11.05.2019 – Perverse, überall Perverse


Berliner Fundsachen, Teil 37 „Männer-Wickeltisch“. Als ich das beim Gang zur Toilette entdeckte, hatte ich sofort Bilder im Kopf, die ich da keinesfalls haben wollte. Für einen Moment hatte ich die Horrorvision, nach dem Öffnen der Tür ….
Und das lassen wir jetzt mal so in der Schwebe.
So wie die Frage, ob die vermeintliche Perversität der Bilder im Auge des Betrachters oder in der Welt als solcher liegt. Wir retten uns aus dem Dilemma mit dem Hinweis auf Freud, der den Begriff der polymorphen Perversion wertfrei benutzte. Wobei Freud eine Menge Unsinn verzapft hat, wenn das Kokain alle war. Es dürfte z. B. eine Menge Leute geben, die heftig protestieren würden gegen die Einordnung von Fetischismus oder Sadomasochismus als eine Form von infantiler, also tendenziell unreifer und fehlorientierter Sexualität.
Von Freuds phallozentrischem Ödipus-Komplex Geschwafel mal ganz zu schweigen.
Ich verlasse dieses schlüpfrige Terrain und wundere mich nur, wohin meine Sätze mitunter im Schreiben mäandern.
Mein normales Verfahren beim Blogschreiben ist eher, die Bilder, die es mir wert sind, hier, in der Cloud, zu archivieren und ungeordnet im Fluss des Schreibens sich Gedanken entwickeln zu lassen. Also ohne großen Plan, sieht man von zunehmenden Momenten bei der Lektüre morgendlicher Headlines ab, wo mich der heilige Zorn des Selbst-Gerechten packt ob des Irrsinns, der da draußen in der Welt waltet.
Ich begebe mich jetzt lieber auf festeren Boden, wie zum Beispiel dem von Brot und Rosen.

Der überwältigende Duft dieser einfachen Feld-, Wald- und Wiesen-Rose kreuzt jeden Morgen meine Nase, wenn ich schlaftrunken zur Toilette wanke. Ich sammele die Blätter und mache einen Auszug daraus, der nach jedem Aufguss immer konzentrierter wird und am Ende ein paar Milliliter eines betörenden Konzentrats ergibt. Kost keinen Cent, der Busch wächst einfach in meinem Garten und übertönt mit seinem Duft die englischen Duft-Edelrosen, die da noch stehen und teilweise echtes Geld gekostet haben. Luxus ist auch für wenig Geld zu haben. Luxus ist für mich eine Art Menschenrecht für alle, in Anknüpfung an die Worte der Gewerkschafterin Rose Schneiderman aus dem Jahre 1911:
“The woman worker needs bread, but she needs roses too”.
Es gibt Biographien, bei denen ich beiseitetrete, alle Hoffart fahren lasse, den Hut ziehe und leise sage: „Chapeau“. Die von Rose Schneiderman gehört dazu.

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