
Willst Du verhüten,
Nimm Melitta Filtertüten.
So oder ähnlich hieß ein Schnack aus meiner Jugend. Inwieweit das praktikabel ist, überlasse ich der Phantasie der geneigten Leserinnen (Leser wären damit in jeder Beziehung überfordert). Bei der Corona-Maske oben haben Kaffeefiltertüten durchaus eine praktische Funktion, sie werden vor Gebrauch durch einen Schlitz unten an der Maske eingezogen, nachdem sie passgerecht gefaltet wurden. Nach Gebrauch entfernen und Maske auskochen. Fangen Sie jetzt damit an, Maskentragen wird Pflicht, da wette ich 10 : 1 drauf. Die Pflicht wird publikumswirksam veröffentlicht mit der Ankündigung: Wir fahren die Wirtschaft schrittweise wieder hoch.
Aber bitte keine Ankündigung am vielfach kursierenden 20. April, wo angeblich ein Tag der Entscheidung sein soll, wo’s denn nun langgeht, Sieg oder Niederlage an der Virusfront. Am 20. April hat Hitler Geburtstag.
Natürlich ist eine Maske blöd für Brillenträger, je dichter, desto Atembeschlagener die Brille. Aber sie ist in meinen Augen nicht nur Schutz für Andere und starkes Symbol, innerhalb kurzer Zeit werden beim massenhaften Tragen die Nichtträger stigmatisiert, als unsolidarisch.
(Ich hab einen Nachbarn neulich gelobt: „Find ich gut, dass Du jetzt auch ne Maske trägst. Aber musste es eine sein, die so Scheiße aussieht?“ Sie ahnen es, er trug natürlich keine.)
Ich gehe davon aus, dass so eine Maske auch den Träger schützt, was anfangs in Abrede gestellt wurde. Natürlich ist das kein FFP 3 Schutz, aber die Gesetze der Physik werden doch hier nicht außer Kraft gesetzt. Wenn ich einen Ball aus 5 Metern gegen eine Wand werfe und dazwischen ist nichts, ist die Trefferquote 100 Prozent (Virus trifft frontal ungehemmt auf). Ist da eine Plexiglaswand dazwischen, ist die Trefferquote 0 Prozent (Virus prallt immer an Plexiglasmaske ab). Ist da ein Netz zwischen, hängt es von der Maschenweite ab, wie viele Bälle durchfliegen (Viruseinfall je nach Poren-Größe der Kaffeefilter und der Maske).
3 Lagen Kaffeefilter übereinander haben einen Effekt von 50 Prozent,. Besser als nix, also fangen Sie morgen damit an, noch sind Sie Vorreiterin.
Bald wird es auch einen Maskenstyle Wettbewerb geben. Ich warte nur auf die erste Maske in den Nationalfarben schwanzrotzgold. Früher hätte ich welche in Rastafarben in Auftrag gegeben, heute wird es eine mit dem Logo meines hochgeschätzten Künstlernetzwerkes

Logo.
Gruseln tut – tuut tuut – es mich allerdings vor der Welle von T-Shirts im Sommer mit Corona-Humor. Ich bekenne, selber Motto T-Shirts noch im hohen Alter getragen zu haben, aus Werbe- und Demozwecken mit obigem Logo. Dafür schäme ich mich öffentlich: „Vater, ich habe gesündigt wider das 11. Gebot „Du sollst würde- und geschmackvoll altern“.
Man trägt jenseits der 30 keine T-Shirts mehr, mit Humor, Sprüchen, was auch immer. Das ersetzt bestenfalls politisches Handeln durch platte Parolen, ist nie witzig und nur in Ausnahmenfällen, von denen ich allerdings noch nie einen gesehen habe, ästhetisch ansprechend. Motto T-Shirts haben was trotzig-verklemmtes, der Träger (zu 90 % Männer) will sich irgendwie individuell absetzen, Distinktion zeigen, siehe auch Tätowierungen. Ein Walk über die Uferpromenade eines beliebteren Ortes im Süden präsentiert Abgründe wie „Diesen Körper formte Bier und Mett“ mit entsprechenden Symbolen, über einer 150 kg Wampe, mit weißen Socken und Flipflops.
Motto T-Shirts sind aus psychoanalytischer Sicht bedruckte öffentliche Entschuldigungen für die eigene Existenz.
Und bei sowas hab ich mitgemacht. Gut, dass Ostern das Fest der Vergebung ist.
Hoffe ich jedenfalls.
13.04.2020 – Maskentragen wird Pflicht, da wette ich 10 : 1 drauf
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