Am 20. März 2020 jährt sich zum 250. Mal der Geburtstag des Dichters Friedrich Hölderlin. Aus diesem Anlass findet in Hannover den März über die Intervention „Im Winde klirren die Fahnen“ des Künstlernetzwerks SCHUPPEN 68 statt. Sie ist ein Beitrag zur Würdigung und Verbreitung des Werks von Friedrich Hölderlin. Im Zentrum der Intervention steht sein bekanntestes Gedicht „Hälfte des Lebens“ mit der elegisch-trostlosen Klage am Schluss:
„ ….
Die Mauern stehn,
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.“
Zur Intervention:
– Plakate mit dem Gedicht werden im Stadtgebiet auf Mauern geklebt, die „sprachlos und kalt“ anmuten. (Gestaltung Plakat und Postkarte: design@in-fluenz.de)

Ihme-Zentrum, eine der größten deutschen Bauruinen.

Hölderlinstr., wo ein städtisches Beschäftigungsprojekt für Ein-Euro-Jobs für Langzeiterwerbslose beheimatet ist.
– Postkarten mit dem Gedicht werden in Bürgerämtern, Freizeitheimen, Kultureinrichtungen, aber auch Kneipen, auf Parkbänken und anderen öffentlichen Orten verteilt.
– Eisblöcke mit dem Gedicht im Inneren werden vor öffentlichen Orten wie Rathaus, Krankenhaus, Schule deponiert.

Gedicht Eisblock vor Rathaus Hannover.
Klaus-Dieter Gleitze, SCHUPPEN 68, betont in seiner PM:
„Friedrich Hölderlins Lyrik ist einzigartig im deutschen Sprachraum: Rauschhaft, hymnisch, empfindsam, voll überwältigender Bilder, mitunter rätselhaft, suchend. Anders als seine Zeitgenossen, der gravitätische Großreime-Macher Johann Wolfgang von Goethe oder der spießige Schlichtvers-Schmieder Friedrich „Fest gemauert in der Erden“ Schiller, fand er zu Lebzeiten nicht die Anerkennung, die er verdient hätte. Verzweifelt an den Umständen und psychisch erkrankt verbrachte er die zweite Hälfte seines Lebens im später nach ihm benannten „Hölderlin-Turm“ in Tübingen unter der Betreuung des Schreinermeister Zimmer.
Wie zeitgemäß ist Hölderlin noch, jenseits der Magie und Faszination seiner Sprache? Seine Philosophie der Einheit von Mensch und Natur ist im Zeitalter ökologischer Katastrophen aktueller denn je. Und angesichts von wachsendem Faschismus, Rechtsterrorismus und alltäglicher dialogferner Verrohung ist das Ende von „Hälfte des Lebens“ eine poetische Vision:
„ ….
Die Mauern stehn,
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.“
Ob Gedichte Trost in trüben Tagen sind, ermuntern, aufheitern, liegt in den Augen der Leser*innen. Sich darauf einzulassen, lohnt allemal. Dazu soll die kleine Intervention beitragen.
Folgen Sie den Spuren der Partisanen der Poesie!“
Die volle PM gibt’s hier PM SCHUPPEN 68 Aktion zu 250 Jahre Friedrich Hölderlin