10.06.2024 – Lieber Mittelmeer als Fahnenmeer

AfD Obernazi Chrupalla im Fahnenmeer

Mittelmeer

Das Schöne an der Berichterstattung zur EU-Wahl gestern: Nach einer halben Stunde konnte man beruhigt wegschalten, alles geklärt, alles erklärt. Es wurde von allen alles gesagt, nur noch nicht von mir, daher dieses, was mir eben auf dem Klo durch den Kopf, aber nicht nur da, ging. Die BRD-Braunen haben völlig überraschungsfrei große Gewinne erzielt, auch bei den Kommunalwahlen in der Ostzone, wie sie überhaupt dort bereits jetzt flächendeckend auf allen Ebenen in der Mehrheit sind. Ein paar Mal hat eine Allparteienkoalition dieses Mal noch die Nazi-Kandidaten am Sieg bei Oberbürgermeister- oder Landratswahlen verhindert. Vermutlich zum letzten Mal. Eine CDU/AfD Koalition hätten bereits jetzt überall rechnerisch die absolute Mandats-Mehrheit und nichts und niemanden wird den Marsch der Opportunisten der Macht durch die Institutionen stoppen. Nazis werden in ganz Europa normal, so auch hierzulande.

Neoliberale, Rechte und Faschisten in Gestalt von FDP, CDU/CSU und AfD und den zahlreichen Kleinparteien wie ÖDP, Basis, Familie, Heimat etc. pp. haben jetzt erstmalig amtlich bestätigt eine ca. 60prozentige Mehrheit im Wahlergebnis. Rechnet man dazu die Stimmungslage bei den Nichtwählerinnen, ergibt das eine Gesinnungslage im Volk, vor der einem nur gruseln kann. Ohne den Nichtwählenden, vor allem in sozialen Brennpunkten, zu nahe treten zu wollen (faustdick gelogen, diese Phrase): ein erheblicher Teil von denen dürfte derartig Demokratieverdrossen, verschwurbelt, Angstgetrieben und bis zur Halskrause Aggressionsgefüllt sein, dass hier eine charismatischere Hitler-Wiedergeburt als der Malermeister Chrupalla oder die Krampfhenne Weidel ein Erlösungswilliges Heer von zu allem bereiten Volksgenossinnen vorfände. Dem Nichtwahl-Rest ist sowieso alles egal, Hauptsache Fernsehen, Fitness, Feierabend, Fußball, Ficken, Freibier. Mir würden noch mehr Fs einfallen, aber das wäre schon zu viel Zuwendung an die Folksgenossen.

Bei all den Ergebnissen und Entwicklungen zu einer Faschisierung in Gesellschaft, Politik und allmählich auch im Staat bis hin zu den Wahlen im Herbst gilt zu beachten: Wir haben noch keine tiefgreifende, nachhaltige Rezession! Wenn es einen Faschismustreiber par excellence gibt, dann sind es Rezessionen, mit Arbeitsplatzverlusten. Was wir hatten und haben, sind kleine Dellen in der wirtschaftlichen Entwicklung und am Arbeitsmarkt, harmlose Lüftchen.

Niemand, selbst ich nicht, weiß, wann die nächste heftige Rezession kommt, wieviel Arbeitsplätze sie kostet und welche Ursachen sie haben wird: Den strukturellen Wandel hin zu KI, Kriege, Seuchen, politische Unsicherheiten, Nachfrageeinbrüche, wachsender Nationalismus mit Abschottung der Märkte, Klimawandel und Mega-Migrationen etc. pp. Mir würden noch mehr potentielle Auslöser einfallen, die sich überlagern und verstärken können, aber nachher komme ich selber noch schräg drauf und das ist das Letzte, was ich mit diesem Blog bezwecke. Dabei habe ich einen Aspekt noch gar nicht beleuchtet, ich kleiner Leuchter, ich: Da der Faschismus absehbar seinen Siegeszug in die Mitte der Gesellschaft, hin zu kultureller Hegemonie, fortsetzt, wird sich bald ein Riesenheer von Lemmingen in Bewegung setzen. Die normalen Opportunisten, die Millionen Diederich Heßlings in unserer Gesellschaft . Die auf Karrieren welcher Art auch immer, und sei es nur ein kleines Pöstchen bei der Partei, im Landratsamt, in der Verwaltung, in Aufsichtsräten etc. pp, auf Ticket der AfD setzen, oder die einfach nur bei den Siegern sein wollen.

Wenn ich mir vor diesem nur ansatzweise Skizzierten das schwanzrotgoldene Fahnenmeer vorstelle, dass die Republik im Falle eines Erfolges der Ostgoten bei der EM überfluten würde, können Sie, geneigte Leserinnen, vielleicht verstehen, warum mich ein heftiger Fluchtreflex in Richtung Mittelmeer beutelt.

Das aber wäre Feigheit vor dem Feinde, und demzufolge werde ich mich in Berlin auch auf der „Fan“meile und anderen Orten des Fußballgrauens zwecks Dokumentation rumtreiben.

Ich halte Sie auf dem Saufenden.

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