23.01.2022 – Für etwas Besseres als zurück zur Normalität


Anti-AfD Demo Hannover, 22.01.2022.
Die allseits wabernde Seuchen-Sehnsuchtsphantasie „Endlich wieder zurück zur Normalität“ heißt nach der Lage der Dinge ja nichts weiter als zurück zu: Spaltung der Gesellschaft zwischen Arm und Reich vertiefen, Klimakatastrophe weiter befeuern, dem Mob achselzuckend das Feld überlassen.
Etwas feinsinniger ging es auf der Anti-Schwurbler Demo am Wochenende davor zu

Von unserem Blogkorrespondenten (Vollständiger Vorname Armin der Redaktion bekannt).
Demos bei dem Wetter sind ja echt nicht der Brüller, man kriegts im Kreuz, die Nase läuft, mit Maske ist die Brille dauerbeschlagen und jünger werden die Bekannten, die man da trifft, wenn man sie überhaupt wiedererkennt, auch nicht. Aber abgesehen von der unbedingten gesellschaftlichen Notwendigkeit solcher Veranstaltungen sind sie ja auch Leuchttürme an Lebendigkeit in Zeiten ereignisreduzierten Dauereinerleis. Keine Reisen, kein Berlin, keine Konzerte, spärliche Restaurantbesuche gleichen dem in einem Hochsicherheitstrakt, gerne hätte ich z. B. die Premiere vom „Volksfeind“ genossen, aber mein Theaterkorrespondent, die große Zukunftshoffnung des deutschen Films, meldete 90 Prozent Belegung, also Danke, nein. Und über allen sozialen Kontakten schwebt, je nach Nähe, permanent die Frage: Ist das Gegenüber geimpft, geboostert und getestet? Es ist alles so zääääh und sämig, ermattend von innen her. Nichts geschieht und alles wiederholt sich.
Die ewige Wiederkunft des ständig Gleichen ist doch nicht nur eine philosophisch abgehobene Figur Nietzsches „Alles geht, Alles kommt zurück; ewig rollt das Rad des Seins.“, sondern ein tagesaktuelles Seuchenproblem. Zumindest wenn man ein relativ buntes Leben hat(te) und nun auf Seuchenrituale zurückgeworfen ist. Dann erscheint einem eine Demo schon als siehe oben Leuchtturm eines „Ich spüre mich“.
In den Iden des März werden die Würfel fallen: Entweder wir gehen über sinkende Fallzahlen in der Open-Air Saison in die endemische Lage über, in der es heißen wird: Jeder ist selbstverantwortlich für Seuchenhygiene und die dann toten Impfverweigernden akzeptieren wir wie Verkehrstote, hier dann nur als Collateralschaden übermäßiger Dummheit. Was im Sinne Darwins für das Menschengeschlecht hoffen lässt.
Oder neue Varianten, Serotypen, Rekombinationen (Delta/Omikron z. B.) überrollen uns in ständiger Folge. Dann stellt sich die Frage: Bleibe ich die nächsten Jahre Zuhause sitzen, gelähmt, wie das Kaninchen vor der Schlange? Oder trotze ich den Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks? Und gehe raus ins Leben, volles Risiko. Natürlich unter Einhaltung aller Regeln, Dauergeboostert, mit Corona-Nasenspray im Rucksack und einem Zehnerpack Pfizer-Paxlovid. Was dessen Wirksamkeit angeht, glauben Sie nicht mir, liebe Lesende, sondern dem Markt. Die Pfizer Aktie hat in den letzten 6 Monaten, das ist der dafür relevante Zeitraum, um fast 40 Prozent zugelegt. Der Markt hat recht. Immer.
Das zumindest haben der Markt und ich gemein.

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