
Fragmentierter Adler
Dauerklimmzüge an der Kante des eigenen Bewusstseins verengen das Gesichtsfeld derart , dass man bei beschleunigten Verhältnissen mitunter aus der Kurve getragen wird. Also wollte ich mich gestern zum Deutschland Spiel im Rahmen eines soziologischen Feldversuchs auf eine mir eher degoutante Wirklichkeit einlassen: auf die Fanmeile am Brandenburger Tor. Und dort unter 200.000 Schwingern (Frauen sieht man eher selten bei derartigen Perversitäten) deutscher Fahnen für Mexiko jubeln. Der Himmel hatte ein Einsehen mit meinem bescheuerten Plan und liess mich erst garnicht auf den Kriegsschauplatz: striktes Rucksäcke Verbot.

So kam ich zwar nicht unter die Deutschen aber in den Genuss einer Auto befreiten Strasse des 17. Juni.

Was mir ungekannte neue Perspektive bot.
Auch nicht schlecht. Wie ich da so stand und den Blick genoss, grübelte ich kurz über die doitsche Einheit: mit wem sollte ich mich zu welchem Zweck und in welchem Interesse eigentlich eins fühlen?
Mir fiel nichts und niemand ein. Beruhigt zurrte ich meinen Stahlhelm fest und radelte meiner Wege, einem zauberhaften Nachmittag entgegen. Eine meiner zahlreichen WM Wetten würde sich noch sehr positiv entwickeln.