02.01.2024 – Was bringt das Neue Jahr?

Hibiskus. Da diese Sorte (Roseneibisch) nicht winterhart ist, hab ich ihn reingeholt. Er ist in der Neujahrsnacht aufgeblüht. Das nehmen wir mal als gutes Zeichen für 2024. Was zeigt der Blick in die Kristallkugel ansonsten für 2024? Nehmen wir statt der Kugel die Börse. Sie ist letztlich eine Wette auf die Zukunft des Marktes, und damit zu wesentlichen Teilen auch auf die Entwicklung unserer Gesellschaft. Der DAX bewegt sich trotz Rezession seit längerem auf Rekordniveau, weil die Börse darauf wettet, dass die Notenbanken die Zinsen weiter senken werden. Das verbilligt Investitionen für Unternehmen und für Verbraucherinnen mögliche Konsumkredite. Die Aktienkurse steigen, die Dividenden erreichen Rekordhöhen, Tarif-Löhne steigen kräftig, Immobilien sind (noch) Schnäppchen, goldene Zeiten für Menschen mit gutem Einkommen und Vermögen. Die Aktie des Luxuskonzern LVHM (Vuitton Einkaufsbeutel aus Leder, Champagner, Dior etc…) hat seit Beginn des Ukrainekrieges um über 130 Prozent zugelegt.

Arme und Geringverdienerinnen sind wie üblich angeschissen: explodierende Mieten in Ballungsräumen, steigende Energiepreise, hohe Inflation bei Nahrungsmitteln, völlig unzureichende Transferleistungen, lächerlicher Mindestlohn und deregulierte prekäre Beschäftigung in Riesenumfang. Für den Mob fallen mittlerweile noch nicht mal Krümel ab vom üppig gedeckten Tisch der Reichen, so wie es eigentlich die Lieblingstheorie aller angebotsorientierten Nationalökonomen gerne hätte. Die Trickle Down Theorie, die besagt: man muss die Pferde ordentlich füttern, dann fällt hinten für die Spatzen auch noch was ab. Pferde meint Unternehmen und Reiche, die am besten kaum Steuern mehr zahlen sollen, dann fällt für den Mob auch noch ein bisschen was ab. Das Brillante daran ist, und diesen Geniestreich muss man bewundern: Der Mob glaubt diesen Unsinn auch noch. Vermögensabgaben für Reiche sind politisch absolut nicht mehrheitsfähig.

Schauen wir uns nach diesem kurzen Exkurs in das Wunderreich der Nationalökonomie die Börsenentwicklung, und damit die Zukunftserwartung, in zwei zentralen gesellschaftlichen Bereichen an: Krieg und Frieden und Gesundheit. Ohne Frieden und ohne Gesundheit macht die schönste Party keinen Spaß. Zu Krieg und Frieden die Kurse der zwei deutschen Rüstungskonzerne Hensoldt und Rheinmetall. Hensoldt seit Beginn des Ukrainekrieges: Plus 100 Prozent. Rheinmetall: 200 Prozent Plus. Die Empfehlung fast aller Experten: Kaufen, kaufen, kaufen…

Kriege und Krisen hinterlassen bei empfindlichen Gemütern – das sind jene, die nicht an wachsenden Kursen und Vermögen partizipieren – natürlich Spuren Wir befinden uns seit den Finanzkrisen 2008/09 in einem Dauer-Polykrisenmodus, der immer schlimmer wird. Folge, jedenfalls bei „uns“, es geht hier immer nur um die Insel der Glückseligen, um Mitteleuropa: Wir leben immer länger und werden immer kränker, vor allem psychisch.

Folge: Der Aktienkurs des Gesundheitsfonds iShares STOXX Europe 600 Health Care ETF, der zu 55 Prozent Drug Manufacturers (Psychopharmaka) und zu 23 Prozent Biotechnology beinhaltet, hat seit 2010 um 150 Prozent zugelegt. Der beste Krisenindikator ist der Goldpreis: Wenn Krise, dann Gold kaufen, weil beständig, realer Wert, sicher, die Goldmenge ist nicht beliebig vermehrbar. Für eine Goldmünze (oder einen Beutel Marihuana, anderer Realwert) können Sie auch dann noch ein Brot eintauschen, wenn Ihre Aktien nur noch zum Tapezieren taugen. Seit besagtem Krisenstart 2008/09 ist der Goldpreis um 260 Prozent gestiegen...

Fazit für 2024: Kein bisschen Frieden und alle immer bekloppter. In den nächsten Blogs folgen weitere Einschätzungen und Erwartungen für 2024 in anderen gesellschaftlichen Bereichen, anhand ausgesuchter Börsenkurse.

Sie können für sowas natürlich auch Karten legen, die Sterne befragen oder auf Göttin vertrauen. Dann wäre meine persönliche Zukunfts-Prognose für Sie allerdings: Viel Spaß in der Klappsmühle mit dem Rest der Andersbegabten

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