12.12.2025 – Portion 🍟 fünf Euro

Denkmal vom „Zentrum für Politische Schönheit ZPS“ für den von Faschisten ermordeten CDU-Landrat Walter Lübcke, vor dem Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Parteizentrale in Berlin. Eine gutgemeinte, aber schlecht gemachte politische Intervention. Gut gemeint, weil gegen den Rechtsruck unserer Gesellschaft gerichtet. Schlecht gemacht, weil der Ermordete als Vehikel für die politische Botschaft benutzt wurde, das Gedenken an ihn ein Pseudogedenken. Seine Familie war nicht in die Vorbereitung involviert. Ein No-Go. Kunst darf eben nicht alle Grenzen überschreiten. Nicht die erste Entgleisung des ZPS. 2019 hatte es, ebenso gut gemeint wie grauenhaft gemacht, die Asche von Holocaustopfern in einer Stele vor dem Reichstag platziert, um gegen aufkommenden Faschismus zu protestieren. Zwar ruderte das ZPS später zurück, entschuldigte sich. Aber allein auf eine derart kranke Idee zu kommen, Opfer so zu instrumentalisieren , zeugt von einem bürgerlichen Kunstverständnis, das heutzutage leider gang und gebe ist. Es geht nur ums eigene Fortkommen, den eigenen Erfolg, koste es, was es wolle, und sei es die Unverletztlichkeit der Integrität von Opfern. Ein sehr marktkonformes Verhalten übrigens.

Weihnachtsmarkt am Berliner Humboldtforum.

Auch daneben, aber eher nur dämlich als peinlich, die Aktion „Decolonizing christmas“ von ein paar Berliner Gutmenschen, die die Mythen und Lügen rund um das christliche Weihnachtsfest hinterfragen und dekonstruieren wollten. Prompt entfesselte das Zentralorgan der AfD, die Springerzeitung „Welt“, eine veritable Hetzkampagne gegen die Initiatorinnen. Die wurden, ganz im christlich-vorweihnachtlichen Sinn, derart mit Hass und Morddrohungen überzogen, dass die Kampagne umgehend abgesagt wurde. 1. Wie naiv kann frau sein und so etwas nicht antizipieren? 2. Wie abgehoben kann frau sein und in der aktuellen Krisensituation derartig abgeranzten Ideologieschrott zum Thema machen?

Auf dem Weihnachtsmarkt am Humboldtforum kostet eine Portion Pommes unfassbare fünf Euro . Eine Alleinerziehende, womöglich im Bürgergeldbezug, kann sich einen Besuch mit ihrem Kind auf einem Weihnachtsmarkt nicht leisten. Pommes fünf Euro, Zuckerwatte fünf Euro, einmal Karussell fünf Euro…. Das sind dreimal Tagessatz Ernährung für Jugendliche. Was dieser Ausschluss an selbstverständlicher Teilhabe in unserer ach so christlichen Gesellschaft für die Betroffenen bedeutet, das hätte das ehrenwerte Thema einer vorweihnachtlichen Kampagne sein müssen. Aber nicht diese albernen Gutmenschverrenkungen.

Ich fand’s übrigens schön am Humboldtforum. War alles so schön bunt da…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert