
Fröhliches Paar. Harald Schulte. 2014. Ausstellung im Bezirksrathaus Marzahn.
Marzahn ist eine Großsiedlung in Plattenbauweise im Osten Berlins. Der normalgrüne Alternativ-Spießer würde sich beim Anblick von Marzahn mit Grusel wenden, wenn er denn nur jemals aus dem Dunstkreis seiner stuckverzierten Altbau Wohnung in die Nähe von Marzahn käme, wo Cindy übrigens nicht herkommt und auch nie gewohnt hat.
Der Spießer kommt aber nur bis Prenzlauer Berg und vielleicht Weissensee, worüber es eine hochgelobte deutsche TV-Serie gibt,was für mich 3 Gründe sind, da niemals einen Blick rein zu werfen.

Ich weiss nicht, ob der Bürger King ist im Bürgeramt von Marzahn, das hier ausgeschildert ist. Ich weiß dass Marzahn einer der sichersten Bezirke in Berlin ist.

Helene-Weigel-Platz in Marzahn.
Ich kenne Marzahn und habe dort kaum Spuren von Vandalismus, Verfall oder übermäßigem Dreck wahrgenommen. Die Siedlung ist von großflächigem Grün durchzogen und im Gegensatz zum Rest von Berlin herrscht dort eine paradiesische Stille, sieht man von zwei drei Magistralen ab, die den Bezirk kreuzen.
Den Plätzen sieht man an, dass ihre Planungs-Grundfunktion in der DDR auf Kommunikation ausgerichtet war,anders als bei vielen Orten öffentlicher Begegnung der BRD, die auf Konsum ausgerichtet sind,siehe Shopping Malls, überdachte Passagen etc.
Ich will Marzahn nicht schöner reden als es ist. Wir werden uns nur im Zuge der katastrophalen Wohnungssituation an städtebauliche Paradigmenwechsel gewöhnen müssen: höher bauen, tiefer bauen, aufstocken, Rückkehr der Platte und Großsiedlungen. Dazu brauchen wir auch einen anderen unarroganten Blick auf die Marzahns unserer Republik
Ohne eine veränderte ästhetische Wahrnehmung ändert sich auch kein Bewusstsein. Und dazu müssten die Spießer unserer Republik ihre Ärsche hochkriegen und sich bewegen , in jeder Beziehung.
Tun sie aber nicht. Und deshalb geht das alles auch den Bach runter.