
Gestern im Schaufenster.

Länger her, im richtigen Leben.
Ich muss meinen gerechneten Impftermin neu kalkulieren. Hatte ich unlängst die Iden des März dafür geschätzt, muss ich da wohl mehr Zeit kalkulieren. Ich hatte schlicht nicht berücksichtigt, dass vermutlich zwei Impfungen im Abstand von 21 Tagen notwendig werden. Und wo wir schon beim Kalkulieren sind: Falls Sie meinen Börsentipps gefolgt sind und sich mit Astrazeneca, Biontech und Moderna eingedeckt haben, haben Sie innerhalb einer Woche ca. 50 Prozent Gewinn gemacht, wenn Sie Stand 02.12, 9.40 Uhr verkauft haben. Karl Marx hätte bei solchen Margen den Teil im „Kapital“ neu geschrieben, in dem es um das Verhalten des Kapitals in Abhängigkeit vom Gewinnrisiko geht.
Falls Sie dabei schlechtes Gewissen haben, spenden Sie den Gewinn oder die Hälfte davon. Das beruhigt ungemein, so wie das Kompensieren in Ökoprojekte nach dem Flug in den Urlaub.
Mein Börsengewinn-Spenden-Tipp: Projekte des jüdischen Nationalfonds. Der Staat Israel wird permanent von faschistischen Terrororganisationen wie der Hamas und einem bar jeder zivilisatorischen Standards agierenden Mullahregime im Iran in seiner Existenz bedroht, da ist jedes Projekt ein Leuchtturm in einer Wüste voll Finsternis um Israel herum.
So eine Spende hätte auch Kollateraleffekte. Für Feinschmeckerinnen der Ironie entfalte ich das mal kurz: Antisemitische Ressentiments sind unter anderem „Die Finanzwelt wird von Juden beherrscht, siehe Rothschild, Soros etc., und die Juden wollen nur unser Geld.“
Voila, das kriegen sie auch! Und zwar durch unsere Spenden. Und woher kommen die? Aus der Finanzwelt!
So überfliegen wir mit einem feinen Lächeln die Ebene der Argumente gegen Antisemiten wie „Das stimmt nicht mit der Finanzwelt, Fakt ist: Es gibt viel mehr katholische Banker als jüdische etc. pp… „ , denn dafür sind Nazis nicht zugänglich, es macht keinen Sinn, mit ihnen zu argumentieren.
Was also bleibt, ist die Sorge um die eigene Psychohygiene und für die ist mit dieser Ironie für Feinschmeckerinnen gut gesorgt.
Ein zusätzliches Argument ist die Tatsache, dass bei diesem Vorgehen jenen Antisemiten, die sich links nennen, es aber nicht sind, weil links sein schließt Antisemitismus aus, vermutlich die Aorta vor Wut platzt.
Ich wünsche allen geneigten Leserinnen eine fröhliche Jahresendzeit. Ich werde auch weiterhin versuchen, Sie mit Scherz, Ironie, Satire und tieferer Bedeutung bei der Stange zu halten. Aber natürlich auch mit Flachwitzen.
Wie eben.
Warnhinweis Packungsbeilage: Nehmen Sie die Börsentipps um Marxens Willen nicht zu ernst. Wenn Sie keine Ahnung vom Funktionieren von Finanzmärkten haben, lassen Sie die Finger von sowas, versaufen Sie das Geld lieber und bringen in 20 Jahren die Pfandflaschgen weg. Da haben Sie mehr von. Wenn zum Beispiel in naher Zukunft jemand mit einem antiviralen Wirkstoff, also der Pille danach, um die Ecke kommt, können Sie mit den ganzen Impfaktien ein Lagerfeuer machen. Ich schreibe das, weil die Erfahrung lehrt, dass bei Gier der Verstand mitunter aussetzt
02.12.2020 – Bei der Stange halten
Hinterlasse eine Antwort