kann Antifaschismus nur die Einbeziehung aller demokratischen Kräfte bedeuten, bis hinein in die demokratischen Parteien im Bundestag. Gefällt mir auch nicht, aber ich kann mir die Welt nicht schnitzen