21.01.2022 – Worte des allmächtigen Autors


Dieses Plakat von 2010 hängt nicht bei uns im Hausflur, weil ich dem Schutzpatron aller Kinderficker so überragende Bedeutung für meine Existenz beimesse, sondern als Erinnerung an den wohl legendärsten Auftritt des ingeniösen Duos Gleitze & Sievers. An den Abend werden sich die Beteiligten noch auf dem Totenbett, ach, was sage ich, weit danach noch, erinnern. Und die „Gute Reise“ am Mitteilungsbrett wünscht nicht dem Zombie in der Kutte eine baldige Fahrt zur Hölle, sondern hat hausinterne Bewandtnis. Soviel zum Setting.
Nichtsdestotrotz ist dieses ästhetische Meisterwerk ein ewiges Fanal. Heuer vor allen Dingen für die Bürgerpresse, die sich angesichts des Dauer-Desasters für die katholische Kirche mal wieder derart in Nativitäten ergeht, dass es mich gruselt. Da gehen den Schreiberlingen Sentenzen von der Feder wie „Die katholische Kirche hat ein Problem“. Als ob nicht der dümmste Lümmel von der letzten Medien-Bank wüsste, dass die katholische Kirche das Problem ist. Wobei auch das nur die halbe Wahrheit ist. Das ganze Problem ist das Prinzip „Glauben“, das Nicht-Wissen, schlimmer noch: Nicht-Wissen-Wollen.
Glauben ist die ideelle Atombombe des Zeitalters der Aufklärung. Mit schlimmeren Folgen als jede bisherige Seuche. Ob Glaube an Götzen wie Gott, Buddha, Allah und weiß der Teufel, wie diese monotheistischen Phantasiegebilde noch heißen, oder die postmodernen Religionsersätze (Plural?) Astrologie, Homöopathie, Esoterik etc.: es geht immer um Nicht-Wissen, um ein Strukturprinzip, was sich der letzten Begründung entzieht. Ich kann akzeptieren, wenn Menschen, die von der rasenden Moderne überfordert sind, Zuflucht und Trost in Irrationalität suchen. Die Eine glaubt, der Andere säuft. So what, jedem Tierchen sein Pläsierchen, oder Bierchen. Nur bleibt’s ja dabei nicht. Mit diesem Un-Sinn wird, siehe Seuche aktuell, ja die Gesellschaft geflutet und vergiftet, wie nicht nur auf „Spaziergängen“ zu beobachten. Da wird munter gegen jede Evidenz geglaubt, dass Corona nicht existiert, wie eine Grippe ist, Impfen Massenmord, Bill Gates der Satan usw. usf., und das als Gesellschaftsmodell gepredigt.
Glauben ist Mord an der Vernunft. Dieses strukturelle Problem nicht zu thematisieren, ist der Skandal hinter dem Skandal, den die Bürgerpresse zu benennen sich scheut wie der Teufel das Weihwasser, weil nach wie vor die Pfaffenlobby einen unfassbaren gesellschaftlichen und ökonomischen Einfluss hat. Stattdessen wird auf irgendwelche Kinderfickerschutzpatronenwürste in Tuntenklamotten wie Ratzinger, Marx, Wölki eingeprügelt. Wie billig.
Lagerfeld hat mal gesagt: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“. Abgesehen davon, dass eine Gesichtsbaracke wie der verblichene Schneidergeselle Lagerfeld mit ästhetischen Urteilen eher zurückhaltend sein sollte, muss es richtig heißen: Wer glaubt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Worte des allmächtigen Autors.
Amen. So wahr mir Göttin helfe.

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