20.11.2020 – Bekannt für üble Manieren


Vorherrschend Satt-Grün, gemischt mit Azur-Blau. Wanderweg letztes Jahr somewhere im Süden. Wenn ich in hiesigen Breitengraden für mein Knochenertüchtigungsprogramm vor die Tür trete und einmal tief Luft hole, habe ich gleich den Dreck von 5 Zigaretten intus und am Ende des Mens-sana-in-corpore-sano-Parcours den Gegenwert einer ganzen Packung. Vorherrschende Farbe dabei: Depressions-Grau, gemischt mit Trüb-Braun.
Sie werden daher verstehen, liebe Leserinnen, dass ich jeden Morgen aufs Neue die Schlagzeilen durchflöhe nach einem Impfungsplan, bei dessen Verkündigung ich umgehend 6 Süd-Urlaube hintereinander buche, was ich nicht unter Erholung subsumiere, sondern unter Leben verlängernde Therapie und Prophylaxe.
Die Schlagzeilen, die mich aber heute Morgen höhnisch angrinsen, sind die über die AfD-Aktion im Bundestag, bei der Faschisten demokratische Abgeordnete und Mitarbeiter*innen bedrohten. Der Tenor der Schlagzeilen, Kommentare und Politik-Verlautbarungen: „Skandal! Darf sich nicht wiederholen! Die Schuldigen müssen bestraft werden! Grenzen wurden überschritten! Und nie darf in solchen Zusammenhängen fehlen: Wehret den Anfängen!“
Dröhnende Hilflosigkeit auf allen Kanälen, während sich die Nazis kringeln vor Lachen.
Solange noch nicht einmal auf der Analyse-Ebene das Problem-Kind beim Namen genannt wird, sind wir von einer Lösung so weit entfernt wie ich vom Literaturnobelpreis. Das Kind heißt nun mal Faschismus. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen und das gehört als solches bezeichnet auch ins Grundgesetz und die nachgelagerte Gesetzgebung. Die konkreten Konsequenzen in der aktuellen Situation wären: Aufhebung der Immunität der verantwortlichen AfD-Abgeordneten, Mandatsaberkennung, Strafverfolgung, ebenso für deren Mitarbeiter. Verbot aller Demonstrationen mit faschistischem Hintergrund, das wären alle mit Nazi-Beteiligung. Entfernung aller Beamten mit AfD-Parteibuch aus dem öffentlichen Dienst. Verbot der AfD und aller Vorfeld-Organisationen usw. usf. …
Aber solange der Begriff „Faschismus“ hierzulande wie eine heiße Kartoffel behandelt wird und alle „aufrechten Demokraten“ (siehe Tenor Kommentare) sich beim Begriff „Antifaschismus“ bekreuzigen wie beim Anblick des leibhaftigen Gottseibeiuns, werden wir die gleichen hilflosen Worthülsen wieder zu hören bekommen, wenn das nächste Mal im alten Reichstag oder in Abgeordnetenbüros keine Leute mit Handys sondern mit Messern oder Schnellfeuergewehren auftauchen. Halle lässt grüßen.
Also Bürgerpresse, gib Dir einen Ruck und lass mal Dein kleines Latrinum raushängen mit der folgenden Schlagzeile:
Faschismus ante portas!
Den Vogel aller Kommentare aber schoss die FAZ, das Zentralorgan der BRD-Elite, ab:
„…. Die (AfD-) Fraktion habe nie Gäste mit dem Ziel eingeladen, das Parlament zu stören und Abgeordnete zu behindern. Wirklich? Vielleicht nicht im AfD-Milieu, aber im Rest der Welt sind die Gäste bekannt für ihre üblen Manieren ….“
Wir ham ja nix gegen Faschos, nur an ihren Manieren müssen sie noch arbeiten.
Ich würde wirklich sehr viel Taler auf den Tisch legen, wenn dafür Morgen Impfen wäre und ich wegkönnte, weit weg, wo kein Trüb-Braun die Farbgebung beherrscht.
Für ne Woche. Dauerhaft wird es auch im Paradies langweilig.

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