
Sommerfrische im Allgäu? Berlin, Marzahn, Seilbahn in den „Gärten der Welt“. Es gibt nichts, was es in Berlin nicht gibt. Jetzt laufen da auch noch Löwen frei rum. Auf nach Teltow, wenn ich das Vieh im Video kriege, explodieren meine Klickzahlen.
Irgendwie tut das Tier mir jetzt schon leid. Wenn es denn überhaupt existiert. Erst wird es von Millionen Idioten verrückt gemacht, die auf der Jagd nach einem Video die arme Natur da platttrampeln, und zum Schluss sicher abgeknallt. Das Wilde in der Natur muss abgetötet werden, unsere Gesellschaft wird ja schon mit ihrer eigenen Wildheit immer weniger fertig. Mich erinnert die Geschichte an meine Sichtung eines Krokodils im hiesigen Stadttümpel Maschsee, 2012, über die natürlich auch die Bild berichtetet.

Ich beschränke mich hier auf den Wunstorfer Anzeiger, der immerhin meine Lobeshymne auf meine Heimatstadt abdruckte: „Hannover, die Heimat von Lena und Fritz Haarmann, ist eine sehr lebenswerte Stadt.“ Aber statt dass mir hier mal die Ehrenwürgerbürde verliehen wird als genialer Imagepfleger, bezichtigte mich im Wunstorfer Anzeiger einer der dortigen Großwildjäger des Fakes, weil Krokodile niemals so hoch im Wasser liegen, da würde man nur die Augen und das große Maul sehen. Ein stabiles Genie, der Mann, fürwahr.
Wenden wir uns den hiesigen eingeborenen Wilden und Großmäulern zu, wie Carsten Nillemann, designierter CDU-Generalsekretär, Merz-Klon und Rechtsscheitelträger. Motto: Ab durch die Mitte und Kompanie, rechts um. Er fordert: Schnellverfahren gegen Gewalttäter (sind schon lange möglich), wer arbeiten kann und Bürgergeld bezieht, müsse auch eine Arbeit annehmen (ist schon immer so gewesen oder geht an der Realität so vorbei wie ein Krokodil am Sommerloch), Renteneintrittsalter von 72 (also flächendeckende Einführung von Altersarmut wegen Rentenkürzung, nichts anderes kommt bei dieser Forderung heraus).
Ich bin im Besitz des Redemanuskriptes für den nächsten CDU-Parteitag, vom Mofarocker aus dem Sauerland Friedrich Merz . Titel: Es muss ein Rechtsruck durch Deutschland gehen. Das greift auf die Ruck-Rede unter dem Motto „Es muss ein Rucksack durch Deutschland gehen“ des ehemaligen Bundespräsidenten und Schwatzhansel Roman Herzog zurück. Der bereitete 1997 inmitten einer der zyklischen Krisen des hiesigen Kapitalismus mit allerlei neoliberalem Geschwalle à la „Wir alle müssen den Gürtel enger schnallen“ den rotgrünen Sozialraubzug genannt Agenda 2010 vor.
Jetzt, 2023, haben wir Multikrise und da lässt der reaktionäre Teil des Bürgertums schon mal die Charaktermaske fallen. Rechts um. Siehe auch die völkerrechtswidrige Forderung vom CDU-Geschäfts-Führer nach Abschaffung des individuellen Asylrechts .
Das kann der offen faschistische Teil des Bürgertums locker toppen. Da wurde ja schon über den Schusswaffengebrauch gegen Migrant*innen diskutiert. Von denen kommt auf jeden groben CDU-Klotz ein dreifach gröberer AfD-Keil. Original-Faschismus – nur bei uns!
Die Verrohung des Bürgertums schreitet voran. Dagegen sind temporäre Gewaltexzesse in Freibädern Peanuts und die wahren, wilden Löwen laufen frei rechtsdrehend in den Medien-Manegen rum.