22.12.2019 – Es ist ein Ross entsprungen


Es ist ein Ross entsprungen
aus einer Wurzel zart.
Wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art.

Finden Sie dem Fehler.
Mit sowas bin ich groß geworden. Was soll ein Achtjähriger da an Text verstehen.
Jedes Mal, wenn in meinem Garten, wie heuer wieder, eine zarte Winterros‘ ihr Haupt erhebt, geht mir dieses Lied durch meins. Ich weiß bis heute nicht, wohin das Ross entsprungen ist und von welchem Jesse die Art kam. Am plausibelsten erschien mir immer Jesse Owens, zu seiner Zeit ein ähnlicher Übersprinter wie Usain Bolt. Aber was ein Wurzelzart und ob Altensungen ein Nachbardorf des mir von Radtouren bekannten Altenhagen ist, lange, lange entzog sich das meiner Kenntnis.
Ach, Weihnachten, Du selige, alle Jahre webst Du Dein Gewand von Irrationalität, Kitsch und Konsumterror über das Land. Was mir mittlerweile am Arsch lang geht. Soll der Mob doch machen.
Und am zweiten Weihnachtsfeiertag explodieren wieder die Einsatzzahlen des Repressionsapparates, weil Vatern im duhnen Kopp Mutti was aufs Fressbrett kloppt. Mit Weihnachten ist das so wie mit der Ehe: Beide werden derartig mit Erwartungen überfrachtet, das kann nur schief gehen. Erst recht, wenn man und frau nicht genug Bimbes haben, um die Erwartungen und den Konsumstandard zu erfüllen. Was nach meiner Schätzung auf ca. 30 – 40 Prozent der Bevölkerung zutrifft. Die geplanten Ausgaben für die alljährlichen Weihnachtsgeschenken stiegen im Jahr 2019 auf eine Summe von rund 475 Euro pro Kopf, bei „uns“.
Da ich hier mit Null Euro zu Buche schlage, muss es irgendwo wen geben, der mit 950 Euro dabei ist. Außerdem wird es mit Sicherheit Männer geben, die der Dame ihres Herzens oder anderer Organe ein Geschmeide in der Art des Hauses Tiffany unter den Baum legen, wie dieses hier

45.000 Euro, gesehen auf der Kö in Düsseldorf. Das Funkeln der Brillanten ist wirklich wunderschön und wenn sie die Uhr in geschmackvoll gehabt hätten, wer weiß … Aber ich hatte gerade nicht soviel Bares am Mann und ging meiner Wege. Nicht ohne auszurechnen, wieviel Hartz-IVler*innen, die ja alle kein Weihnachtsgeld kriegen, bei einem fiktiven, von der Landesarmutskonferenz geforderten Weihnachtsgeldbetrag von 10 Prozent des monatlichen Regelsatzes 432 Euro, also 43 Euro, in 45.000 reingehen.
Aber das gehört zur Kategorie „Neid & Klassenkampf“ und nicht zu Weihnachten.
Welch drollige Geschichte aus unserer Forderung sich aber noch ergab, das, liebe Leserinnen, gibt es im nächsten Blogeintrag.
Bleiben Sie drin und weiter entspannte Tage!

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