29.11.2015 – Ende einer Dienstfahrt

Mir fallen gerade Fotos einer länger zurückliegenden Dienstfahrt in die Hände. Eine Art Symposium. Solche Veranstaltungen sind eher nicht vergnügungssteuerpflichtig. Sie dienen sie auch gerne der Selbstdarstellung, was ich persönlich nur dann witzig finde, wenn ich der Selbstdarsteller bin. Zwischendurch dachte ich verbittert, ich sollte mich mal melden und die Anwesenden darum bitten, dass sie doch Kants kategorischen Imperativ auch bei solchen Veranstaltungen berücksichtigen sollten. Dann hätte garantiert jemand nachgefragt, was das denn heißen soll, und ich hätte gesagt:
„Labere auch auf Veranstaltungen stets nur soviel Müll, wie Du bereit bist, Dir klaglos von allen anderen Anwesenden anzuhören.“
Diesen Gedanken fand ich witzig und musste laut lachen, was mir von der Versammlungsleiterin ein fragendes: „Ja?“ eintrug. Ich hielt natürlich meine Klappe und war froh darüber, dass ich mir mittlerweile in allen Arbeitszusammenhängen mühsam eine Aura erarbeitet habe, die über meinem Haupt eine Leuchtschrift strahlen lässt: „Achtung! Künstler!“ Da lässt mal schon mal viere gerade sein. Die Dienstfahrt endete in einem Etablissement,
alles verschwimmt
an das ich mich nur noch verschwommen erinnern kann.
veganer im klassischen sinn bin ich nicht
Veganer im klassischen Sinne bin ich nicht.
„Ende einer Dienstfahrt“ ist übrigens eine ziemlich geniale Geschichte von Böll.Die hier skizzierte Kommunikationsguerillahafte Instrumentalisierung von Kunst ist ein Verfahren, was viel zu selten angewendet wird. „Ist die beste Subversion nicht die, Codes zu entstellen, statt sie zu zerstören?“ Yo, mon!
In dieser Traditionslinie – unter anderem der Situationistischen Internationalen – sieht sich auch der SCHUPPEN 68.
Jetzt können Sie sich zu diesem Blogeintrag Ihren Teil denken, liebe Leserinnen. Das ist sowieso immer das Beste.

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