14.05.2017 – Anerkennung der analogen Toilettenlektüre als Weltkulturerbe

weltkulturerbe
Ich setze mich hiermit für die Anerkennung der analogen Toilettenlektüre als immaterielles Weltkulturerbe ein. Eine entsprechende Petition bei Openpetition.de ist in Arbeit.
Ziel:
Die Deutsche Unesco-Kommission soll die analoge Toilettenlektüre als Kulturform ins deutsche Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufnehmen. Das ist die Grundlage für eine Anerkennung als Weltkulturerbe. 2016 wurden von der Deutschen Unesco-Kommission unter anderem ins Verzeichnis aufgenommen:
Spitzenklöppeln im Oberpfälzer Wald, das Forster Hanselfingerhut-Spiel (Volksspiel mit derben Worten) und das Tonnenabschlagen (Reiterwettkampf mit Tonnen).
Zur Begründung:
Die analoge Toilettenlektüre, vulgo das Lesen von Druckerzeugnissen auf dem Klo, stirbt im Zeitalter des Smartphones aus. Das ist in Zeiten des zunehmenden Verfalls der Sitten und der wachsenden Spaltung der Gesellschaft eine kulturgesellschaftliche Zäsur von nicht zu unterschätzendem Ausmaß. Ein herausragendes identitätsstiftendendes und zentripetal wirkendes Merkmal unserer Gesellschaft über alle Klassengrenzen hinweg war die analoge Toilettenlektüre. Sei es der Comic-notorische Spießer mit den hängenden Hosenträgern und der „Bild“, der Banker mit der FAZ, dem angesichts seines Aktienkurses der desaströse Zustand der Welt am Arsch entlangging oder ganze WG Horden mit der taz, denen der desaströse Zustand der Welt auf den Darm schlug, für sie alle galt auf der Toilette das Diktum von Jürgen Marcus, hier etwas abgewandelt:
Ob sie arm sind oder reich
Auf dem Klo sind alle Menschen gleich

Die Form des Rituals war identisch, die Inhalte (der jeweiligen Lektüre) wichen nur ideologiekritisch voneinander ab, waren aber strukturidentisch.
Das schaffte Einheit da, wo sonst Trennendes herrschte!
Es ist davon auszugehen, dass dieses Ritual im Zeitalter des Smartphones atomisiert wurde. Die Toilettenlektüre ist digital geworden, sie ist beliebig und kaum kommunizierbar, vermutlich wird mittlerweile sogar auf der Toilette gearbeitet, nach dem Motto: schnell noch mal die Mails checken. Untersuchungen haben ergeben: vier von fünf Menschen nutzen das Smartphone auf der Toilette.
Das klassenspezifische Smartphone-Toilettenlektüre-Verhalten bedarf dringend der Evaluation, hier tappt die Forschung noch zu sehr im Dunkeln.
Außerdem ist die digitale Toilettenlektüre wesentlich unhygienischer als die analoge. Die Drucklektüre verschwindet nach Erledigung in einem Mülltrennungsbehältnis. Das im Dauereinsatz befindliche Smartphone hingegen ist eine mikrobakterielle Brutstätte. Gerade Männer neigen zu mangelhafter Hygiene im technologischen Bereich, hier wäre in der Forschung unbedingt der Gender und Diversity Aspekt zu beachten.
Es kann unterstellt werden, dass – und hier orientieren wir uns an Michel Foucault, Jacques Derrida und Charles Latan – das Verschwinden von identitären Alltagsritualen auch den Kitt unserer Gesellschaft erodiert, anders formuliert:
Die wachsende Spaltung der Gesellschaft und das Aufkommen der braunen Brut von der AFD hat auch mit dem Verschwinden der analogen Toilettenlektüre zu tun.
Um überhaupt ein öffentliches Bewusstsein für diese Problematik herzustellen und Anstoß für tiefergehende Forschungen zu geben, wird hiermit der Startschuss zur Kampagne für Anerkennung der analogen Toilettenlektüre als immaterielles Weltkulturerbe gegeben.

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