
DGB-Maiplakat 1956

DGB-Maiplakat 2023
Ungebrochen solidarisch ist ein schlechter Slogan: Zu viele Silben auf zu kurzem Raum, holpriger Rhythmus und ungebrochen ist ein Wort, über das nicht nur der normale Werktätige erstmal stolpert, sich mit der schwieligen Arbeiterfaust über die vom Hämmern und Nieten schweißnasse Stirn fährt und überlegt: „Ungebrochen? Heißt das, ich soll nach dem Maiüblichen Zechgelage nicht kotzen?“ Nicht gerade Alltagssprachgebrauch und außerdem zu defensiv. Müssen sich die Gewerkschaften etwa verteidigen, weil sie zu gebrochen solidarisch gewesen sind in letzter Zeit? Natürlich sind sie das, diese Arbeiterverräter und gekauften Ko-Managementbüttel des Kapitals, deren Solidarität oft an der Grenze des eigenen Staates, der eigenen Facharbeiter*innenklientel aufhört. Aber am Kampftag der Arbeiterinnenklasse derart defensiv entschuldigend sich zu positionieren „Keine Angst, wir sind weiter unerbrochen solidarisch“, ist schon ein starkes, weil schwaches Stück.
Und so verweile ich für Momente in früheren Zeiten, als alles besser war, sogar der Klassenkampf in Gewerkschaften und SPD eine Option war. Samstags gehört Vati mir, das waren noch Claims. Über den angedeuteten Hitlergruß des Pimpfes sehen wir mal großzügig hinweg. Oder 35 Stunden sind genug. Dafür habe ich noch gestreikt. Schön auch: Freibier und Erbsensuppe. Nicht vom DGB, sondern vom SCHUPPEN 68, aber auch Weltklasse. Versteht doch sofort jede, stehen alle dahinter, da darf auch ruhig mal gekotzt werden.
Venceremos! No pasaran!
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Wenn man »ungebrochen« nur undeutlich genug spricht, dann klingt es wie »unterbrochen« und passt wieder…