21.01.2018 – 6.000.000.000.000 versus 6.000.000

städte-jetzt-pleite
Ich – bei Phoenix. Scan aus meinem Papierbilderarchiv, das ich gerade einsortiere. Aber wann war das und zu welchem Thema? Das ist eine der ganz seltenen undatierten Aufnahmen, ich bin sonst ein absolut akribischer Archivar:
Alle Macht den Archivaren, sonst wird die Nachwelt nichts erfahren!
Dem TV-Gerät nach zu urteilen, muss das vor dem Krieg gewesen sein. Ich weiß allerdings nicht, welcher es war, die Katzenfutterdose und das Brillengestell helfen auch nicht weiter. Mit so einer Brille wurde ich geboren, Katzen habe ich bis ins mittelhohe Alter immer gehabt. Das relativ faltenfreie Aussehen sagt überhaupt nichts. Sie haben keine Vorstellung, welche Wunder in der Maske vor einer TV Sendung vollbracht werden. Absolut nicht weiter hilft die Bauchbinde mit dem Einspieler „ … Städte jetzt Pleite?“ Ich bin eher der Typ, der in jedem Medium überzeugend, aber faktendesorientiert zu allem was sagen kann. Wir nennen sowas Politiker. Also durchaus möglich, dass ich mal Phoenix vollgeschwallt habe zum Thema „Privater Reichtum – öffentliche Armut“ oder so ähnlich. Whatsoever.
Es hängt aber alles mit allem zusammen, das Geld ist ja nie weg, es ist immer nur woanders, und im Zweifel eben nicht bei den Kommunen. Und so kommen wir zu den 6.000.000.000.000 (Billion = 1.000 Milliarden) in der Überschrift. Das ist das private Vermögen aller Deutschen. Macht pro Kopf ca. 75.000 Euro. 40 % haben nix oder Schulden, da sind wir bei ca. 140.000 pro Kopf. Ziehen wir mal die unter 18jährigen ab, dann sind wir bei 170.000 Euro Vermögen pro Kopf. Dazu kommen noch Immobilien, denn die Zahl beschreibt nur das mobile Vermögen, Tagesgeld, Aktien etc. pp. Das sind nach meiner Erinnerung roundabout 9 Billionen, also kommen da nochmal 250.000 Euro drauf, macht summa summarum ein Pro Kopf Gesamtvermögen von ganz grob geschätzt 420.000 Euro pro Kopf eines ziemlich alltäglichen, „normalen“ geschäftsfähigen Bewohners der BRD.
Es geht mir ausnahmsweise nicht um die ungerechte Verteilung dieses Vermögens in unserer Gesellschaft, nach der die 100 reichsten Deutschen z. B. alleine mehr Vermögen besitzen als der gesamte Bundeshaushalt mit cirka 330 Milliarden Euro ausmacht. Das ist eher unfassbar.
Es geht mir darum, die Alltäglichkeit der Reichtumsdimension deutlich zu machen. Das sind Millionen von Menschen, die über diese von mir geschätzte Summe verfügen. (Die wegen der Dunkelziffer viel höher liegt, Kapital ist ein scheues Reh. Hier offizielle zu gering gewichtete Zahlen, mit dem richtigen Hinweis für Statistiker auf den Median). Das sind erheblich mehr Menschen als aktuell in Gewerkschaften organisiert sind, erstmals nämlich unter 6.000.000, siehe oben. Es waren mal fast doppelt so viele. Und da alle menschlichen Massverhältnisse eine Frage der Macht sind, stellt sich für mich die Frage einer zukünftigen Entwicklung unserer Gesellschaft, was mehr Gerechtigkeit angeht, nicht. Sie findet nicht statt. Wer sollte sie organisieren?
us-imperialismus
Beschissene Aussichten.

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