
Statue der Giordano Bruno-Stiftung beim Kirchentag in Hannover. Mittlerweile hat sich die evangelische Kirche von Luthers Antisemitismus distanziert. Ob die katholische Kirche sich mittlerweile von Hexenverbrennungen distanziert hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Interessant ist vielmehr die Frage, was passiert nach dem 6. Mai, wenn „wir“ einen Kanzler haben werden, dessen Partei das „C“ für „Christlich“ im Namen trägt. Erstmal kommt der 8. Mai, der 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Und dann geht es in die ersten 100 Tage einer Kanzlerschaft. Ist eigentlich schon ein Feuilletonschreiber auf die Idee gekommen, Parallelen zwischen den zu erwartenden 100 Tagen dieser Kanzlerschaft zu ziehen und den „100 Tagen von Sodom“, dem Werk von de Sade und Film von Pasolini? Beide Werke kann man jenseits ihrer sexualpathologischen Oberfläche auch als Auseinandersetzung mit absoluter, autoritärer Herrschaft lesen, dem Heraufdämmern einer gesellschaftlichen Apokalypse. Pasolinis Film spielt im Jahr 1944, hier ist die Parallelität zum Faschismus offensichtlich. Ganz so dicke wird es unter Fritze Tünkram nicht kommen, aber das Heraufdämmern von etwas Drohenderem als es eine Christlich/Sozialdemokratische Regierung ist, darf das geneigte Publikum schon erwarten.
Alle Projekte, die diese Regierung angehen will, stehen explizit unter „Finanzierungsvorbehalt“. Das ist das Schlüsselwort in der Koalitionsvereinbarung. Deren ausufernder Umfang nur eins klar macht: Beide Partner trauen sich keinen Millimeter über den Weg, kriegen sich jetzt schon die Flicken über jedes Projekt und haben in den Papieren ihre Planungsabteilungen bereits jetzt detaillierte „Exit“-Strategien liegen, wie sie am besten rauskommen aus einer Koalition, die ihren allmählichen Untergang einläutet. Bei den kürzlichen Nachwahlen in England trat das ein, was den Sozis und den Christlichen hier drohen wird : Desaströse Ergebnisse für die demokratischen Parteien, strahlender Sieger die Antidemokraten.
Logisch, dass die Christlichen Angst davor haben, von den wahren Faschisten, echt nur mit dem AfD-Siegel, überrannt und zermahlen zu werden. In anderen Ländern Europas gibt’s schon gar keine Christlichen mehr. Also schickt die CDU Kreuzritter an die bröckelnde Front, wie den Don Quijote vom Tegernsee, Wolfgang Weimer, als nächsten Kultur(!)minister, der gerne von Europa schwadroniert, als „ ….die biologische Selbstaufgabe« eines Kontinents, der es versäumt habe, »die Fortdauer der eigenen Familie, des eigenen Blutes, der Sippe, des Stammes, der Nation, der Kultur, der Zivilisation« zu bewahren.“
Adolf Nazi hätte es auch nicht schöner sagen können.
Wird den Christlichen nix nutzen. Erstens hasst der Mob solche Elitenheinis und zweitens wählt er lieber das Original, Anstreicher-Proleten wie Chrupalla.
Soweit das heutige Wort zum Sonntag und für die Älteren noch ein Witz aus meinem Witze-Verleih. Ich bitte um gefl. Rücksendung nach Gebrauch mit der Überweisung einer kleinen Spende. Hier der Leih-Witz:
„Herr Doktor, wird mir die Fangopackung denn helfen?“ – „Nein, aber Sie gewöhnen sich schon mal an das Gefühl von feuchter Erde“