31.10.2023 – Requiem auf einen Trunkenbold und Hurenbock.

Herbstliche Lichtblicke in trüben Zeiten.

Wie trübe die sind, will ich Ihnen, liebe Leserinnen, mit einer kleinen Geschichte verdeutlichen:

Stellen Sie sich vor, in ihrer Hausgemeinschaft stirbt plötzlich Herr Müller. Sie gehen zur Beerdigung und finden für seine Witwe, die mit zwei kleinen Kindern am Boden zerstört ist, folgende Worte des Bedauerns, erst sehr geschäftsmäßig und ohne jede Empathie: „Mein Beileid zum Tod Ihres Mannes.“ Dann, mit wachsender Emotion bis hin zu wütendem Anklage-Furor: „Aber! das Eine muss ich Ihnen sagen, Frau Müller, Ihr Mann war ja selber schuld. Wie der das Essen in sich hineingeschaufelt hat, immer so fett und mit viel Fleisch. Und nie Sport! Und immer diese Zigaretten. Und was war das für ein Trunkenbold und Hurenbock! Ein Wunder, dass er es so lange getrieben hat.

Und überhaupt, was für eine Zumutung, dass Sie mir hier mit ihren Angelegenheiten die Zeit stehlen!“

Sie werden natürlich sofort erwidern, dass ein derartig herzloses Verhalten für Sie absolut nicht vorstellbar ist und dass es auch grundsätzlich wohl niemanden auf der Welt gibt, der sich so infam verhalten würde.

Das ist leider tausendfach falsch. Genau so lesen sich zig Stellungnahmen von Künstlerinnen, Intellektuellen, Linken, muslimischen und anderen Verbänden zum Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel. Dürre, gefühllose, verlogene Worte zu den israelischen Opfern, wenn überhaupt, im Zweifel viel zu spät geäußert wie bei muslimischen Verbänden, und dann wortreich und exkulpierend in grotesker Täter-Opfer-Umkehr ellenlanges Verständnis für den „Befreiungskampf“ des palästinensischen Volkes.

Free Gaza! Wovon? Gaza wurde von den Israelis freiwillig 2005 geräumt. Seitdem und dem Putsch der faschistischen Hamas gegen die „Brüder“ (Schwestern gibt’s da schon lange nicht mehr) von der PLO ist es da zu einem fast völligen Zusammenbruch der Zivilisation gekommen.

Was mit „Free Gaza“ gemeint ist: Free Israel, und zwar von allen Juden. Das ist das Ziel der Hamas und das nehmen die oben Beschriebenen, billigend und solidarisierend, in Kauf, in einer Mischung aus intellektueller Erbärmlichkeit und ethischer Verrohung.

Selbstverständlich gehört den zivilen Opfern auch im Gazastreifen Mitgefühl und Hilfe und es kommt eine Zeit der Analyse der Ursachen für den Konflikt, Benennung der Verantwortlichen und Abwägung der Lösungen für das Problem. Aber ein jedes hat seine Zeit. Jetzt ist die Zeit der Solidarität mit Israel. Und die Zeit der Benennung, wes Ungeistes Kind die faschistischen Täter sind, und dass es sich bei diesem Konflikt keinesfalls um einen auf Augenhöhe zweier

moralisch gleichberechtigt Handelnder dreht.

Auf welche Verhältnisse „wir“ zusteuern, zeigt der enthemmte muslimische Mob in Dagestan, der auf Grund irgendwelcher in sozialen Medien gestreuten Gerüchte den dortigen Flughafen stürmte und an den Passagieren einer aus Tel Aviv kommenden Maschine ein Pogrom verüben wollte . Kontrollverlust des Staates. Finsteres Mittelalter.

Bei uns ist sowas nicht möglich? Erste Ansätze können Sie begutachten bei einem Spaziergang mit mir durch die Neuköllner Sonnenallee, wenn der dortige Mob wieder massenhaft seine Hetzparolen verbreitet. Wenn Sie das Abenteuer lieben, setzen Sie sich dann eine Kippa auf. Gehen Sie davon aus, dass es Ihr letztes Abenteuer wird.

Ansätze von Kontrollverlust des Staates waren u. a. bei den Demos von zehntausenden Coronaspinnern in Berlin zu sehen, als Hunderte die Polizeiabsperrungen durchbrachen und auf den Treppen des Reichstags randalierten.

Ansätze von Kontrollverlust sind in regelmäßigen Abständen bei Naziaufmärschen in der Ostzone zu beobachten, wo die Polizei nicht selten das Feld räumt, sei es aus Personalmangel oder ideologischer Übereinstimmung.

Wir reden hier von Prozessen, die, in Gang gesetzt, ab einem bestimmten Punkt nicht mehr beherrschbar sind. Hätte vor drei, viert Jahren jemand vorhergesagt, dass die AfD bei den nächsten Landtags-Wahlen 2024 in der Ostzone stärkste Partei werden kann, mit der Möglichkeit einer Regierungsübernahme, er wäre für verrückt erklärt worden. Wir sprechen uns also in drei, vier Jahren wieder.

Dass der Krieg gegen Israel von hiesigen Rassisten wie Friedrich Merz und zahllosen anderen Gestalten niederträchtig instrumentalisiert wird zur Hetze gegen Migration und Minderheiten, gegen das Asylrecht, enthebt einen nicht der Pflicht der klaren Analyse und eindeutigen Stellungnahme.

Die AfD verhält sich in dieser Diskussion raffiniert. Sie hält weitgehend die Füße still, bis auf ein paar pflichtschuldige Routine-Hetzparolen. Das Drecksgeschäft besorgen Merz und andere. Die Früchte davon wird die AfD ernten.

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