
Dieser Titel des Zentralorgans für den doitschen Mob erinnerte mich an meinen Emailwechsel mit der hiesigen Behörde für Friedhöfe. Ich brauchte was für mein neues Satireprogramm. Die Antwort erfolgte nicht nur prompt, einen Tag später, und präzise, sondern auch mit einem Hauch verständnisvoll-augenzwinkerndem Humor versehen. Ich habe den Mailwechsel dann auch verwendet, immer versehen mit einem vollkommen unsatirischen Lob auf unsere Behörden. Es gibt ja sonst nichts wohlfeileres in Satirekreisen als auf Behörden einzuprügeln. Vielleicht bin ich irgendwie abartig veranlagt, aber ich kann da nicht klagen. Hab fast immer gute Erfahrungen gemacht. Den Namen des Bereichs „Städtische Friedhöfe vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover“ werde ich aber bis an mein Lebensende mit Wohlgefallen in meinem Herzen tragen. Hier der gesamte ungekürzte Mailwechsel:
„Von: Klaus-Dieter Gleitze
Gesendet: Donnerstag, 3. Juni 2010 08:08
An: 67.4 Städtische Friedhöfe
Betreff: Seelhorster Friedhof, Abteilung 9 Nr. 1236
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
das Grab meiner Eltern befindet sich auf dem Seelhorster Friedhof, Abteilung 9 Nr. 1236. Dazu folgende Anfrage:
ist es möglich, nachträglich eine Trennwand zwischen beide Särge einzuziehen und wenn ja, was kostet das? Der Hintergrund ist folgender: ich gehöre mittlerweile einer Gemeinschaft an, die an ein Leben nach dem Tod glaubt, so verwirrend sich das vielleicht für normal Denkende auch anhören mag. Innerhalb dieser Gemeinschaft gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, wie konkret das im Einzelfall aussehen kann, ob das ein mehr geistiger Vorgang ist oder aber tatsächlich stofflich-körperliche Dimensionen annimmt. Ich bin mir unsicher und habe folgendes Problem:
meine Mutter hat meinem Vater – und nicht nur dem – das Leben auf Erden schwer gemacht. Sie war eine sehr zänkische Person, die teilweise in einer Lautstärke und Ausdrucksweise agierte, die von allen Betroffenen als sehr unangenehm empfunden wurde — vorsichtig formuliert. Ich habe nun die Vorstellung, dass sich das im schlimmsten Fall in obig geschildertem Grab fortsetzen kann und das will ich unter allen Umständen vermeiden, da mein Vater ein außerordentlich liebenswerter Mensch war. Die Verwandtschaft ist sich dem Punkt einig und unterstützt das Anliegen, wenn es auch kritische Kommentare zu meiner Glaubensgemeinschaft gibt.
Das ist der Hintergrund. Über eine Auskunft in der Sache freue ich mich.
Mit besten Grüßen Klaus-Dieter Gleitze
Antwort: 04.06.2010
Guten Tag Herr Gleitze,
Wir können Ihnen nur leider nicht helfen, da Ihre Eltern ja nicht nebeneinander, sondern übereinander beerdigt wurden. Die einzige Möglichkeit wäre eine Umbettung Ihrer Mutter in die benachbarte Grabstätte, die „zufällig“ frei ist. Dafür bräuchten Sie vor dem Gesundheitsamt, das Umbettungen genehmigt, eine sehr triftige Begründung (das kann ja eine gesundheitliche Beeinträchtigung bei Ihnen sein), die eine Störung der Totenruhe rechtfertigen. Da müssten dann auch Ihre Geschwister alle zustimmen. Im „Diesseits“ sind solche Leistungen natürlich mit Geld verbunden, Sie müssten mit ca. 2.400€ an Gebühren rechnen. Was noch dazu kommt, wenn überhaupt nötig (Bestatter, Sarg o.ä.), müsste noch ermittelt werden.
Fraglich bleibt natürlich, ob sich die Trennung auf stofflicher Ebene auch auf seelischer Ebene vollzieht. Aber auch das ist eine Frage, die jede/r für sich beantworten muss.
Mit freundlichem Gruß
N. N.
Bereichsleiterin
Landeshauptstadt Hannover
Fachbereich Umwelt und Stadtgrün
Bereich Städtische Friedhöfe
Garkenburgstraße 43
30519 Hannover