26.03.2017 – Meine revolutionäre Woche

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Bühnenbild von der Premiere der Revolutionsrevue „1917“ am 25.03 von Tom Kühnel im Schauspielhaus Hannover. Ich fand’s schwach, der erste Teil endlos ausgewalztes Familiendrama um die Zarenfamilie, am Ende öder Videostremel um Lenins Tod, davor paar starke Bilder und Momente um das wesentliche Thema: Revolution. Das hat mir gefallen. Und dass Gedichte des von mir hochverehrten Wladimir Majakowski vertont zum Vortrag kamen, das war einfach schön.
Auf die Kritik der Bürgerpresse bin ich gespannt, bei keinem Thema hängt ein ästhetisches Werturteil so stark von der ideologischen Disposition des Urteilenden ab wie beim Thema „Revolution“ in der Kunst. Ein paar Gewerkschafter und Linke hingen auch da ab. Mit Einem hatte ich ein paar Tage vorher zu tun, den pflaumte ich in der Pause an: „Bist Du aus Neigung oder Pflicht hier?“ Er: „Ich hatte gehofft, wir kommen hier etwas besser weg.“ Gute Antwort.
Der Sekt bei der Premierenfeier war schrecklich, klebrig-süße Plörre. Ein echter Revolutionär trinkt nur extra-brut! Revolution, Stil, Niveau und Distinktion schliessen sich nicht aus. Das sollte sich auch beim politischen Theater mal rumsprechen. Ich hing mit meiner Gang bis zum Schluss bei der Feier ab, und bin jetzt hundemüde, müßte eigentlich Osnabrück vorbereiten.
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Osnabrück. Ein weiterer revolutionärer Akt von Basisarbeit. Schön der Magnet, der das Plakat an meinem Kühlschrank fixiert. Geschenk einer früheren Bekannten zum Thema „Alle Männer sind Radfahrer.“
Vorhin zum Aufmuntern im Deutschlandfunk Feature zum „Kapital“: Wert und Anti-Wert – Krisen sind immer überall möglich. Wem sagen die das. Ich krieg dauernd ne Krise, wenn ich den Berg Arbeit vor mir sehe und den in Relation zur verbleibenden Lebenszeit setze, die ich besser mit Exzessen und Gelagen nutzen sollte. Der Wert-Begriff ist allerdings zentral. An dem ist die Ostzone und der Rest -Osten letztlich abgekackt, weil die vom Wert keinen Begriff hatten. Die hatten für ihre Heizungen z. B. keine Thermostaten, die haben die Zimmertemperaturen mit den Fenstern geregelt, auf und zu. Meistens auf. Aber wegen Mallorca Reisen eine Konterrevolution starten … so wird das nichts mit der Emanzipation des Menschen.
Nach dem Feature dröhnt mein Kopf noch mehr. Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, grün ist des Lebens Baum. Oder so ähnlich.
Angefangen hat meine revolutionäre Woche mit der Veranstaltung „Wie viel braucht der Mesnch zum Leben?“ In der Nacht aus dem Urlaub zurück und dann Moderation bei einer Veranstaltung, bei der im Vorfeld jede zweite Tretmine hochging, die bei Organisation irgendwo schlummert.
Die Veranstaltung war der Auftakt zum Versuch, prekäre Menschen via Infotainment und Aufklärung zur Selbstorganisation und zum Widerstand zu motivieren. Martin Schulz alleine wird’s eher nicht richten. Die Veranstaltung war ein toller Erfolg, ein excellenter Bericht der Kollegen von der Freistätter Online Zeitung (Danke, Jungs) ist hier.
Das Fazit meiner revolutionären Woche: Ich bin schon wieder urlaubsreif.
Und meine weiter bestehende Einsicht, dass beim aktuellen Kopf- und Gemütszustand der hiesigen Revolutionäre der liebe Gott uns vor revolutionären Umtrieben schützen möge.
Ganz schlechter Zeitpunkt!
Aber wir Arbeitern dran.

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