23.06.2022 – Wütend knallte ich den Hörer auf die Gabel


Tischfernsprecher W 48. Ein Gerät aus dem Fundus des geschätzten Kommunikationsexperten H. Sievers.
Ein Satz aus der Literatur bis in die 90er, mit dem die Generation U 40 nichts anfangen kann: Wütend knallte ich den Hörer auf die Gabel.
Ich hatte Claudia Roth am Telefon den Rücktritt empfohlen. Sie hatte sich geweigert, mit dem Hinweis darauf, dass die Leiterin der Documenta demnächst zum Rücktritt gedrängt würde, damit sie und Steinmeier aus der Schusslinie kämen. Bauernopfer.
Meine Frage, ob wenigstens dem unsäglichen Team aus Indonesien die künstlerische Verantwortung entzogen würde, die Documenta als Zeichen der Übernahme von Schuld und Verantwortung für zwei Wochen dicht gemacht würde und die Aktivitäten des BDS in Deutschland endlich unter Strafe gestellt würden, hatte sie verneint. Wütend knallte ich den Hörer auf die Gabel (Ein zu und zu schöner Satz).
Die bisherigen Stellungnahmen aller Verantwortlichen sind derart unter meiner intellektuellen Würde, strotzen so vor Dummheit und Feigheit, dass ich mich weigere, sie auch nur zu verlinken.
Es gibt drei Arten von Antisemitismus in unserer Gesellschaft: Rechten, aus der Mitte und linken. Rechter ist genuiner Faschismus. Da muss nichts zu gesagt werden. Der aus der Mitte ist das Erbe einer nach dem Krieg nur formal entnazifizierten bürgerlichen Gesellschaft, in der der Antisemitismus weiter gärte. Die Leiterin der Documenta mag da als Beispiel gelten.
Der linke Antisemitismus gründet u. a. im Antiimperialismus. Eine kurze und präzise Übersicht über die Genese mit Beispielen des linken Antisemitismus gibt es hier. Die „Antiimps“ entdeckten in den 60ern ff. Lenins Theorie des Imperialismus als höchster Form des Kapitalismus für sich und Amerika als Wurzel allen imperialistischen Übels, mit Israel als seinem Stützpunkt. Und Palästinenser*innen als Lieblingsprojektionsfläche für feuchte Befreiungsphantasien. Das flächendeckend getragene Symbol dieser Narrheit war das „Pali“ genannte Palästinensertuch, eine ästhetische Schwerstkatastrophe, die ich mir noch nicht mal zum Ölhacken in den Keller gelegt hätte. Damals konnten Palästinenser-Organisationen, ähnlich den Kurdinnen, zur Not (!) als fortschrittlich gelten.
Die Fronten waren klar, wer der Gute und wer der Böse war und es gehörte zum guten, antiimperialistischen Ton, den Zionismus zu verdammen, immer antisemitisch konnotiert. Der Kommunistische Bund z. B. , sonst eher zumindest ansatzweise zurechnungsfähig, rief gerne zum Kampf gegen „den internationalen Zionismus“ auf. Eine antisemitische Floskel par excellence.
The times they are a changing. Von Fortschritt und Emanzipation nichts mehr zu sehen, weltweit, im Anti-Imp Zusammenhang oder sonstwo. Heute heißt das „Dekolonisation“, ist aber die gleiche, angebräunte Brühe
Die gewählte Regierung der Palästinenser z. B. wird von der Hamas gestellt, eine faschistische Terrororganisation, die den Holocaust und das Existenzrecht Israels leugnet und es als Pflicht für jeden Muslim (Religiöser Wahn kommt dazu) sieht, Juden zu töten, wo auch immer.
Was sich nicht geändert hat, sind die Köpfe der mittlerweile ergrauten Anti-Imps. Wie Claudia Roth, ehemals Managerin der linksradikalen Krachkapelle Ton, Steine, Scherben. Sie trägt schon mal Schleier bei ihren Besuchen im Iran und macht auf dicke Hose mit den dortigen Antisemiten, während sie hier als eine der wenigen im Bundestag gegen die Verurteilung des BDS stimmte. Claudia Roth ist eine klassische Antisemitin in der Tradition der Antiimps.
Mit Antisemiten zu diskutieren ist übrigens ähnlich sinnlos wie mit Coronaschwurblerinnen, das ist psychodynamisch gesehen ein Holz. Es handelt sich hier um Wahn. Der, anders als beim Kapitalisten, kein Interesse vertritt, zumindest kein eigenes. Dem linken Antisemiten können sie 10x was erzählen davon, dass Israel vergleichsweise eine Insel von Freiheit und Gerechtigkeit ist, umgeben von einem Meer von Barbaren und Hamas-Faschisten. Der linke Antisemit wird zuhören, nicken und sagen: „Das stimmt alles. Aber Israel hat doch ….“
Wütend knallte ich den Hörer auf die Gabel.

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