25.01.2015 – Alles Essig. Teil 2 der Serie „Home-Office – Fluch ohne Segen“

Ein besonders groteskes Beispiel der Flucht aus dringend notwendiger Erwerbsarbeit in alberne Haussäuberungsaktionen, die so eben nur bei Home-Office passieren kann, ist bei mir das Fensterputzen. Das Arbeitszimmer meiner Wohnung geht nach vorne raus, zu einer Durchgangsstraße mit mehr als 20.000 Autos Belastung pro Tag.
20.000 pro tag
20.000 pro Tag
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Früher hab ich sogar ne Bürgerini gegründet und mit nem Transpi dagegen protestiert.
Vergebens. Das komplette umliegende Viertel wurde rotgrünalternativ verkehrsberuhigt, alles wurde in besagte Durchgangsstrasse umgeleitet. Mir jetzt egal, bin eh halbtaub. Der anfallende Feinstaub nervt mich nur soweit, als das Fenster meines Arbeitszimmers eine Stunde nach Säubern sofort wieder so dreckig ist, dass ich im Internet recherchieren muss, ob bei mir gerade Tag oder Nacht ist. Ich seh das gelassen, der Dreck isoliert und spart Heizkosten. Und Umwelt ist mir egal, ich hab nach hinten raus einen Garten.
Aber immer wenn eine Sonnenfinsternis sich anbahnt, putze ich meine Fenster.
Oder wenn mit Rosmarin-Öl verschmierte Originalunterlagen für einen überfälligen Förderantrag neu besorgt und/oder ausgefüllt werden müssen. Fensterputzen. Das ist grotesk.
Mit Essig übrigens. Essig ist der Wahnsinn. Billig, ein Liter kostet 30 Cent, Sidolin streifenfrei der Liter 4 Euro. Essig ist gesund und wirkt antibakteriell. Essig ist Essigsäure C2H4O2 in wässriger Lösung und die Alkohol( C2H5OH)-Freunde mit Chemiegrundkurs ahnen: auch da hat der böse Allehol seine Finger drin. Jede kennt das, am Geruch: lässt man Wein länger offen stehen, grätschen Bakterien den Alkohol zu Essig um.
Essig riecht auch wesentlich angenehmerer als die Chemiekacke. Ich sage nur: Klowürfel. Oder Raumspray. Kotz. (Gibt es eigentlich noch Intimsprays? Mit Himbeeraroma?) Einziger Nachteil: Immer wenn ich Salat anmachte, hatte ich wegen des Essiggeruchs das Bild meiner Toilette, die ich damit säubere, vor Augen. Der vice-versa Transfer „Toilettesäubern – Salatbild“ klappt natürlich nicht.
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Die Lösung – Himbeeressig.
500 Milliliter allerdings guten und neutralen Essigs auf 500 Gramm Himbeeren, paar Wochen abgedeckt ziehen lassen, filtrieren, fertig. Hier der Ansatz vom April 2014, mit TiKo Himbeeren. Sonst immer Öko aus dem Garten. Hat mittlerweile rubinrote Farbe eines alten Bordeaux und ein Himbeeraroma, das an excellente Tavel Roséweine erinnert.
Was übrigens auch ein beliebtes Instrument zum prokrastinieren ist: Diesen Blog hier vollzukritzeln.

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