25.10.2019 – Bis die Sonne vom Himmel fällt


Wenn ich am Strand, unter Palmen liege,lese ich nie. So wie im Zug. Ich prokele mir auch keine Lärmstöpsel in die Ohrmuscheln, um irgendein „Yeah Yeah Yeah “ oder wie das heißt, zu hören. Ich suche dann auch nicht meine innere Mitte oder bewege mich auf den Weg zu mir selbst. Das betrachte ich als Holzweg und in Gefahr und Not bringt die innere Mitte den Tod.
Also glotze ich still vor mich hin,aufs Wasser oder in vorbeirauschende Landschaft, und denke nichts. Das gelingt nicht immer, aber immer öfter. Das Gehirn braucht mal Pause, so wie die Füsse nach dem Wandern. Im Flugzeug schaffe ich das nicht immer, da fehlt die sich verlierende Weite des Blicks.Da lese ich schon mal, den „Spiegel“ oder ähnliches Niveaulimbo Zeug. Das ist dann eine aktive Meditation über nichts im Gegensatz zur passiven unter Palmen am Strand. Spiegel lesen ist wie auf Zuckerwatte rumkauen. Es passiert was, aber geschieht nichts. Manchmal geschieht in derlei nichts verwunderliches, dann komme ich aus heiterem, und das ist hier auf Korfu bei 28 Grad zur Zeit wörtlich zu nehmen, Himmel auf das reine Gefühl, das sich hinter Begriffen für Gefühle verbirgt. Freude, Glück, Scham, Angst sind ja erstmal nur Begriffe, die so nichts über den körperlichen Prozess, über das Spüren aussagen.
Das passiert aber nur selten und haut mich auch nicht von der Badematte. Wenn ich mit meinen Gefühlen jetzt noch nicht klarkomme, würde das nie mehr was werden. Da feile ich lieber an meinem Verstand, an dem ich immer öfter zweifele, wenn ich mir die Welt und ihre Fälle anschaue.

Oder glotze vor mich hin, bis auf einmal die Sonne vom Himmel fällt

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