22.03.2024 – Die Kreise des internationalen Judentums, der internationalen Freimaurerei und des internationalen Marxismus

Deutschland, wach auf. Demo, Hannover, 20.03.24. Das ist keine Aktion einer Satirepartei oder ein Betriebsausflug von Menschen mit Psychiatrieerfahrung, sondern das sind ganz  normale Nazis. „Deutschland, wach auf“, hieß im Nationalsozialismus „Deutschland, erwache“ . Diese Formulierung ist strafbewehrt verboten, aber Nazis wissen, wie sie ihre Claims codieren. „Weltregierung der WHO verhindern“ ist die zeitgenössische Verschwörungserzählung eines „Die Drahtzieher hinter der umfassenden Kampagne gegen das friedliebende Deutschland sind die Kreise des internationalen Judentums, der internationalen Freimaurerei und des internationalen Marxismus“. So Joseph Goebbels im Völkischen Beobachter 1936.

Dazu Leugnung des menschengemachten Klimawandels und notorischer Grünenhass, die dabei sind, die Kommunisten aus Zeiten des kalten Krieges – und noch Jahre danach – als Projektionsfläche für Hass und Verschwörungsphantasien zu ersetzen.

Es war alles so überaus irrsinnig, dass ich vor Ort lachen musste, jenes kathartische Lachen, das den Stein der Düsternis von der Seele rollt. Ich fand es aus Sicht des passionierten Flaneurs, auch wenn ich in Hannover nicht als solcher unterwegs bin, aber auch eine überaus gelungene Inszenierung. Selbst wenn der Flaneur scheinbar ziel- und absichtslos sich die Metropole aneignet, so fügen sich doch quasi hinter seinem Rücken und seinem Bewusstsein die losen, vermeintlich disparaten Enden eines Knäuels von Impressionen und Ereignissen zu einem zwangsläufigen Bild, einem gigantischen Mosaik, der sphärischen Symphonie einer Großstadt.  

An der Demo vorbeigekommen war ich nämlich auf dem Weg zu einem Vortrag mit Diskussion der Freimaurerloge „Zum Schwarzen Bär“, die mich dazu eingeladen hatte, für ihre Reihe „Jeder Dritte Mittwoch im Monat“. Es ging um die Wohnungssituation als Bedrohung für die Gesellschaft. Veranstaltungen außerhalb des eigenen Spektrums finde ich besonders spannend, weil man als Referent da selber am meisten lernt. Der Blickwinkel verschiebt sich unmerklich, erweitert sich. Nichts ist öder als das selbstbestätigende Rumdümpeln im eigenen Dunstkreis, Kiez etc.

Und eine Organisation, die wie die Freimaurer von den Nazis verfolgt und verboten wurde mit der Verschwörungserzählung, sie würde mit gemeinsam mit Juden und Marxisten die Weltherrschaft (WHO-Alarm!) anstreben, kann nur ein feiner Haufen sein. Zumal der Schwarze Bär eine explizit humanistische, also nichtchristliche Loge ist. Und wer als Logen-Mitglieder hierzulande unter anderem Goethe, Mozart und Tucholsky hatte, der kann nicht völlig daneben liegen. So war es dann auch, es ergab sich eine überaus muntere, kenntnisreiche Diskussion mit angenehmen Menschen. Nicht meine Lebenswelt, aber liebenswürdig.

Neben einer Magnumflasche Roten gab es hinterher noch eine kurze Führung durch das Logenhaus, das eine geschichtsträchtige Aura verbreitete. Die Mauern dort atmeten neben der Tradition der Aufklärung mit den Maximen „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz, Humanität“ eine ganz starke Sehnsucht nach Transzendenz. Der Ruf der Freimaurer gründet unter ja anderem in ihren geheimen Ritualen, Symbolen und Erzählungen, dem Ganzen haftete es mystisches an. Ich war angetan

Geheimnisvolles Logenhaus    

Fazit: Zur Zeit gibt es wenig im politischen Raum, was ich mir mehr wünschen würde als eine Weltherrschaft von Juden, Freimaurern und Marxisten. Nur auf Netanyahu und seine Gang, da könnte ich verzichten und natürlich auf die antisemitische Linke. 

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