16.07.2025 – Ich will da rein

Bundeskanzleramt im Abendlicht. Um da reinzukommen, geht Spahn über jene Leichen, von denen er selbst jede Menge im Keller hat. Und die ihm jetzt kurzfristig das Genick brechen können. Wobei ich anatomisch Zweifel habe, ob man sich kurzfristig das Genick brechen kann. Ausrechnet jetzt kommt ans Licht, dass Spahn jahrelang zu wenig Beiträge an seine Partei abgeführt hat . Versehentlich, wie er sagt. Ausgerechnet dieser geldgierige Langzeitstudent (was das einzig Positive an Spahn ist), der sein Leben lang nichts anderes als Partei gemacht hat, hat übersehen, dass er tausende Euro zu wenig abgeführt hat. Fehlt nur noch, dass er dazu das große Barschel-Ehrenwort abgibt. Hahaha. Es gehört zu den Routinen jeder Partei, daran zu erinnern, satzungsgemäße Beiträge zu zahlen und die Höhen jeweils anzupassen. Spahn lügt, wenn er den Mund aufmacht. Aber Lügen haben kurze Beine und das könnte ihm zumindest kurzfristig den Marsch ins Kanzler erschweren. Denn mit der Veröffentlichung seiner Beitragsunterschlagungen gerade zu diesem Zeitpunkt, wo er eh unter Bewährung steht, ist eines klar: Die Büchsenspanner der eigenen Partei haben ihn im Visier und fangen an, zu feuern. Getreu der Steigerung: Gegner, Feind, Parteigenosse. Natürlich war das intern bekannt, dass er zu wenig abführt. Im Zeitalter digitaler Mitgliederverwaltung ist das kein Hexenwerk, da wurde einfach der Mantel der christlichen Nächstenliebe drübergelegt. Bis es mal passt.

So wie jetzt. Da schlagen sich die christlichen Teufelchen ins Gebüsch und feuern einen vergifteten Pfeil nach dem nächsten ab. Natürlich wurde das aus den Reihen der Christlichen an die Presse lanciert, abgesegnet von oben.

Ebenso „zufällig“ werden gerade jetzt in einem der Zentralorgane der Ewiggestrigen, Capital, skandalöse Anwaltskosten veröffentlicht, die Spahns Maskendesaster bereits jetzt die Steuerzahlerin gekostet haben. Das werden am Ende Hunderte Millionen sein. Die aktuellen Zahlen dazu können nach Lage der Dinge nur aus dem Gesundheitsministerium stammen. Wer es nicht weiß, darf dreimal – nicht öfter! – raten, in den Händen welcher Partei das liegt.

Spahn wird von der eigenen Partei sturmreif geschossen, ohne dass Merz beschädigt wird. Etwas für Feinschmecker. Man darf gespannt sein, was die nächste Spahn-Leiche ist, die da ans Licht gezerrt wird. Ich empfände es als einen Akt quasi überirdischer Gerechtigkeit, wenn die Nachricht vom Verzicht von Frauke Brosius-Gersdorf auf ihre Kandidatur am gleichen Tag über den Ticker fehlt, an dem Spahn zurücktritt. Die Titanic würde mit dem Titelbild und entsprechendem Foto an den Start gehen: Spahnferkel geschlachtet.

Aber die Genugtuung wäre nur kurzfristig. Einer wie er ist ein Untoter. Und die kehren immer wieder, sei es in der eigenen Gestalt oder in anderer, schlimmerer.

Was bleibt, ist der Zauber des Moments einer Sommernacht. Das Bild oben ist von der Terrasse der Schwangeren Auster aufgenommen, wo zurzeit Konzerte stattfinden. Was in der untergehenden Abendsonne mit Blick auf die Spree, und aufs Kanzleramt, und einem Glas Crémant in der Hand neben der platten Untergangssymbolik eine eigene Magie hat.

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