14.04.2024 – Besser hätte ein Popkonzert auch nicht angekündigt werden können

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Potzdonner, dachte ich, da würdigt der Verfasser eines Einladungstextes mal meine wahre Größe. Wurde aber den Verdacht nicht los, dass ich selber da meine Finger im Spiel hatte. Wie auch immer, herzlichen Dank für die Einladung an das linke Urgestein aus dem Heidekreis Charly Braun. Ich will do my very best.

Ein guter Fotograf ist für mich einer, der mehr aus einem Portrait rausholt als auf der Fassade zu sehen ist. Insofern ist der des obigen Portraits, Aaron Leithäuser, ein exzellenter. Aaron ist einer der neuen Sterne am Fotografenhimmel, arbeitet zur Zeit für die FAZ, und ich hab ihn kennengelernt, als er noch bezahlbar war. Seine Portraits sind genial. Unsere Fotosession ist mir unvergesslich. An einem der kältesten Tage des Jahrhunderts morgens in einer ungeheizten Szenekneipe. Stundenlang. Am Ende musste man mich vom Stuhl meißeln. Ich war dem Tode näher als dem Leben, aber es hat einen Heidenspaß gemacht.

Nur die Funktionsbezeichnung hinter meinem Namen, darüber müssen wir nochmal reden: Politician …Politician, oje. Meine Lieblingszeilen aus dem Pop sind jene des Songs „Politician“ der Gruppe Cream, hier im Farewell Concert Film. :

Hey now baby, get into my big black car.
I just want to show you what my politics are.

I support the left, though i’m leaning, leaning to the right.

Besser kann man Politik nicht in drei Zeilen auf den Begriff bringen. In dem Song geht es nicht nur um Dekonstruktion (Jahre bevor dieser Begriff überhaupt bekannt war) von Politik, der Song ist auch Dekonstruktion, hier des Pop. Und das Schöne an dieser Dekonstruktion der klassischen Popsong-Struktur der damaligen Zeit von 3.45 Minuten Dauer, lächerlichen Zuckerbäckerharmonien und außerordentlich albern-belanglosen Refrains wie „She loves you yeah yeah“ oder „The answer is blowing in the wind“ ist die Tatsache, dass das Bass-Intro einer der ikonischen Bassläufe des Pop schlechthin ist. Es gibt keinen Popmusiker auf der Welt, der den nicht kennt. Hier in der reinen lyrischen Bassform

(Im nächsten Clip des Bass-Tutorials geht es um einen Titel namens NSU, bei dem damals alle Welt rätselte, was das bedeuten solle. Ich tippte auf das gleichnamige Auto. Es handelte sich aber laut Jack Bruce um Non-Specific Urethritis, eine nichtspezifische Geschlechtskrankheit, die ein Mitglied der Gruppe damals hatte. Zitat: “I can’t obviously not tell, who it was, but it was a guitarplayer.” Angesichts einer Dreimann-Combo Humor, trocken wie ein Sherry und präzise wie ein Leberhaken. Demzufolge starb Bruce auch an Leberzirrhose.)

Und was gibt’s Neues von der Terrorfront? Die LKA-Rambos aus der norddeutschen Flachebene haben sich bei der Festnahme von Daniela Klette offensichtlich so „professionell“ verhalten, dass die noch Zeit hatte, Burkhard Garweg zu warnen. Als Folge waren unserer stabilen Fahndungsgenies wohl so gefrustet, dass sie ganz Berlin warnten vor der angeblichen Gefährlichkeit der beiden Killermaschinen Staub und Garweg. Das war selbst den Dummheit und Kummer gewohnten Berliner Polizeibehörden zu viel und sie erzwangen eine Rücknahme dieser irrsinnigen Panikmache. Wer Neuköllner Verhältnisse gewohnt ist, hat offensichtlich eine andere Sicht auf Gefährdungspotentiale als niedersächsische FBI-Imitate, die schonmal den sozialen Brennpunkt Delmenhorst-Wollepark für eine Mischung aus Bronx und Chicago halten.

Jeder Tag, den Staub und Garweg zusätzlich auf der Flucht sind, erhöht deren Mythos, und lässt die Karriereträume der berittenen Kavallerie von der Leinemetropole schmelzen wie Butter in der Pfanne. Ich bin echt gespant, was später in den Prozessen noch alles rauskommt.  

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