29.12.2016 – Zwischen den Jahren

Dämliche Formulierung, die immer häufiger benutzt wird. Sicher irgendwas historisch gewachsenes, das Zusammenhänge auf einen Punkt brachte, die heute keiner mehr kennt, niemandem etwas nutzen und erst recht keinen interessieren. Aber alle plappern es mit wichtiger Miene nach.
Diesen Zeitraum gibt es physikalisch nicht. Wir haben jetzt den Zeitpunkt t = 2016 und wenn die Sekunde gekommen ist, haben wir den Zeitpunkt t = 2017. Wir haben auch keine Gegenwart, sondern immer nur Vergangenheit und Zukunft. In dem Moment, wo ich behaupte „Jetzt“, war „Jetzt“. Richtiger liegt da schon der Volksmund, wenn er behauptet: „Jetzt geht’s los.“ Was meint: „Demnächst geht’s los.“ Der häufige Gebrauch von „Zwischen den Jahren“ deutet psychologisch gesehen auf zunehmende Erschöpfung hin und daraus folgende Regression auf sprachlicher Ebene. Zusammengefasst kann man es auf einen Nenner bringen:
Alles Idioten, außer ich.
zwerg
Zwischen den Jahren werfen Zwerge selbst in der Mittagssonne riesenhafte Schatten.
Liefert man sich den Datenkraken aus, wenn man so einen Blog wie den hier schreibt? Natürlich kriege ich dauernd Pop-ups eingeblendet, mit irgendeinem Werbescheiß, der unter Umständen auf Begriffe dieses Blogs zurückgeführt werden könnte.
So what. Ich mache niemals Spontan- oder Frustkäufe. Wenn ich einkaufen gehe, habe ich eine Liste. Die wird abgearbeitet. Ende. Neulich bin ich in dem Bewusstsein durch einen Supermarkt geschoben:
„Mein Gott, ich habe noch nie einen Spontankauf getätigt! Soll ich sterben, ohne jemals einen Spontankauf getätigt zu haben?“
Und ich habe verzweifelt nach einem Spontankauf gesucht. Diese Lücke auf der „Liste der ungetanen Dinge in meinem Leben“ wollte ich abarbeiten. Und was ist dabei herausgekommen?
Ein Glas Himbeeren. Das hat so eklig geschmeckt. Ich liebe Himbeeren, frische, und schlimmstenfalls tiefgefrorene. Aber Obst oder Gemüse aus dem Glas? Fade, purer Zuckergeschmack, pappig, künstlich. NIE WIEDER SPONTANKAUF! Das hab ich ganz oben auf die „Liste der wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben“ geschrieben.
Neben Pop-ups gibt es noch Spams, die sich an Spuren im Netz orientieren. Ich kriege dauernd welche mit „Treppenlift“ und „Seniorenhandy“ und kaum noch welche mit freizügigen Angeboten 25jähriger Carmens oder Svetlanas.
Und da soll ich mir Gedanken über die virtuellen Spuren dieses Blogs machen….
Außerdem ist ein, vielleicht der, Meilenstein in der Geschichte der Aufklärung das Entstehen von bürgerlicher Öffentlichkeit (Wer zwischen den Jahren wenig zu tun hat, möge hier nachlesen).
Mit all ihren Teilsegmenten wie Internet.
Das lass ich mir doch nicht von NSA, CIA, BKA, Google, DFB oder LMAA nehmen.

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