Lindenspiegel 04/2022. SCHUPPEN 68-Vorbereitungskurse auf den Atomkrieg. Zitat: „Das öffentliche Denken, Reden und Handeln wird zunehmend militarisiert.“ Da wollte sich der größte anzunehmende Unfall im Bildungsministerium, eine zu Recht für gute Ideen völlig unbekannte Frau Stark-Watzinger von der radikalen Splitterpartei FDP, nicht lumpen lassen, die Partei kennt sich mit Lumpen aus, und fordert Zivilschutzübungen an den Schulen. Damit aus der deutschen Bildungskatastrophe noch eine zivile werde. Eine famose Idee, Horden von Sextanern mit Gruselgeschichten über Atomblitze und Splitterbomben zu traumatisieren.
Das ist also aus dem Humboldtschen Bildungsideal einer ganzheitlichen Ausbildung geworden: Demnächst Kurse in Duck and Cover, siehe oben, an den Schulen. Wie diese Kurse aussehen sollen, können Sie diesem Film entnehmen, der ab Anfang April auf dem Duck-Server der KMK allen Schulen zur Verfügung steht. Noch heute geht mein Angebot an das Bildungsministerium raus für Kurse in „Duck and Cover“ an allen Schulen. Wenn Sie, liebe Leserinnen, Interesse an einer „Duck and Cover“-Referentinnen-Tätigkeit haben, senden Sie bitte aussagefähige Bewerbungen bis zum 01.04.2024 an mich.
Was bleibt, sind Fragen: Wie viele Tote ist der vollständige Erhalt einer Nation, der Erhalt der nationalen Integrität und Identität eines Landes wert, hier der Ukraine? Gibt’s dafür irgendwo eine Formel? 100.000 Tote für 10.000 Quadratkilometer? 500.000 für 50.000? 1.000.000 Tote? 10.000.000 Tote? Bis zum bitteren Ende und wenn ja, wie sieht das aus?
Wieviel Unterstützung für die Ukraine ist angemessen? Die überwältigende Mehrheit der Medien plädiert nach meiner Wahrnehmung für mehr, mehr Geld und Waffen. Im Bundestag ist die Mehrheit auch da, aber nicht ganz so groß: Grüne, FDP, CDU und Teile der SPD sind dafür, Linke, BSW, AfD und die Kanzler-Mützenich-SPD dagegen. In der Bevölkerung ergibt sich ein komplett anderes Bild. Über 80 % halten die bisherige Unterstützung an Geld und Waffen für angemessen oder jetzt schon für zu weitgehend ( 41 %)
Eine Frage hab ich noch: Was ist eigentlich der Sinn der ganzen (allerdings abflauenden) RAF-Berichterstattung? Keine Generation der RAF hat heute noch irgendeine Bedeutung, die über das rein Kriminal- und Fahndungstechnische, über popkulturelle Volksbelustigung hinausweist. Besteht da irgendein Zusammenhang zwischen RAF-Gruselgeschichten, Wehrertüchtigung an Schulen und der Konstruktion von nationaler Identität? Die überwältigende Mehrheit der Medien, Bevölkerung, Politik ist sich eins: Jagd auf die RAF bis zum bitteren Halali, keine Gnade, kein Vergessen. Auch kein Gedanke an wenn auch verblendete, aber eventuell berechtigte ideologische Motivationen bei der RAF und den Unterstützerinnen.
Damals, im deutschen Herbst 77 war die Nation stark im Kampf gegen die Bedrohung durch diese Fremd-Körper der RAF. Geeint wie im Krieg. Wenig hat so zur Bildung einer nationalen BRD-Identität beigetragen wie dieser Mythos, übertroffen nur von der Lüge eines „Wohlstand für alle“. Vielleicht liegt ja ein Motiv in der ausgewalzten RAF-Erzählung der letzten Wochen darin: Der Versuch, angesichts schwerer werdender Zeiten die Nation um ein wärmendes Lagerfeuer zu einen. Blöd bloß, dass aus solchen Lagerfeuern schnell mal Flächenbrände werden ….
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