Mein Bild von Angehörigen des staatlichen Repressionsapparates hat sich im Laufe der Jahrzehnte gewandelt.Waren es früher „Bullen“ (wie schreibt man das gendersensibel? Bullen/Kühe? BullInnen? Bull_en/innen? Bulleten?), deren Anblick bei mir grundsätzlich einen Fluchtreflex auslöste – schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung, das auf den Rücksitzen der „Bullenwannen“ keine Türgriffe sind – so sind es heute Leute, über deren Anblick ich mitunter einfach froh bin (Beispiele: Fußballstadion und Neonazidemos). Und manchmal ertappe ich mich bei Phantasien, ich wäre Einsatzleiter bei Ausschreitungen des Neonazi-Mobs wie in Sachsen (kann man dieses schreckliche Bundesland nicht irgendwie auswildern oder exmatrikulieren?): „Ich fordere Sie zum letzten Mal auf, den Platz zu räumen. Wenn Sie dieser Aufforderung nicht Folge leisten, machen wir von der Schusswaffe Gebrauch.“ Dann hört man das Klicken der Sicherungshähne und dann …., dann wache ich aus meinen Phantasien auf und muss mich zur Ordnung rufen. Aber nur halb. Gewalt ist als Mittel persönlicher Konfliktlösung tabu, aber auf staatlicher Ebene? Hätte man Hitler mit Lichterketten aus dem Amt getrieben? Kriegt man Neonazis durch Aufklärungsbroschüren zu einer humanistischen Einstellung? Ich hab da so meine Zweifel …

Eigentlich gans nett. Ordnungshüter diskutieren mit einem Mitglied der Anserinae über korrektes Verhalten in der Öffentlichkeit beim Tag der Niedersachsen 2015 in Hildesheim.
26.08.2015 – Eigentlich gans nett.
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