
Die Mauer zwischen Arm und Reich, Demo am 03.07.25 in Köln. Hier zum Video.

Die Mauer mit Zitaten, Forderungen, Beschreibungen zu Armut

Die Mauer Rückseite mit Zitaten, Forderungen, Beschreibungen zu Reichtum
Die Mauer – nicht mein originellstes Kunst-Stück, aber nachhaltig. Demnächst auf Europatournee. Die Demo endete auf dem Kölner Neumarkt, dort wurde symbolisch die Mauer zwischen Arm und Reich eingerissen. An dem Marsch gegen Ausgrenzung und Kürzungen im Sozialbereich nahmen 80 – 100 Menschen mit Armutserfahrung teil. Es war heiß, der Tag war lang, in meinem Workshop musste die Mauer innerhalb von 2 Stunden komplett fertig werden, Inhalte sammeln, Design mit spärlichen Bordmitteln erstellen, Kartons falten, Beschriftung, Beklebung, vor Ort auf dem Neumarkt ohne Megafon oder gar PA das Ganze in einigermaßen geordnete Bahnen lenken, abends noch in den Zug nach Hause, ich war mehr tot als lebendig. Und trotzdem – oder vielleicht deshalb? – guter Laune, soweit möglich, wenn ich im Zug nicht gerade mal wieder einpennte. Selten habe ich so viele Menschen auf einem Haufen getroffen in prekären Lebenslagen, mitunter mit Rollatoren, und dennoch so kreativ, aktiv, kompetent.
Allerdings überwog am Ende des Tages ein anderes Gefühl bei mir. Wut. Die aktuelle Haushaltsdiskussion gibt die Richtung der nächsten Jahre vor: rechtsabbiegen nach Asozialistan. Es fehlen mindestens 150 Mrd. Euro. Der Kriegsetat explodiert, die Reichen werden nicht nur verschont, sondern weiter gepampert, dass die Wirtschaft derart steigt, dass die Schulden aus dem Wachstum refinanziert werden, glaubt auch nur, wer den Weihnachtsmann für einen soliden Haushaltsexperten hält.
Woher das Geld für Panzer und Raketen also nehmen und zwar stehlen? Bei den Armen. Der vorherrschende Hammerton A für Asozial läutet die Schleifung letzter sozialstaatlicher Bastionen ein, Hammerschlag für Hammerschlag, wir fangen beim Bürgergeld an, und spielen dann eine Minderheit gegen die andere aus.
Und das System arbeite auch an der Bruchkante zur Selbstauflösung noch effizient. Die Zahl der Asylanträge beispielsweise wurden innerhalb eines Jahres halbiert. Abschiebungen, Zurückweisungen, Vorverlagerung von Grenzkontrollen. All das wirkt. Ich hatte eigentlich zum Chor denjenigen gehört, die dekretierten: Auf Grund der explodierenden globalen Krisen, können wir machen, was wir wollen, die Elenden dieser Welt kommen zu uns, bevor sie krepieren. Auch da habe ich mich mal wieder geirrt. Offensichtlich krepieren sie, bevor sie hier sind.
Der kleine Große Vorsitzende wird nicht erwähnt, was ist das denn. Nur ein Foto,als symbolischer Armutsbetoffener. Das ist ok. Freue mich auf die nächste Aktion, lieber Didi.