03.05.2020 – Dann bin ich kein Linker mehr


Neue Presse 02.05.2020
Schöner Artikel, der das Wesentliche schildert. Stilistisch an der einen oder anderen Stelle etwas rumpelig, aber ich will mich nicht beklagen. Die Medien sind mir durchaus geneigt. Der Beitrag vom NDR verwendet meine Aktion als Klammerfunktion am Anfang und Ende und erweckt so den Eindruck, dass zentraler Aspekt des 1. Mai in Niedersachsen meine Aktion war. Sei’s drum.
Schön wäre es, wenn ich die Jugend der Welt neugierig auf das Werk von Groucho Marx gemacht hätte, ist doch die Synthese zwischen Karls stringenter Ökonomielehre und Grouchos erbarmungslosem Anarchismus das, was es anzustreben gilt. Verbunden vielleicht mit einem Schuss lyrischen Dandytums von Wladimir Majakowski, (siehe 3. Majakowski hatte Stil und lebte gern).
Schön auch das Foto des Artikels, das den Eindruck des ikonischen Sheriffs erweckt, der einsam und entschlossen auf der staubigen Straße vor dem Saloon für das Gute kämpft. Siehe auch Gary Cooper. Auf gar keinen Fall aber John Wayne. Wo ersterer aus jeder Pore Eleganz und Stil ausstrahlte, war letzterer ein Machismo-getränkter Prolet. Heute tragen die Sheriffs keinen Stetson mehr, sondern Mundschutz.
Unschön am 1. Mai, und das wär‘s dann auch mit der Nachlese, das Verhalten vieler Berliner*innen. In Corona Zeiten für derartige Versammlungen verantwortlich zu sein, ist unsolidarisch in höchstem Ausmaß gegenüber den zahlreichen Beschäftigten, Verwandten, Kolleg*innen etc., mit denen die dort Anwesenden nach dem 1. Mai in Kontakt treten, als potentielle Virenverbereiter*innen.
Wenn ein derartig dummes, egoistisches und unsolidarisches Verhalten etwas mit Links zu tun haben soll, dann bin ich kein Linker mehr.
Da ich das aber eigentlich vom Habitus her bleiben möchte, spreche ich hiermit allen Krawallinskis im Umfeld des Berliner, Hamburger etc. pp. 1. Mai die Berechtigung ab, sich Links zu nennen. Einzig wahrer Linker in der BRD bin ab heute ich.
Das Geschilderte gilt natürlich erst recht für die Idiot*innen vom Rosa-Luxemburg-Platz und die bescheuerten Querdenker in Stuttgart. Dort liegt der Keim einer neuen, rechten Attacke in Corona-Zeiten auf die Demokratie. Allein der Begriff „Querdenker“ erzeugt in jedem Ästheten ein Sprachbrechreiz. Ansonsten werde ich für zukünftige Entgleisungen der Firma Kärcher den Auftrag zur Säuberung erteilen.
Meine Güte, an was ich mich alles abarbeiten muss.
Was bleibt, eine letzte Impression von der 1. Mai Aktion

Mit großer Pose, Corona-Abstandhalter und immerhin vier Zuschauer*innen (Alles Medienvertreter*innen, also kommen hinten ein paar 100.000 bei raus).
Was sich auf meinem Konto aber nicht bemerkbar macht. Brotlose Kunst ….
Guten und gesunden Start in die Woche, liebe Leserinnen.

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