09.08.2022 – On the road again


Aktion „Hungern oder Frieren?“ vor dem niedersächsischen Finanzministerium. Es geht um das Schicksal von Millionen Menschen im Winter 22/23, die mangels Geldes als Folge von Inflation und Energieknappheit vor die Frage gestellt werden: Hungern oder Frieren? Heize ich oder kaufe ich Essen? Die Hintergründe dazu in dem feinen Artikel von Thomas Strünkelnberg von der dpa.
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Wie sonst als über mediale Öffentlichkeit ist Aufklärung und Druck zu erzeugen? Die Straße als Ort für Demo-Druckerzeugung kommt theoretisch auch noch in Frage, aber bei der derzeitigen Verfasstheit der Gesellschaft gruselt mich eher bei dem Gedanken. Zur Zeit marschiert eher der Mob.
Wer ein Anliegen hat, kann einen Stand in der City machen und Flugis verteilen. Im günstigsten Fall erreicht man damit ein paar Hundert Leute. Mit einem Bericht bei NDR Hallo Niedersachsen z. B. erreicht man über eine Million und das guckt gerade in Wahlkampfzeiten wie in Niedersachsen, wo am 09.10 gewählt wird, jede Landespolitikerin. Insofern hat die Antwort der Pressesprecherin des Finanzministeriums bei der Aktion auf meine Bemerkung: „Wir würden uns freuen, wenn Finanzministerin Hilbers unsere Forderungen übernimmt“ realen Gehalt, als sie sagte: „Das hängt vom Druck ab.“
Keine politische Position ist in Stein gemeißelt, siehe Atomaussteig und Grüne. Und schon gar nicht die Einhaltung der Schuldenbremse. Diese Position wird von ihren neoliberalen Apologeten besinnungslos wie ein Mantra runtergeleiert. Schuldenbremse einhalten, um die kommenden Generationen nicht zu belasten. Aha. Deshalb sollen wir also unsere Schulen verfallen lassen, das Gesundheitssystem verrotten, die Brücken zerbröseln und das Klima vor die Hunde gehen lassen, damit wir jetzt keine Kredite aufnehmen. Die so billig sind wie selten und mit den derzeitig sprudelnden Steuereinnahmen mit links getilgt werden können.
Als Dienstwagen riesige Benzinerlimousinen fahren und mir was von kommenden Generationen erzählen. Bei sowas krieg ich Pickel im Hirn.
Es ist also eine Frage des Drucks. Aber leider sind die Akteure, die den Druck aufbauen sollten, könnten, müssten, teilweise sowas von träge … Da fehlt es oft an Empathie oder soziologischer Phantasie, sich vorzustellen, was im Winter bei Millionen Menschen passieren kann. Frieren oder Hungern.
Was bleibt von der Aktion? Für mich unter anderem ein Flashback der besonderen Art. Beim Probeaufbau des Zeltes tauchten Bilder in mir auf, ich als Hippie mit Zelt auf dem Rücken und dem Daumen im Wind. Sweet Hitch Hiker.
Falls Sie mal drei Monate hier nix von mir hören, wissen Sie, woran es liegt. On the road again

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