21.03.2022 – Krisenkollateralschäden


Postkarte Vorderseite

Postkarte Rückseite.
Postkarte aus dem Hause Hermann Sievers, anlässlich einer Intervention zu 75 Jahre Grundgesetz. Damals, als wir noch Seuchenunbefangen in der Öffentlichkeit agieren konnten. Natürlich lähmt die Seuche mit ihren Konsequenzen auch das kreative Denken, was öffentliche Interventionen und Performances angeht. Bestimmte Aktionen sind einfach „undenkbar“. Still ruht der See der Kulturproduktion.
Undenkbar, für mich zumindest, auch die sozialdarwinistische Brutalität, mit der gerade Lockerungen durchgeprügelt werden. Die Inzidenzen steigen signifikant und allein auf Grund der schieren Menge der Infektionen schlägt sich das langsam aber sicher natürlich auch bei milden Verläufen wie Omikron auf die Intensivstationen nieder.
Sind ja eh nur nutzlose Minderleister, die den Takt des neoliberalen „immer mehr“ auf Grund von Alter und Vorerkrankungen nicht mehr halten können. Vielleicht werden die Lockerungen ja wieder zurückgenommen, wie in Österreich. Aber der Krieg als Vater aller Dinge überdeckt vieles, so auch die Frage: Wer ist eigentlich die Mutter aller Dinge und bei dem Vater möchte man die Kinder lieber nicht kennenlernen.
Flüchtlinge als Kollateralschaden zu bezeichnen verbietet sich von selbst. Es bleibt aber abzuwarten, wie sich die Flüchtlingssituation hierzulande auswirkt, wenn immer mehr aus der Ukraine kommen und mit den eingeborenen Proleten um knappe Wohnungen konkurrieren, um schmaler werdende Sozialetats. 100 Mrd. für mehr Waffen und 200 Mrd. für Öko müssen von irgendwo herkommen, von den Reichen bestimmt nicht. Wann und wo ist der Kipppunkt? Im nächsten Winter, in der sechsten Welle, wenn Millionen nicht ausreichend heizen können und Lebensmittel ab dem 20. jeden Monats unerschwinglich werden?
Auch wenn hellhäutige Ukrainerinnen nicht derart rassistischen Ressentiments ausgesetzt sind wie 2015 ff. Syrer, irgendwann und irgendwo wird sich der Fressneid artikulieren. Klima, Corona, Inflation, Rezession, weltweite Ausweitung der Rüstungsetats werden ein Übriges tun und globale Armutsmigration beschleunigen. Das sind nicht nur slawische Schwestern, die dann kommen. Futter für die Nazis. Wenn die AfD es geschickt anstellt, kann sie wie 2015 zum Krisenprofiteur werden. Ich höre schon Parolen wie „Was wollen die ganzen Ukrainer eigentlich hier? Die sollen lieber Zuhause ihr Vaterland verteidigen…“
Krisen-Kollateralschäden. Wie Sand am Meer, wo ich gern wär. Mit diesem ebenso schönen wie ungewollten Reim endet das Wort zum Montag, liebe Gemeine. Sorry, Gemeinde.
P. s.: Die Postkarte kann für die allfälligen Wahlkämpfe in diesem Jahr und auch sonst zum Selbstkostenpreis bei gleitzek@gmx.de bestellt werden

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