30.09.2023 – Zum Tag des Butterbrotes und der deutschen Einheit

Es hätte mich auch gewundert, wenn ich dazu nichts gemacht hätte. Heute würde ich statt Sloterdjik Welzer angefragt haben, aber im Großen und Ganzen würde ich es ähnlich wieder machen. Zur Zeit allerdings treibt mich anderes um. Demnächst sind Wahlen in Bayern und Hessen. Dauerkiffer Elon Musk ruft zur Wahl der AfD auf. Ein Beispiel dafür, dass auf jeder Tüte Marihuana unbedingt auf die Nebenwirkungen und Risiken des Dauergebrauchs hingewiesen werden sollte: „Achtung! Chronisches Kiffen macht blöd!“ Eine Ansicht, die auch schon die Popikone und der Papst des Drogengebrauchs William S. Burroughs, vertreten hat, in Naked Lunch. Und der wusste wovon er redete. Es gab Nichts, was er nicht ausprobiert hat, mit der Folge, dass er noch jenseits der 70 in einem Methadonprogramm war.

Das hatten wir schon mal, dass sich das Kapital zur Machtübernahme von Faschisten einsetzte. Die Industrielleneingabe war ein von neunzehn oder zwanzig Vertretern der Industrie, der Finanzwirtschaft und der Landwirtschaft unterzeichneter Brief, der am 19. November 1932 an den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg gerichtet wurde mit der Aufforderung, Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen.

Nun ist Musk nicht „das“ Kapital. Das zerfällt, um linken Verschwörungsphantasien vorzubeugen, in zahllose, völlig unterschiedliche Fraktionen, die nur eins eint: Grenzenlose Gier und Profitinteresse, koste es, was es wolle, und sei es der eigene Untergang, dafür paktieren sie auch mit dem Teufel, der dann ihre Seele holt. Heute kann man, ergänzend zu diesem Marxschen Diktum, hinzufügen: „Sei es der eigene Untergang und der der Gattung Mensch auf dem Planeten.“ Ob letzteres ein Verlust wäre, sei dahingestellt.

Auch ist die AfD natürlich nicht die NSDAP und Björn Höcke nicht Adolf Hitler, obwohl er sich alle Mühe gibt. Aber ein Blick in die Geschichte lohnt schon, um strukturelle Entwicklungen und deren Perspektiven besser einzuschätzen. Die NSDAP ist unter anderem deshalb an die Macht gekommen, demokratisch übrigens, in einer Koalition mit den willigen Idioten von der DNVP ,  weil sie den Kampf um die kulturelle Hegemonie in der Weimarer Republik gewonnen hatte, in Verbindung natürlich mit mörderischem Straßenterror. Die Mehrheit der Bevölkerung war damals der Meinung, dass die eigene Nation über alles gelte, und rein zu halten sei von allem Fremden, dass sie selber ständig zu kurz kämen, das Parlament eine Schwatzbude sei, der Jude an allem schuld, Berlin ein Sündenpfuhl, ein Führer her müsse, der mit eisernem Besen die alten Eliten auskehren solle, dass das Recht des Stärkeren gelte usw. usf.

Früher galt in der BRD der Grundsatz: Weimar kann sich nicht wiederholen, dazu ist die Demokratie zu fest verankert in der Gesellschaft. Dieses Argument habe ich in letzter Zeit kaum noch gehört. Kein Wunder, angesichts der Tatsache, dass sich binnen kurzer Zeit manifest rechtsextreme Einstellungen hierzulande vervielfacht haben.

Sie, liebe Leserinnen, werden jetzt dagegenhalten: Ja, aber unsere Zivilgesellschaft…?

Was glauben Sie wohl, was passieren wird, wenn in irgendeinem Thüringen eine AfD/CDU Koalition die Regierung übernimmt? Als erstes, siehe Kulturkampf, wird die Förderlandschaft komplett umgestellt. Keine fortschrittlichen, solidarischen Projekte mehr, keine liberale, offene, diverse Kultur mehr.

Da sehe ich schon die NGOs im Lande, Verbände, Organisationen, Projekte etc., also alle, die mehr oder weniger von staatlichen Fördermitteln abhängen, umfallen wie Dominosteine und einen nach dem anderen katzbuckeln in den zuständigen Ministerien. Woher ich das so genau weiß? Weil ich mal in ein Geschichtsbuch geguckt habe. Und die Zivilgesellschaft kenne. Von innen her und ziemlich gut. Dazu demnächst mehr.  

Ich hoffe, Sie haben einen angenehmen Tag des Butterbrotes hinter sich und einen sonnigen Tag der Einheit vor sich.

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