Was hätte der große John Steinbeck wohl daraus gemacht?
Natürlich musste ich über dieses famose Fundstück lachen, das mir die Realität unlängst am Lüneburger Marktplatz präsentierte. Nachdem ich die Bilder mit Abendverkehr und Venusberg relativ erfolgreich aus meinem Reich der Fantasie vertrieben hatte – nicht umsonst hatte der strafende Gott der naheliegenden katholischen Kirche die Ödeme da platziert! – siegte der Geist der Aufklärung in mir und rief mir Steinbecks größtes Werk in Erinnerung, den Jahrhundertroman: Früchte des Zorns , Zitat:
„Das sozialkritische und naturalistische Werk schildert am Beispiel der verarmten Farmersfamilie Joad die Folgen einer doppelten, ökonomischen und ökologischen Katastrophe: der Großen Depression, die auf die Weltwirtschaftskrise von 1929 folgte und der zum Teil menschengemachten Dürre, die Mitte der 1930er Jahre weite Teile von Oklahoma und Arkansas heimsuchte. Hochverschuldet verlieren die Joads ihr Farmland an eine Bank. Wie Hunderttausende anderer so genannter Okies ziehen sie von der Dust Bowl über die Route 66 nach Kalifornien, um sich dort als Wanderarbeiter zu verdingen. Doch statt der erhofften, gut bezahlten Arbeit erwartet sie dort nur Ausbeutung, Hunger und Fremdenfeindlichkeit.“
Wenden Sie, liebe Leserinnen, das global an und der Roman ist nach 100 Jahren ein gültiger Kommentar auf das aktuelle Geschehen.
Geschichte wiederholt sich, wir wissen nur noch nicht, ob als Tragödie oder Farce.
Die große Depression als Folge eines ungezügelten Kapitalismus, der unter anderem im Börsencrash 1929 mündete, bekämpfte Präsident Roosevelt in den USA mit seinem New Deal in den 30er Jahren, mit dem er für amerikanische Verhältnisse außergewöhnliche Staatliche Interventionen in Form von Sozialversicherungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Fürsorgestrukturen implementierte. Das befriedete die Gesellschaft, sanierte die Wirtschaft und machte die USA zur ökonomisch erfolgreichsten Nation der Erde, die Grundlage für den Sieg über den Faschismus im folgenden Zweiten Weltkrieg. Der unter anderem deshalb zustande kam, weil Deutschland in dieser globalen Weltwirtschaftskrise völlig versagte und prozyklisch in eine Wirtschaftskrise hinein sparte anstatt durch staatliche Ausgaben die Wirtschaft anzukurbeln. Die Folge der daraus resultierenden Massenarbeitslosigkeit ab 1929 war Adolf Hitler. Der Rest ist bekannt.
Die Parallelen liegen bei aller Unterschiedlichkeit auf der Hand. Größte Unterschiede: In den USA ist nicht nur kein Roosevelt in Sicht sondern demnächst das blanke Gegenteil an der Regierung. Und „wir“ haben nur Höcke, nicht Hitler. Bisher.
Schöne Aussichten. Mittlerweile wundere ich mich über gar nichts mehr. Doch, über eins doch. Wieso hat die Bundestagsfraktion der SPD Scholz noch nicht aus dem Kanzlerkandidaten Status gekegelt? Das kann nach Lage der Dinge nur die Fraktion und von denen verlieren mehr als die Hälfte der Abgeordneten nach der Bundestagswahl ihren Job mit diesem Sprechroboter an der Spitze! Dessen einziger Vorteil eine erweiterte Akzeptanz in der Bevölkerung von Pflegerobotern ist. Wenn wir schon einen an der Spitze der Regierung haben, warum soll mir später nicht einer die Bettpfanne auswechseln. Oder Ödeme trockenlegen? Ich seh schon, mir geht wieder der Zynismus durch. Da helfen nur die Früchte des Korns. Prost.