04.11.2020 – Vor die Tür gekotzt


Szenekneipe Grotte, Hannover.
Irgendwann ist auch mal gut mit dystopischer Schwarzmalerei und eschatologischen Düster-Prophezeiungen. Der Blick auf die knappe (!!) US-Wahl hat mir den Rest gegeben. Wenn die dümmsten Kälber Kohortenweise ihre Metzger selber wählen (20 Prozent aller schwarzen Männer, die Frauen sind bei weitem nicht so behämmert, wählen Trump) ohn Unterlass‘, dann ist es an der Zeit, den Chronistenstaub von den Schuhen zu schütteln und in der Vergangenheit zu kramen, aus Selbstschutz. Sonst wird man rammdösig im Kopf und allzu viele illegale Substanzen zwecks Stimmungsaufheiterung sind ungesund. Legale erst recht. Was man und frau auch, aber natürlich nicht nur, in dem famosen Blog des verehrten Kollegen Martin Schwarz nachlesen kann. (Da hab ich früher schon mal drauf verlinkt, aber die Seite ist umgezogen). Eine Sittengeschichte der 68er, entfaltet an der Geschichte der hannöverschen Szenekneipe Maulwurf, die aber pars pro toto BRD-weit gelten dürfte. Zitat über den Paradigmenwechsel Anfang der 70er: „… Im Maulwurf duftete es nach Patchoulie, Gras- und Pfirsichöl. Statt Marx, Adorno und Marcuse wurde nun Castañeda, Leary, Hesse und Bukowski gelesen …“ Sur le point! Meines Bleibens dort ward nicht länger als harte Drogen Einzug hielten.
Ähnlich duster orientiert von der Namensgebung her wie der im dunklen Untergrund wühlende Maulwurf war die Szenekneipe Grotte, die zu meiner Überraschung noch existiert, wie ich beim Flanieren durch das diesbezügl. Viertel unlängst realisierte. Es muss nicht immer Berlin sein für Entdeckungen. Ob der Che auf dem Kneipenschild mehr als Zierrat ist, weiß ich nicht. Kneipen sind nicht mehr so mein Ding. Hier folge ich meinem eigenen psychoanalytischen Ansatz, nachdem Kneipen Uterusersatz für nicht zu Ende geborene Männer sind. Aber irgendwann sollte man sich doch mal abnabeln.
Zu meinem psychoanalytischen Modell der Kneipe als Uterus-Ersatz: Es ist dort dunkel, feucht, köstlicher Nährstoff ohne Ende, und wer einmal im Morgengrauen aus einer Kneipe wankte, im Grenzbereich zwischen ausklingendem Vollrausch und sich anbahnendem Megakater, und vor die Tür gekotzt hat, der weiß, was die Revitalisierung eines Geburtstraumas ist. Wie ich grundsätzlich bei vielen Zeitgenoss*innen das Gefühl habe, ihre Existenz ist eine einzige Posttraumatische Belastungsstörung, basierend auf ihrer Geburt. Wenn Sie, liebe Leserinnen, sich das Profil der zumeist älteren Herren, die nach meiner Theorie nicht zu Ende geboren sind, in solchen Kneipen anschauen (besser von draußen), werden Sie Übereinstimmungen feststellen: Bindungsgestört, Angst vor dem eigenen Innern, ein Fragmentkörper (siehe auch Theweleit)
Wenn Sie sich Kneipennamen aus der Zeit anschauen, werden Sie einige Indizien finden, die unbewusst von der Namensgebung her meine Uterus-Theorie stützen.
Die älteste noch existierende Szenekneipe aus der Zeit bei mir umme Ecke heißt: das Ei.
Irgendwie kommt mir die Theorie bekannt vor. Entweder hab ich die geklaut oder hier schon mal verzapft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert