09.09.2025 – Das Hämmern der Bekloppten

Hoch die internationale Solidarität! Es lebe die Volkerfreundschaft zwischen der DDR und Italien! Gesehen gestern in Warnemünde, wohin ich vor der Welt, den Nachrichten und dem Lärm der Metropole für einen Ausflug geflohen war. Kost ja nix, hab BRD-Ticket. Es war wundervoll, der längste deutsche Strand an der Ostsee , Meer noch locker 19 Grad, strahlende Sonne, Warnemünde ist überaus entzückend. So döste ich also glücklich in der Sonne.

Und vernahm nach kurzer Zeit von irgendwo her ein Stakkatoartiges Hämmern, tock, tock, tock , fast immer der gleiche Rhythmus. Nach einer Weile stoppte das. Und ploppte kurze Zeit später woanders auf, wehte an mein Ohr. Irgendwann schwand mein Glück. Ich richtete mich auf. Und erkannte die Ursache

Eine immer größer werdende Zahl von Bekloppten hämmerte wahnsinnigen Sandspechten gleich Pflöcke in den unschuldigen Strand von Warnemünde, um daran irgendwelche bescheuerten Stofffetzen zu befestigen. Damit wurden riesige Areale abgesteckt, die das private Territorium dieser Arschkrampen bilden sollten. Eine unglaubliche Dummdreistigkeit. Strandimperialismus vom übelsten, eine Mischung aus Konquistadoren wie Cortez und Imperialisten wie Cecil Rhodes. Kein Mensch kommt da noch durch oder sieht irgendwas. Psychologisch erklärbar: Eine Mischung aus kapitalistischer Ellenbogenmentalität des „Alles meins hier“ und Flucht vor der bösen Außenwelt. Eine Art Krisen-Cocooning.

Ich steckte mir Ohropax in die Gehörgänge und rächte mich auf dem Rückweg auf meine Weise, indem ich mich demonstrativ an einige Stoffbunker aufbaute und einfach da stehen blieb. Ich merkte nach Sekunden, wie die Insassen da fast wahnsinnig wurden. Ein Oberarschloch fragte pampig: „Is irgendwas?“ Ich:“ Nee, wieso?“ – „Weil Du da stehst“ (Ostzone, da duzt jeder jeden. Furchtbare Unsitte ). „Ist nicht verboten hier zu stehen, ist public space“. Es wurde mir aber schnell zu blöd. Was für ein Pack. Ich rettete den Tag mit einem exceptionellen Zander an Ratatouille und einer trockenen Scheurebe von der Unstrut im „Weineck“ vom legendären ex DDR-Hotel Neptun (der große, weisse Klotz im Bildhintergrund), wo Uwe Barschel von Stasi Prostituierten abgezogen wurde und nach Irrungen und Wirrungen des Waffenhandels letztlich in der Badewanne des Beau Rivage in Genf den finalen Diver machte. Lange her.

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