
Deutschland. Aber normal? Völlig normal: In allen Umfragen zur Bundestagswahl liegt die AfD vorne und im Osten strebt sie zu den Landtagswahlen 2026 die Alleinherrschaft an.

Schwarzmalerei? Schön wär’s. Es handelt sich eher um Braunmalerei. Und die Stimmung im Lande dazu?

Da ist etwas gekippt. Sage nicht ich, sondern dass dem Sozialismusverdacht eher unverdächtige Organ des Kapitals „Capital“, von dem ich diese Grafik zitiere.
Und das vor dem Hintergrund der Tatsache, dass das mähliche Verschwinden der Industrie, immerhin jahrzehntelang der Kern unserer Gesellschaft in Ökonomie und Bewusstsein, erst langsam Fahrt aufnimmt. Wenn sich das erst in eine Lawine verwandelt, möchte ich nicht in der Nähe sein. Den Millionen Menschen, die im tertiären Sektor, im Dienstleistungsbereich, arbeiten, ist ihr Klassenbewusstsein, so es überhaupt vorhanden war, ausgetrieben worden: Prekär beschäftigt, miserabel bezahlt, dauergedemütigt, entladen sich ihre Wut und Angst höchstens in Gewalt in Binnenbeziehungen, an Wehrlosen, in Alkohol und an der Wahlurne, aber ganz sicher nicht in kollektiven Aktionen auf der Straße. Anders die Millionen, die noch (!) im sekundären Sektor, in der Industrie, beschäftigt sind und ihre Existenzen verlieren, immer den elenden Ersatzjob als Kurierfahrer oder in der Putzkolonne vor Augen. Die haben noch eine Vorstellung, kollektive Erinnerungen und Erfahrungen darüber, wie es ist, massenhaft auf der Straße ihre Macht zu entfalten. Auch da: Möchte ich nicht in der Nähe sein.
Und wie sieht es auf dem linken Flügel aus? Noch finsterer. Antisemitismus pur.
Eva Illouz, Soziologin mit israelischem Pass, darf nicht an einer Rotterdamer Uni sprechen. Ihre Arbeit an einer Hochschule in Israel spreche dagegen. Man würde sich mit dem Besuch Illouz’ sehr „unwohl“ fühlen, so die linksuniversitären Antisemiten. Die taz, aus der hier zitiert wird, immer vorne dabei, wenn es nach rückwarts in den Links-Antisemitismus geht, bringt es fertig, im gesamten Artikel die Causa nicht einmal als das zu bezeichnen, was es ist: Antisemitismus. Leider kann ich mir die taz nicht mehr rückwärtig zu Gemüte führen, um mir das Braune abzuwischen, denn gedruckt gibt es sie nicht mehr.
Eva Illouz aber legt das an den Tag, was die Nazis den Deutschen unwiederbringlich mit dem Holocaust ausgetrieben haben: Jüdischen Humor (Wir haben stattdessen Til Schweiger und Dieter Hallervorden). Ihre sarkastische Einlassung: Es sei erfreulich, dass „eine antisemitische Entscheidung“ demokratisch getroffen worden sei. Besser hätten es Lubitsch und Billy Wilder auch nicht gesagt.
Mir schoss (!) kurz durch den Kopf, ob es möglich ist, den Rotterdamer*innen Anstand mittels Bombardement zu vermitteln. Abgesehen davon, dass es eine gewisse contradictio in adjetco ist, Zivilisation durch Bomben zu vermitteln, fiel mir der Rotterdamer Blitz ein, 1940 . Mit dieser Idee der Herstellung von zivilen Verhältnissen in Rotterdam würde ich die Grenze zwischen Sarkasmus und Zynismus überschreiten, und so weit sind wir noch nicht. Noch nicht …
Wie meist möchte ich Sie, liebe Leserinnen, mit Tröstlichem aus dem heutigen Tal der Dusternis entlassen, mit einem Geheimtipp, den Sie bitte für sich behalten. Im 3. Stock der Nordischen Botschaften der skandinavischen Länder im Berliner Botschaftsviertel am Tiergarten, im Felleshues in der Rauchstr., befindet sich eine Kantine mit nordischer und internationaler Küche, die ab 13 Uhr allen zugänglich ist. Eine wundervolles Ambiente mit excellenter Küche für wenig Geld im genialen Botschafsviertel, das auf Grund seiner beispiellosen zeitgenössischen Architektur von ca. 30 Botschaften aus aller Frauen Länder allein einen Besuch wert ist. Auf dem Speiseplan für Heute:
– Duroc-Schweinefilet in Currysauce mit Kürbisgemüse, dazu Wildreis für 10,00 Euro
– Seelachsfilet in Saté-Sauce, dazu Chinakohl und Kartoffeln für 10,00 Euro
– Gratinierter Kartoffelpuffer mit Kürbis und Salat als Beilage für 8,50 Euro
Die Felleshues-Kantine ist auf der Liste des Feinschmeckermagazins Falstaff der besten Berliner Restaurants …
Planen Sie zeitnah einen Besuch, bevor irgendein Irrer das Felleshues mit einem Sprengstofflaster in Schutt und Asche legt, weil es da Schweinefleisch gibt oder die Frauen nicht gottgefällig verschleiert rumlaufen. Das sei jetzt aber rassistisch? Das hätte ich vor ein paar Jahren auch so gesehen ….
Wir sehen uns im Felleshues, ich geb einen Aquavit aus….