
Auch dieses Jahr gedeihen meine Sonnenblumen „Goldener Neger“ wieder prächtig. Ich habe sie in eine Sichtachse von Veranda bis Garten integriert, mit Stockrosen, Dipladenien, Malven, Lavendel und am Ende mit der Königin, einer Prachtrose. Sichtachsen sind das zentrale Gestaltungsprinzip in Landschaftsgärten, wie Sanssouci und Herrenhausen, so auch in meinem Garten.
Allein für die Verwendung des Begriffes „Goldener Neger“ würde ich in bestimmten Kreisen maximal gedisst werden, ja sogar exkommuniziert, und wenn sie die Macht hätten, wohl auch übleres. Eine mir bekannte Theatertruppe wurde von ihrer regelmäßigen Spielstätte, ein rotgrünes Hätschelkind- Kulturzentrum, für Monate vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Sie hatten vor einer Aufführung darauf hingewiesen hatte, dass sie den Inhalt eines jahrzehntealten Stückes geändert hatten, und zwar dahingehend, dass der rassistische Begriff „Neger“ durch einen diskriminierungsfreien ersetzt wurde. Also eine vollkommen legitime historisch-textkritische Umgangsweise, die allen wissenschaftlichen Anforderungen Genüge tat. Die üblichen drei notorischen Krawallschachteln im Publikum nahmen übel, weil Ross und Reiter genannt wurden, also der rassistische Begriff „Neger“ beim Namen und als solcher kenntlich. Das Kulturzentrum beugte sich dem jakobinischen Tugendfuror und übte maximale Zensur aus, Auftrittsverbot. Wenn ich die Fakten beweislastsicher habe, werde ich hier Ross und Reiterin nennen.
Ich gendere hier im Blog seit bald Jahrzehnten, benutze oft auch nur die weibliche Form, bin immer wieder gegen jeden Antisemitismus unterwegs, gerade gegen linken und linksliberalen, hier gibt es nicht eine Zeile, der auch nur der Geruch von Rassismus anhaftet.

Im Gegenteil. Dank meines unermüdlichen antirassistischen Einsatzes wird die Sonnenblume „Goldener Neger“ mittlerweile „Henry Wilde“ benannt
Über manche Narreteien der Linken decke ich gerne das Mäntelchen der Nächstenliebe. Vor allem aus Zeitgründen, weil mein Leben zu kostbar für Beschäftigung mit Beklopptheiten ist. Aber irgendwann ist das Maß voll. Und gerade die linksalternative Kulturszene, die den faschistischen Wald vor lauter dekolonisationstheoretischen und geschlechterdiskursiven Bäumen nicht sieht, geht mir zunehmend auf den Sack. Wie wäre es, wenn besagtes Kulturzentrum mal den Arsch hochkriegt und Projekte in sozialen Brennpunkten durchführt, da wo die AFD kulturelle Hegemonie erlangt hat, anstatt sich in Zensurorgien von sowjetzonalem Ausmaß zu ergehen. In Kenntnis des Zuschnitts dieser Szene wage ich mal die Prognose, dass deren Protagonistinnen mit die ersten sind, die bei einer AfD-Kultusministerin um Fördermittel katzbuckeln, wenn es um die ökonomische Existenz der alternativen soziokulturellen Zentren geht. Denn die stehen im Mittelpunkt des Kulturkampfes von Rechts.
Da steht nämlich der Feind, verehrte soziokulturelle Damen und Herren und sonstige Geschlechter, Rechts.
So, jetzt ist mein Blutdruck wieder auf Betriebstemperatur und ich kann meine Sichtachse weiter pflegen, die mit dem Goldenen Neger. Sorry, Henry Wilde.