
Denkmal Matrose, Novemberrevolution 1918, auf dem Berliner Friedhof der Märzgefallenen. Bei der Gedenkfeier am 9.11.2025 an die Gefallenen der beiden gescheiterten Revolutionen von 1848 und 1918. Eine durchaus anrührende Feier. Bei der wir uns allerdings den Arsch abfroren und nur Dank gereichter Suppe und Tee überlebten.


Jede Menge Kränze, mehr als Teilnehmerinnen, ca. 30, davon die Hälfte Beschäftigte der Gedenkstätte, Rednerinnen und Vertreter aus Politik und Gewerkschaften. Jede Menge Revolutionäres schwebte über den Gräbern und Erinnerungen an den heroischen Kampf der Vorhaut der Arbeiterklasse, siehe Inschrift oben. Was, die Kundigen der Geschichte der Revolution wissen das, ein leninistisches Konzept von Revolution ist, nachdem nur eine kleine Elite, die Avantgarde der Arbeiterklasse, fähig ist, eine Revolution durchzuführen, unter Anleitung der breiten Massen, die dazu zu blöd sind. Was bei Lenin anders formuliert wird.

Was mich als Niedersachsen aber echt umhaute, war der Kranz der Berliner CDU da, von denen auch ein Vertreter anwesend war. Dass der Berliner Wegenerflügel der CDU etwas anders tickt als der Rest dieser Ansammlung von reaktionären Nationalherrenreiter, ist bekannt. Aber revolutionär? Militant und radikal, gegen Staat und Kapital? Macht aus dem Staat Gurkensalat? Müssen wir uns Wegener und Genossinnen demnächst auf den brennenden Barrikaden in Kreuzberg vorstellen? Dann aber bitte nicht in meinem Kiez. Ich möchte meine Ruhe haben. Diese Gedenkfeier hat mich eh schon in tiefe Zweifel am Gang der Geschichte gestürzt.
Auf der Rückfahrt mit der M 5 grübelten wir darüber nach, wieso Matrosen eine so zentrale Rolle bei Revolutionen spielten. Es sei nur an den Panzerkreuzer Aurora erinnert, der 1917 den Startschuss im wahrsten Sinne zur siegreichen russischen Oktoberrevolution gab. Von Panzerkreuzer Potemkin 1905 ganz zu schweigen. Immer wieder Matrosen. Hm….