04.10.2019 – Deutschland den Deutschen


Nazi-Demo am Tag der Einheit, Berlin Friedrichstr. Es war mir nicht ersichtlich, was der Mob wollte. Merkel Regime stürzen? Die nationale Revolution? Deutschland den Deutschen? Aber welchen? Doch nicht etwa solch kosmopolitischen, vaterlandslosen Gesellen wie mir, auch wenn ich Biodeutscher bin. Wenn ich König von Deutschland wäre, würde ich solche Nazis als erstes zum Arbeitsdienst verpflichten, sowas lieben die ja. Auslandseinsatz, zwecks Horizont Erweiterung, als Minensucher in Syrien, Irak, Jemen…die Liste ließe sich lange fortsetzen. Böse Mine zum guten Spiel machen.
Die Friedrichstr. war ein symbolhafter Ort für die Demo. Sie ist der Berliner Inbegriff für mondänes Shoppen, alle Nobelmarken sind da vertreten, von Versace über Etro bis Ermengildo Zegna. Kapitalismus in seiner höchsten Konsumvollendung. Und dieser Ort wird nun von innen heraus bedroht, Faschismus in seiner höchsten Vollendung bedeutet immer Krieg, Vernichtung von Systemen, Ordnung und Werten. Deshalb verhält sich ja unser Kapital so militant antifaschistisch und wettert gegen die AfD, weil das Pack so massiv den Gang der Geschäfte bedroht.
Ich skandierte noch kurz mit dem Rest der Gutwilligen „Nazis verpisst euch, keiner vermisst euch“ und trollte mich ein paar Meter weiter in den Gropius Bau, wo die hervorragende Ausstellung „Durch Mauern gehen“ läuft, in der es um grundsätzliche Ausgrenzungen und Exklusionen geht. Einen schöneren Event zum Tag der doitschen Einheit konnte es nicht geben.

Das Bild zeigt ein Boot mit Flüchtlingen vor einem Urlauber-Strand, ein Flüchtling kämpft mit der Brandung und die Urlauber…das Ölbild ist ca. 4 x 10 Meter groß und erschlägt einen mit seiner Sogwirkung fast.
Doch, ja, ein erfahrungsgesättigter, erkenntnisreicher und gelungener Tag der Einheit, da kannnste nich meckern.

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