
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Im vorliegenden Fall ist das die weihnachtliche PM vom Landesamt für Statistik Niedersachsen: „Klärschlammmenge aus öffentlicher Abwasserbehandlung in Niedersachsen 2024 um 6,1% gestiegen“. Zitat:
„In Niedersachsen wurden im Jahr 2024 im Rahmen der öffentlichen Abwasserentsorgung rund 166.100 Tonnen Klärschlammtrockenmasse aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen direkt und ohne Zwischenlagerung entsorgt. Das ist laut Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) ein Anstieg um 6,1% im Vergleich zu 2023.
Wie das LSN weiter mitteilt, wurden 70.100 Tonnen Klärschlammtrockenmasse stofflich wieder dem Boden zugeführt, d.h. bodenbezogen verwertet. Der größte Anteil entfiel auf die Landwirtschaft, die mit 45.100 Tonnen 6,9% weniger aufnahm als 2023. Dahinter folgten die Vererdung und Kompostierung mit zusammen 24.100 Tonnen Trockenmasse. Schließlich wurden knapp 900 Tonnen für eine Verwendung im Rahmen landschaftsbaulicher Maßnahmen gemeldet.“
Das mit Schwertern zu Pflugscharen hat ja irgendwie nicht geklappt. Aber wenn schon nicht friedensbewegt, so schleicht die Schnecke Fortschritt wenigstens ökobewegt ein wenig voran: Scheiße zu Landschaftsbauten. 900 Tonnen, vor meinem inneren Auge türmt sich ein riesiger brauner Pavillon auf. In der Lüneburger Heide, Heimat so vieler Alt- und Jungnazis.
Der Funken Hoffnung, Frohsinn und guter Laune, den mir das LSN, unverzichtbarer Begleiter so vieler PMen in all den Jahren, pünktlich zu Weihnachten geschenkt hat, wird ein wenig getrübt durch die fehlende Faktenlage zu 7.900Tonnen Klärschlammtrockenmasse. Was, bitteschön, darf ich mir unter dem Satz vorstellen: „Die Art der weiteren Entsorgung der restlichen 7.900 Tonnen Klärschlammtrockenmasse (4,8%) war nicht bekannt.“
Ich bitte Sie, liebe Leserinnen, zur Verdeutlichung dieses unfassbaren Skandals einfach mal, 7.900 Tonnen Klärschlammtrockenmasse kubikmetermässig zu visualisieren: Ein über die Jahrzehnte angewachsener Monsterberg von Scheiße, bei dem niemand weiß, wo er abgeblieben ist?
Trügt mich meine Erinnerung oder waltet im LSN immer noch ein sinisterer Sinn für Humor, den ich zu aktiven Zeiten goutiert habe?
Wie auch immer, ich hoffe, Sie liebe Leserinnen, gehen nun ähnlich wie ich fröhlich und festlich gestimmt in das Weihnachtsfest. Ich wünsche Ihnen eine entspannte Jahresendzeit und der Welt Friede den Hütten.
Und Krieg den Palästen.