Phantasie nicht an die Macht! Diese Forderung aus dem letzten Blogeintrag sollte ich präzisieren. Nichts gegen ein bisschen mehr Phantasie und Kreativität bei der Inszenierung von Politik, beim Verkauf von Politik und erst Recht bei Forderungen an die Politik. Aber im Kern ist Politik eine Veranstaltung, die von Interesse, Macht und sich selbst aufklärender Vernunft getragen wird. Ich kann gut in der Konfrontation mit einem FDP Wirtschaftspolitiker umgehen, der die Kürzungen von Sozialleistungen, Steuerabbau und die Abwesenheit von Staat fordert.

Die Abwesenheit von Staat im öffentlichen Raum oder: Helmut Kohls blühende Landschaften und Leuchttürme.
Dafür wird der FDP Politiker bezahlt. Das ist ethisch verwerflich, aber logisch nachvollziehbar, wenn auch oft rationaler und volkswirtschaftlicher Blödsinn. Bestes Beispiel: Die zu knappen Mittel und Stellen beim Bundesamt für Migration nach dem Motto: weniger Staat. Da kann man mit Goya nur sagen: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer.
Der Konflikt um diese Positionen wird auf der Ebene von Macht ausgetragen.
Nichts kann ich auf dieser Ebene anfangen mit Forderungen wie: „Du, die Politikerinnen müssen sich einfach mal mehr anfassen, in den Arm nehmen, Sitzkreis bilden, gemeinsam meditieren und auch mal spontan Bilder malen.“ Die Grenzen der Phantasie sollten also an der Schlafzimmertür enden. Und selbst das ist mitunter schon too much.
P.s.: Das Foto oben dient der Illustration und Zuspitzung. Real findet hier zur Zeit eine Auseinandersetzung darüber statt, wie viele Wohnungen mit welchem Anteil von sozialem Wohnungsbau hier entstehen sollen.
20.09.2015 – Der Schlaf der Vernunft
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